Start Panorama Ausland Kampf den Drogen Türkischer Vize-Ministerpräsident fordert Bekämpfung von Drogenproduktion in EU

Kampf den Drogen
Türkischer Vize-Ministerpräsident fordert Bekämpfung von Drogenproduktion in EU

Die Menge der in der Türkei beschlagnahmten Drogen ist größer als die Menge, die in ganz Europa beschlagnahmt wurde, sagte der stellvertretende türkische Ministerpräsident am Donnerstag.

(Foto: AA)
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Ankara (nex) – Die Menge der in der Türkei beschlagnahmten Drogen ist größer als die Menge, die in ganz Europa beschlagnahmt wurde, sagte der stellvertretende türkische Ministerpräsident am Donnerstag.

In einem Interview mit dem türkischen Nachrichtensender NTV sagte Recep Akdag, dass die Drogenroute (Heroin, Anm. Red.) in der Regel in Afghanistan beginne und Europa über den Iran sowie die Türkei erreiche. Es gebe jedoch noch eine weitere Schmuggelroute, welche in den Niederlanden, teilweise auch in Belgien oder Österreich, beginne und die Türkei als Ziel habe, so Akdag.

„Die Substanz, die von Jugendlichen verwendet wird, die auf der Straße landen, wird in den Niederlanden, Belgien oder Österreich und teilweise in Polen hergestellt. Ihre Notlage ist regelmäßig in den Medien zu sehen“, unterstrich der türkische Politiker.

Akdag forderte die Regierungen der Niederlande, Belgiens, Österreichs und Polens auf, sich mit dem Drogenhandel zu befassen.

„Bitte verhindern Sie, dass dieses Gift in Ihren Ländern hergestellt wird“, sagte Akdag.

Die kaum vorstellbare Menge von nahezu 13.000 kg Heroin beschlagnahmte die türkische Polizei im Jahre 2016. Einem Sprecher des türkischen Innenministeriums zufolge sei dies mehr als die europaweit beschlagnahmte Menge an Heroin. Im Vergleich: In Deutschland wurden im Jahre 2015 209,6 kg Heroin beschlagnahmt.

“Die in der Türkei im Jahre 2016 beschlagnahmte Heroinmenge betrug 12,700 kg. Dies ist 1,5 mal so viel wie in ganz Europa beschlagnahmt wurde”, so Cetin Oktay Kaldirim im Namen des Innenministeriums.

Illegale Drogen seien eines der größten Probleme des Jahrhunderts, betonte Kaldirim bei der Veranstaltung “Kampf gegen Drogen” in der südtürkischen Stadt Mersin. Auch beim Antiterror-Kampf sei das Vorgehen gegen internationale Drogenbanden von äußerster Wichtigkeit.

Die international als Terrororganisation eingestufte PKK etwa verdiene seit 1980 mit dem Drogenhandel jährlich über 500 Millionen US-Dollar, teilte das türkische Innenministerium am Dienstag mit. Drogenschmuggel sei die Hauptquelle der PKK für ihre Terrorfinanzierung, so in einem vom Ministerium veröffentlichten Bericht.

Die beschlagnahmten Ecstasy-Tabletten machten etwa 60 Prozent der Gesamtmenge der in Europa konfiszierten Pillen aus. “Das heißt, dass unser Land sowohl ein Ziel- als auch ein Transitland darstellt”, so Kaldirim weiter.

Kaldirim betonte, wie wichtig eine Zusammenarbeit mit anderen internationalen Sicherheitsbehörden sei, die Drogenkriminalität bekämpfen. Auch Nichtregierungsorganisationen mahnte er zur Kooperation mit offiziellen Stellen an.

2016 sei die Zahl der Verhaftungen im Zusammenhang mit Drogenkriminalität um fast 600 Prozent gestiegen, unterstrich Kaldirim.