Start Panorama Glücksspielstaatsvertrag Bringt die neue Glücksspielregulierung auch Änderungen für Wettanbieter?

Glücksspielstaatsvertrag
Bringt die neue Glücksspielregulierung auch Änderungen für Wettanbieter?

Am 01. Januar 2020 trat eine Übergangslösung des neuen Glücksspielstaatsvertrages (kurz: GlüStV) in Kraft. Bei dieser Gesetzesänderung handelte es sich bereits um die dritte Auflage des Sportwetten Glücksspiel Staatsvertrages. Kein Wunder also, dass viele Wettkunden und Anbieter von Sportwetten von den Neuerungen genervt waren und mit Unverständnis reagierten.

(Symbolfoto: pixa)
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Am 01. Januar 2020 trat eine Übergangslösung des neuen Glücksspielstaatsvertrages (kurz: GlüStV) in Kraft. Bei dieser Gesetzesänderung handelte es sich bereits um die dritte Auflage des Sportwetten Glücksspiel Staatsvertrages. Kein Wunder also, dass viele Wettkunden und Anbieter von Sportwetten von den Neuerungen genervt waren und mit Unverständnis reagierten. Viele Kunden und Buchmacher befürchteten strengere Regeln, mehr staatliche Kontrolle und finanzielle Einbußen. Offiziell wurde der Glücksspiel Staatsvertrag eingeführt, um bundesweit einheitliche Regelungen zu schaffen und den Schutz von Spielern zu stärken.

Viel Trubel um den neuen Glücksspiel Staatsvertrag

Das alte Lizenzierungsverfahren ist Ende 2019 ausgelaufen. Seit dem 1. Januar 2020 dürfen theoretisch nur noch Buchmacher mit deutscher Lizenz ihre Sportwetten anbieten. Diese Regelung wurde allerdings von sehr vielen Buchmachern nicht umgesetzt. Viele Anbieter beantragten Lizenzen, andere verschwanden vom deutschen Markt. Einige der Buchmacher, die sich zurückgezogen haben, melden sich allerdings bereits im April des gleichen Jahres zurück: Im April 2020 wurde nämlich der dritte Glücksspiel Staatsvertrag in Teilen gekippt. Ein Anbieter von Sportwetten hatte erfolgreich geklagt, weil er die Transparenz des neuen Lizenzierungsverfahrens infrage stellte. Somit stand Deutschland ganz plötzlich wieder ohne gültigen Glücksspielstaatsvertrag da. Einige Buchmacher nutzten diese Gelegenheit und stellten schnell ihre Wettangebote wieder bereit, andere warteten auf den vierten GlüStV, der zum 01. Juli 2021 in Kraft trat.

Der vierte Anlauf

Die 16 Bundesländer haben sich kürzlich auf eine Neuregulierung des Glücksspiel Staatsvertrages geeinigt. Die neuen Vorgaben gelten seit dem 01. Juli 2021. Von den neuen Regelungen sind sowohl Online Casinos als auch Anbieter von Sportwetten betroffen. Ab dem 01. Juli 2021 vergibt Deutschland eigene Glücksspiellizenzen. Von dieser neuen Regelung verspricht sich der Gesetzgeber in erster Linie mehr Spielerschutz und höhere Steuereinnahmen.

Kritikpunkte

Viele Branchenkenner haben sich, nachdem der neue Glücksspielstaatsvertrag vorgestellt wurde, kritisch geäußert. Während Politiker betonen, dass es ihnen vorrangig darum geht, den Spielerschutz zu stärken, wird kritisiert, dass es dem Staat in Wirklichkeit um höhere Steuereinnahmen geht. Experten befürchten, dass es den Online Casinos und Anbietern von Sportwetten mit den neuen Regelungen schwerer gemacht wird als zuvor. So müssen die Betreiber einige Vorgaben einhalten, welche dem Spielerschutz dienen. Zudem werden die Unternehmen stärker überwacht. Dies wird von Kritikern als unverhältnismäßige Kontrolle betrachtet.

