Start Meinung Council on Foreign Relations Recherche: Das American Empire und seine Medien

Council on Foreign Relations
Recherche: Das American Empire und seine Medien

Top-Journalisten und Führungskräfte nahezu aller bekannten US-Medien sind in das Netzwerk des einflussreichen Council on Foreign Relations (CFR) eingebunden. Im Folgenden wird dieses Netzwerk erstmals grafisch dargestellt.

(Symbolfoto: pixa)
Teilen

Gegründet 1921 als eine private, überparteiliche Organisation zur »Erweckung Amerikas für seine weltweiten Pflichten«, prägen der CFR und seine inzwischen knapp 5000 renommierten Mitglieder seit Jahrzehnten die amerikanische Außenpolitik und deren mediale Darstellung. Wie ein bekanntes CFR-Mitglied einst erklärte, bestehe das Ziel tatsächlich in der Etablierung eines globalen »Imperiums«, allerdings ei‌‌nes der »benevolenten« (d.h. wohlwollenden) Art.

Die folgende Abbildung zeigt – basierend auf den offiziellen Mitgliederlisten – erstmals das umfangreiche Mediennetzwerk des CFR und seiner zwei wichtigsten internationalen Partner-Organisationen: der Bilderberg-Gruppe (die primär die USA und Europa abdeckt) sowie der Trilateralen Kommission (die Nordamerika, Europa und Ostasien abdeckt). Beide wurden von Direktoren des Councils gegründet, um die Kooperation zwischen Eliten auf der internationalen Ebene zu fördern.

Richard Harwood, der ehemalige leitende Redakteur und Ombudsmann der Washington Post, schrieb über den Council on Foreign Relations anerkennend, dass seine Mitglieder „am ehesten dem entsprechen, was man das herrschende Establishment der Vereinigten Staaten nennen könnte”.

Harwood fuhr fort: “Die Mitgliedschaft dieser Journalisten im Council, was auch immer sie von sich selbst denken mögen, ist eine Bestätigung ihrer aktiven und wichtigen Rolle in öffentlichen Angelegenheiten und ihres Aufstiegs in die herrschende Klasse Amerikas. Sie analysieren und interpretieren die Außenpolitik der USA nicht nur; sie helfen sie zu machen. () Sie sind ein Teil des Establishments, ob sie es wollen oder nicht, und sie teilen die meisten seiner Werte und Ansichten.“

Allerdings machen Medienpersönlichkeiten nur rund fünf Prozent des umfangreichen CFR-Netzwerkes aus. Wie die folgende Abbildung zeigt, zählten und zählen zu den Mitgliedern des privaten Council on Foreign Relations unter anderem:

  • mehrere US-Präsidenten und Vize-Präsidenten beider Parteien;
  • nahezu alle Außen-, Verteidigungs- und Finanzminister;
  • die meisten Generalstabschefs und Kommandeure des US-Militärs und der NATO;
  • nahezu alle Nationalen Sicherheitsberater, CIA-Direktoren, UNO-Botschafter, Vorsitzende der Zentralbank (Fed), Weltbank-Präsidenten, sowie Direktoren des Nationalen Wirtschaftsrates;
  • einige der einflussreichsten Kongressabgeordneten (insb. Außen- und Sicherheitspolitiker);
  • zahlreiche Medienmanager und Top-Journalisten, sowie einige der bekanntesten Schauspieler;
  • zahlreiche prominente Akademiker, insbesondere in den Schlüsselgebieten der Ökonomie, der Internationalen Beziehungen, der Politik- und Geschichtswissenschaften und des Journalismus;
  • zahlreiche Führungskräfte von Think Tanks, Universitäten, NGOs, und der Wall Street;
  • sowie die Schlüsselmitglieder der 9/11-Kommission und der Warren-Kommission (JFK)

Bereits der eminente Ökonom und Kennedy-Unterstützer John Galbraith konstatierte: „Diejenigen von uns, die in der Wahlkampagne von Kennedy mitwirkten, wurden in der Regierung toleriert und durften mitreden, aber die Außenpolitik war dennoch in der Hand der Leute vom Council on Foreign Relations.

Und John J. McCloy, der ehemalige Vorsitzende des CFR, Hochkommissar für Deutschland, Mitgründer der Atlantik-Brücke, Weltbankpräsident und Berater von insgesamt neun US-Präsidenten, erklärte der New York Times: „Wann immer wir in Washington einen Mann brauchten, blätterten wir einfach die Mitgliederliste des Councils durch und tätigten einen Telefonanruf nach New York.“

Damit wird ersichtlich, weshalb das Nachrichtenmagazin Der Spiegel den CFR einst als die „einflussreichste private Institution Amerikas und der westlichen Welt“ und als ein „Politbüro für den Kapitalismus“ bezeichnete. In diesem Sinne dürften auch das römisch inspirierte Logo des Councils(oben rechts in der Grafik) sowie dessen Motto zu verstehen sein: „ubique“ – allgegenwärtig.

Der Politjournalist Richard H. Rovere formulierte es mit diesen Worten: „Die Direktoren des Council on Foreign Relations bilden eine Art Präsidium für jenen Teil des Establishments, der unser Schicksal als Nation in den Händen hält. … Selten gelingt es ihnen nicht, eines ihrer Mitglieder, oder zumindest einen ihrer Verbündeten, in das Weiße Haus zu bringen. Tatsächlich gelingt es ihnen meistens, dass die Kandidaten beider Parteien aus ihrer Sicht akzeptable Männer sind.“

Mit dieser Einschätzung lag er bis vor kurzem weitgehend richtig. So wurde 1993 der frühere CFR-Direktor George H.W. Bush von CFR-Mitglied Bill Clinton als US-Präsident abgelöst, auf den 2001 CFR-“Familienmitglied” George W. Bush folgte. 2008 unterlag CFR-Mitglied John McCain dem CFR-Wunschkandidaten Barack Obama, der bereits einen Monat vor seiner Wahl die Liste mit den Namen seines künftigen Kabinetts von CFR Senior Fellow (und Citigroup-Banker) Michael Froman erhielt, der unter Obama die Freihandelsverträge TTIP und TTP aushandelte und danach als Distinguished Fellow zum CFR zurückkehrte.

Erst bei den Präsidentschaftswahlen von 2016 konnte sich der Council, offenbar, nicht durchsetzen.

Jedenfalls noch nicht.

 


Mit freundlicher Genehmigung von SWISS PROPAGANDA RESEARCH