Start Panorama Gesellschaft Corona-Krise Elke Büdenbender: Wir müssen stärker anerkennen, dass es viele Tote gibt

Corona-Krise
Elke Büdenbender: Wir müssen stärker anerkennen, dass es viele Tote gibt

Frau des Bundespräsidenten findet Umgang mit Corona-Toten "befremdlich" - "Großes Leid, das unsere Gesellschaft prägen wird"

(Symbolfoto: pixa)
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Osnabrück – Die Frau des Bundespräsidenten, Elke Büdenbender, empfindet es als „befremdlich“, dass in der Corona-Pandemie aus ihrer Sicht nicht genug über die Verstorbenen gesprochen wird.

„Ich halte es für ganz wichtig, als Gesellschaft noch stärker anzuerkennen, dass es viele Tote in der Corona-Zeit gibt – Menschen, die an Corona sterben, aber auch Menschen, die allein sterben mussten, weil niemand bei ihnen sein durfte“, sagte Büdenbender im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). Es sei „ein großes Leid, das Einzelne erfahren, das unsere Gesellschaft aber auch insgesamt prägen wird“.

„Hinter jedem Corona-Toten steht ein ganzes Leben, ein ganzes Buch. Der Pastor sagte bei der Beerdigung meines Vaters: Mit jedem Sterben verbrennt eine ganze Bibliothek. Es gehen gerade ganz viele Menschen mit ihren Geschichten dahin“, sagte die Frau von Frank-Walter Steinmeier. Man sei „vielleicht zu sehr damit beschäftigt, einen Ausweg aus der Pandemie zu finden“, so Büdenbender in der „NOZ“.

Büdenbender: Für unsere Kinder müssen wir Pandemie in den Griff bekommen

Büdenbender hat zudem für mehr Verständnis für die schwierige Situation junger Menschen in der Corona-Pandemie geworben. „Für die Jungen ist es wirklich besonders schwer“, sagte Büdenbender der NOZ. Manche Schülerinnen und Schüler würden durch die Corona-Pandemie ein Jahr verlieren. „Für mich ist ganz klar: Gerade für unsere Kinder müssen wir diese Pandemie in den Griff bekommen.“

Gleichzeitig hebt Büdenbender die Leistung der jungen Generation in der Pandemie hervor. „Sie haben sich zum großen Teil an die Beschränkungen gehalten, um das Leben derer zu schützen, die besonders gefährdet waren.“ Büdenbender bezeichnete es als „ungeheure Leistung von jungen Leuten“, auf den Kontakt zu ihren Freunden zu verzichten. „Jeder von uns weiß, dass die Freunde im Alter von 14 oder 15 Jahren viel wichtiger sind als die Familie“, betonte Büdenbender in der „NOZ“.