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Anti-Terror-Maßnahmen
Türkei: Strahlenwaffen gegen Terror-Drohnen

Ungewöhnliche Bilder aus der Türkei, dort waren in der Silvesternacht Sicherheitskräfte mit Ausrüstung unterwegs, die so in der Öffentlichkeit im Einsatz noch nicht zu sehen war: Strahlengewehre gegen Drohnen.

(Foto: Screenshot/Twitter/Aybüke)
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Von Thomas Bernhard

Ungewöhnliche Bilder aus der Türkei, dort waren in der Silvesternacht Sicherheitskräfte mit Ausrüstung unterwegs, die so in der Öffentlichkeit im Einsatz noch nicht zu sehen war: Strahlengewehre gegen Drohnen.

So waren in der Silvesternacht beispielsweise auf dem Istanbuler Taksim-Platz Uniformierte zu sehen, die mit ungewöhnlichen Gewehren im Anschlag auf dem Platz standen. Sicherheitskräfte patrouillierten dort mit Strahlenwaffen im Anti-Drohnen-Einsatz. Dabei geht es zuvorderst nicht um irgendwelche Hobby- und Möchtegern-Piloten, die mit ihren Drohnen umherfliegen.

Vorkehrungen zum Stoppen von Drohnen gibt es aber auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern

Immer mehr gibt es Hinweise, dass Terrororganisationen weltweit Anschläge mit sogenannten Terror-Drohnen planen, bzw. angedroht haben. Vorkehrungen zum Stoppen von Drohnen gibt es daher auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Wie die Nachrichtenagentur Dogan berichtet, gab es auch in Istanbul am Taksim-Platz zur Terrorabwehr Zugangskontrollen und umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen. Der türkischen Tageszeitung „Yeni Şafak“ zufolge waren dazu auch Einsatzkräfte mit den Antennengewehren des türkischen Herstellers Aselsan auf dem Platz.

Die können in verschiedenen Frequenzbereichen elektromagnetische Wellen abschicken. Das soll die Lenkung und GPS-Lokalisierung bei illegal eingesetzten Drohnen übersteuern und eine Landung erzwingen. Der Anwender trägt einen Rucksack mit den Lithium-Ionen-Batterien. Sie sollen Energie für anderthalb Stunden Betrieb liefern. Laut den Angaben mehrer deutscher Nachrichtenportale hat der Hersteller die „Strahlenwaffe“ auf einer Militärmesse Ende April vorgestellt, sei damit aber nicht der Vorreiter.

(Beispielfoto: HARP ARGE)

Von verschiedenen Herstellern gäbe es Geräte mit Namen wie „DroneDefender“ oder „DroneGun“. Die Funktionsweise ist etwa in einem 2015 veröffentlichten Video des US-amerikanischen „Batelle Institutes“ zu sehen, „Kalashnikov“ hat vor Kurzem eine ähnliche Demonstration gezeigt. Auch in Deutschland waren bereits Systeme zur Abwehr von Terror-Drohnen im Einsatz.

Beim G7-Gipfel im bayerischen Elmau 2015 war die Firma „ESG“ nach deren eigenen Angaben mit Technik zur Abwehr von Quadrocoptern beauftragt, auch beim G20-Gipfel in Hamburg griffen die Sicherheitsbehörden wieder auf das Unternehmen zurück, wie das Unternehmen zumindest unter internationalen Experten deutlich machte. Nach entsprechenden Schätzungen der deutschen Behörden, wurden in vergangenen Jahren jährlich allein in Deutschland deutlich mehr als 300.000 Drohnen verkauft.

Zeitgleich wurden in Deutschland zehn Millionen Euro für vier Forschungsprojekte zur frühzeitigen Ortung, Identifizierung und Abwehr der kleinen Flugobjekte ausgegeben, wie die dortigen Sicherheitsbehörden bereits im vergangenen Jahr bekannt gaben. Letztlich geht es nicht nur um die Abwehr von derartigen „Terror-Drohnen“, sondern auch um allerlei Gefahren, die sich aus dem fahrlässigen oder absichtlichen Einsatz von Drohnen (beispielsweise in Flughafennähe) ergeben.

In den Niederlanden wurden sogar Greifvögel abgerichtet, um für die Polizei Jagd auf die Flugobjekte zu machen. Ein auf Drohnen trainierter Adler wurde auch zum Nato-Treffen in Brüssel gebracht, kam jedoch nicht zum Einsatz. Im Dezember wurde bekannt, dass das Programm eingestellt wird – die Vögel waren zu unberechenbar, wie unter anderem T-Online berichtet.

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