Anbieter müssen zu jedem Zeitpunkt sicherstellen, dass sich keine Minderjährigen bei ihnen registrieren. Außerdem sind sie verpflichtet, Spieler zu blockieren, die mehr als 1.000 Euro pro Monat verspielen. Zudem müssen die Anbieter für jeden Spieler einen Kundenaccount einrichten. Des Weiteren ist vorgesehen, dass die Anbieter ein System einführen, das frühzeitig erkennt, wenn ein Nutzer glücksspielsuchtgefährdet ist. Auf die bestehende oder drohende Spielsucht muss dann umgehend reagiert werden. Die neuen Vorgaben sind für Online Casinos und Wettanbieter mit einem erheblichen Mehraufwand und Zusatzkosten verbunden. Die Unternehmen werden mehr Personal einstellen müssen, um die Vorgaben einhalten zu können. So werden die unternehmerischen Gewinne hinter den Erwartungen zurückbleiben.

Zudem müssen die Anbieter zum Teil in neue Software investieren, um beispielsweise das Frühwarnsystem einzuführen. Gerade für neue Anbieter, die (noch) nicht über ein besonders hohes Kapital verfügen, dürfte die finanzielle Belastung groß sein. Dies könnte am Ende zur Monopolbildung führen. Hinzu kommt, dass die neuen Vorgaben noch immer mit vielen Unsicherheiten verbunden sind. Vielen Anbietern ist unklar, wie die einzelnen Vorgaben in der Praxis umgesetzt werden sollen und inwiefern eine Dokumentations- und Beweispflicht besteht. Auch die Frage, ob und in welcher Form Anbieter Werbung machen dürfen, wurde bisher noch nicht final beantwortet. In der Branche herrscht daher aktuell Ratlosigkeit vor.

Chancen für Wettanbieter

Auf die neuen Regelungen haben Wettkunden und Online Buchmacher erst einmal skeptisch und verhalten reagiert. In der Vergangenheit wurde der Glücksspiel-Staatsvertrag mehrmals überarbeitet, beziehungsweise gekippt, so dass viele Beobachter neue Klagen und Schwachstellen erwarten. Anbieter von Sportwetten auf Sportwettenvergleich.net können vom neuen Glücksspielstaatsvertrag trotz der neuen Herausforderungen auch profitieren. Insbesondere Online Buchmacher sind häufig im Sponsoring aktiv und unterstützen den Profisport finanziell. Aus diesem Grund könnten Sportvereine Werbung für die Wettanbieter machen und so die Bekanntheit und die Reichweite der Buchmacher erhöhen. Dies könnte mittel- und langfristig zu höheren Umsätzen führen. Auch für den Arbeitsmarkt könnte die Legalisierung des Glücksspiels in Deutschland Vorteile mit sich bringen. Einige Glücksspiel Anbieter, die dann eine legale deutsche Konzession bekommen, werden wahrscheinlich schon bald Büros hierzulande eröffnen. Dafür wird Personal gebraucht.

Prognosen

Branchenexperten rechnen damit, dass auf Grund des neuen Glücksspielstaatsvertrages das Angebot an Online Casinos und Anbietern von Sportwetten kleiner wird. Um eine deutsche Konzession zu erhalten, müssen die Betreiber strenge Anforderungen erfüllen. Manche Anbieter können oder wollen dies nicht.Während sich die einen Buchmacher, wie zum Beispiel der Newcomer BildBet, vergleichsweise ohne Probleme eine deutsche Lizenz sichern konnten, mussten sich andere Buchmacher entweder ganz neu organisieren oder haben bereits beschlossen, sich aus wirtschaftlichen und strategischen Gründen vom deutschen Markt zurückzuziehen.

Folglich wird das Angebot mit Buchmachern nicht mehr so groß und vielfältig sein wie dies aktuell noch der Fall ist. Die bekanntesten und erfolgreichsten Anbieter in der Branche werden ihre Zelte in Deutschland nicht abbrechen. Einige dieser Anbieter konnte sich bereits eine der begehrten deutschen Lizenzen sichern. Aus diesem Grund ist das Wetten bei den Marktführern auch weiterhin ohne Probleme möglich. Neue Anbieter und Start-ups wird jedoch künftig der Zugang zum Markt deutlich erschwert. Für Kunden könnte dies ein großer Nachteil sein. Weniger Konkurrenz auf dem Markt der Wettanbieter dürfte dafür sorgen, dass zum Beispiel Neukunden in der Zukunft nicht mehr so hohe Willkommensangebote erhalten wie aktuell.