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„Tapferste Frau des Jahres“: Kurdische Mutter Maide T. erhält Auszeichnung

Die kurdische Mutter Maide T., die seit März 2020 für ihre verschwundene Tochter vor dem Bundeskanzleramt in Berlin steht und die Bundesregierung, Medien und die Öffentlichkeit auf ihr Schicksal aufmerksam machen möchte, erhielt für ihren Einsatz eine Auszeichnung.

Maide Aktas während einer Kundgebung vor dem Bundeskanzleramt 2021
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Berlin – Die kurdische Mutter Maide T., die seit März 2020 für ihre verschwundene Tochter vor dem Bundeskanzleramt in Berlin steht und die Bundesregierung, Medien und die Öffentlichkeit auf ihr Schicksal aufmerksam machen möchte, erhielt für ihren Einsatz eine Auszeichnung.

Während ihrer Aktion vor dem Regierungsviertel, wurde Maide T. von den Pionierinnen der Europavertretung der türkischen Vatan Partei mit dem Preis „Tapferste Frau des Jahres“ geehrt. Nach der Überreichung der Auszeichnungsplakette bedankte sie sich bei den Organisatoren und den kurdischen Müttern in der Türkei, die ebenfalls seit über einem Jahr gegen die PKK demonstrieren. T. rief andere Mütter dazu auf, sich ebenfalls für ihre von der Terrororganisation PKK verschleppten Kinder einzusetzen.

T. steht seit Monaten in Protest gegen die Terrororganisation PKK vor dem Bundestag in Berlin. Mit ihrer Aktion möchte die Mutter die Unterstützung der Bundesregierung erlangen. Bisher jedoch vergebens. Auch die Medien habe sie nicht erreichen können. Ihre zahlreichen Kontaktaufnahmen seien unbeantwortet geblieben, so die alleinerziehende kurdischstämmige Mutter gegenüber NEX24.

„Warum ignorieren mich die Medien bloß?“, fragte die 51-Jährige verzweifelt.

Maide T.:

„Meine 21jährige Tochter  Nilüfer Töremis hat uns am 12. November 2019 verlassen, um sich der Terrororganisation PKK anzuschließen. Radikalisiert und rekrutiert wurde sie in einem angeblichen kurdischen Kulturverein in Berlin, der eigentlich ein PKK-Nest ist. Nilüfer ist eine von vielen jungen Kurden, die in Deutschland angeworben wurden, um sie zum kämpfen nach Nordirak und nach Nordsyrien zu schicken, wo sie töten und getötet werden. Das erste, was die PKK macht ist, jede Verbindung zu den Eltern und Familien zu unterbinden. Wir Kurden werden von niemandem mehr unterdrückt als von der PKK, die angeblich um unsere Rechte kämpft.

Ich stehe seit März 2020 jede Woche im Regierungsviertel und bitte die Bundesregierung sowie die Bundesbehörden um Unterstützung bei der Suche nach meiner Tochter. Vergeblich. Niemand hört mich, niemand sieht mich, obwohl ich da bin: hörbar, sichtbar. Es heißt immer wieder, Nilüfer sei volljährig und könne tun, was sie will. Auch eine Straftat begehen? Ist Mitgliedschaft in einer Terrororganisation nicht verboten? Ist die PKK nicht in Deutschland verboten? Ist es nicht verboten, Menschen zu töten, zu terrorisieren? Weder die Politik noch die Presse ist bereit, sich diesen Fragen zu stellen und sie zu thematisieren.

Mir scheint, als würde die PKK in Deutschland einen besonderen Schutz genießen, verboten und doch erlaubt. Dabei befinden sich in hierzulande mehrere PKK-Mitglieder, die Kampferfahrungen haben und an aktiven Kämpfen teilgenommen haben. Sie können ungehindert ein- und ausreisen. Sie sind gefährlich, für die innere Sicherheit Deutschlands. Diese Gefahren sind im Verfassungsschutzbericht aus dem Jahr 2019 detailliert dokumentiert. Wie gefährlich diese Menschen sind, durfte ich auf der Suche nach meiner Tochter selbst erfahren und erleben.

Helft mir, die Bundesregierung zum Handeln zu zwingen. Ich möchte, dass die Verantwortlichen gegen die PKK vorgehen, so wie auch gegen andere Terrororganisationen. Ich möchte, dass man meine Tochter aus den Fängen der PKK befreit und wieder nach Hause holt, genauso wie alle anderen kurdischen Mädchen und Jungs, die sich in der gleichen Situation befinden, ich kenne ihre Namen, denn ihre Eltern bitten nicht die Zuständigen sondern mich um Unterstützung. Ich fordere die Bundesregierung auf, meine Tochter und auch die anderen aus den Fängen der PKK zu befreien und gegen die Strukturen der Terrororganisation in Deutschland vorzugehen, damit kein Kind mehr in den Tod oder zum Töten geschickt werden kann.

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