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Ankara: Oppositionsführer Kılıçdaroğlu verurteilt „Verkauf der Börse“

Der Oppositionsführer Kemal Kılıçdaroğlu hat den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan für den "Verkauf der Börse" an Katar scharf kritisiert.

Oppositionführer Kemal Kılıçdaroğlu (Archivfoto: Screenshot/Twitter)
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Ankara – Der Oppositionsführer Kemal Kılıçdaroğlu hat den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan für den „Verkauf der Börse“ an Katar scharf kritisiert.

Kılıçdaroğlu bezeichnete den Verkauf als „ein weiteres Beispiel für die Verzweiflung der Regierung bei der Führung der Wirtschaft“.

„Warum verkaufen Sie die Börse? Katar kann die Aktien an der Börse kaufen, aber aus welchen Gründen verkaufen sie die Börse? Sie geben vor, patriotisch zu sein, aber Sie haben im Land nichts mehr zum Verkauf übrig gelassen“, sagte Kılıçdaroğlu, der Chef der Republikanischen Volkspartei (CHP), gegenüber Fox TV am Freitag.

Die Regierung habe bereits Fabriken, Grundstücke, Banken und Versicherungsgesellschaften verkauft, sagte Kılıçdaroğlu. „Wie weit wird dies gehen? Wessen Grundstücke verkaufen Sie?“

„Niemand weiß, für wie viel Sie es verkauft haben. Warum informieren Sie die Bevölkerung nicht über den Verkauf? Warum wissen wir es nicht?“, fragte der CHP-Führer. Die Regierung kann die Steuern nicht eintreiben, kann nicht genügend Mittel für den Haushalt aufbringen, und deshalb verkauft sie die Fabriken und andere Vermögenswerte, sagte Kılıçdaroğlu.

Er kritisierte die Regierung dafür, dass sie keine detaillierten Zahlen über die „Wirtschaft und diese Art von Transaktionen“ liefere, und betonte: „Die Dinge, die Sie verkaufen, gehören 83 Millionen Bürgern. Sie können nicht einfach sagen, ich habe sie verkauft“.

„Die Türkei wird nicht gut regiert. Es gibt eine Regierungslücke in der Türkei“, so Kılıçdaroğlu.

Zwischen der Türkei und Katar wurden am gestrigen Donnerstag mehrere Kooperationsabkommen unterzeichnet. Darunter den Kauf eines Luxus-Einkaufszentrums und einen zehnprozentigen Anteil an der Börse Borsa Istanbul.

Die katarische Investitionsbehörde hat die Abkommen am Donnerstag im Rahmen eines Staatsbesuchs des Emirs von Katar Tamim bin Hamad Al Thani nach Ankara unterzeichnet. Er traf sich mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, um am 6. strategischen Gipfel zwischen den beiden Nationen teilzunehmen.

Laut türkischen Medien wird sich Doha für eine Milliarde Dollar mit 42 Prozent auch an einem Mega-Einkaufszentrum in Istanbul, dem Istinye Park, beteiligen. 58 Prozent gehört der türkischen Dogus Holding. Der an der „Qatar Street“ gelegene Istinye Park ist mit 300 Geschäften und einem Parkplatz mit einer Kapazität von 3.200 Fahrzeugen eines der größten und meistbesuchten Einkaufszentren der Türkei. Die katarische Regierung wird zudem Investitionen in das Projekt Golden Horn Marina in Istanbul beisteuern. Die Höhe der Investitionssumme wurde nicht genannt.