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Militäroperation „Schutzschild Euphrat“
„Wir danken der Türkei jeden Tag dafür, dass sie unser Dscharablus befreit hat“

„Der IS (Daesh) hat nur Armut in unsere Stadt gebracht. Wir danken der Türkei jeden Tag dafür, dass sie unser Dscharablus befreit hat. Die Welt sollte nun auch handeln“, sagt der 63-jährige Straßenverkäufer Dervish Salim.

(Foto: AA)
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Dscharablus (nex) – Die Menschen in Dscharablus lebten vor dem Einmarsch des IS (Daesh) im Februar in Frieden. Als dieser die Kontrolle über die Stadt übernahm, wurden die Einwohner mit neuen Regeln, Ge- und Verboten überhäuft.

Am schlimmsten traf es die Frauen und Kinder. Der IS (Daesh) hatte Frauen verboten, das Haus zu verlassen. Kinder durften die Schule nicht besuchen.

Die Geschäfte waren ebenfalls schwer betroffen. Die türkische Tageszeitung Daily Sabah sprach mit Händlern und Ladenbesitzern in Dscharablus, welche Probleme mit dem Einzug des IS (Daesh) in der Stadt auf sie zugekommen waren.

Der Gemüsenhändler Saban Masri erzählt, er habe nicht die Chance gehabt, Dscharablus zu verlassen, weil „ich den Laden nicht zurücklassen konnte“.

Bevor die von der Türkei unterstützte Freie Syrische Armee (FSA) im Zuge der am 24. August gestarteten Militäroperation „Schutzschild Euphrat“ Dscharablus befreite, war die Zahl der Einwohner von zuvor 25.000 auf 1.000 geschrumpft.

„Die IS (Daesh)-Terroristen kamen schon bald nach der Übernahme der Stadt zu mir und sagten, ich würde von nun an fünfmal mehr Miete zahlen als bisher“, so der 60-jährige Masri. „Sonst würde man mich töten.“

Die Einwohner waren dringend auf Brot und andere Lebensmittel angewiesen. Daily Sabah erfährt, dass der Preis für einen Laib Brot zehnmal mehr gekostet habe, nachdem der IS (Daesh) die Bäckereien in Dscharablus konfisziert habe.

Dervish Salim, der Kleidungsstücke und andere Waren auf der Straße verkauft, war ebenfalls einer von denen, die vor dem IS (Daesh)-Terror nicht fliehen konnten. „Das Leben war unerträglich, als der IS (Daesh) noch hier war. Gott sei Dank geht es uns jetzt besser. Wir können zumindest wieder unsere Waren verkaufen, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen“, meint der 63-Jährige.

In Dscharablus, das noch vor zwei Monaten wie eine Geisterstadt aussah, sind die Geschäfte nun mit Kunden gefüllt. Den Unterschied zwischen diesem Dscharablus und dem vor zwei Monaten müsse man gesehen haben, sagt Masri und fügt hinzu: „Ich saß vor meinem Laden und wartete darauf, dass die Zeit vergeht. Außerdem war da auch die Angst vor den IS-Terroristen. Heute ist es ganz anders.“

Auch wenn es Salim und seinen acht Kindern nach der Befreiung seiner Stadt bessergeht, ruft er die Welt dazu auf, für Syrien zu handeln: „Der IS (Daesh) hat nur Armut in unsere Stadt gebracht. Wir danken der Türkei jeden Tag dafür, dass sie unser Dscharablus befreit hat. Die Welt sollte nun auch handeln. Es ist nicht einfach, hier seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.“

Salims Sohn, der 27-jährige Muhammad, der seinem Vater beim Verkauf der Waren auf der Straße hilft, ist zurzeit arbeitslos. „Der IS (Daesh) hat im Laufe der vergangenen zweieinhalb Jahre dem Geschäft in der Stadt sehr geschadet“, erklärt er und fügt hinzu, dass die Menschen nun versuchten, wieder zurechtzukommen.

Die am 24. August gestartete Militäroperation Schutzschild Euphrat zur Vertreibung der IS (Daesh)-Terroristen aus Syrien hat offensichtlich zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen in Dscharablus geführt. Ziel der Freien Syrischen Armee bleibt die Befreiung von ganz Syrien.