Sachsen
    Jaber al-Bakr soll Selbstmord begangen haben

    Der terrorverdächtige Syrer Jaber al-Bakr, der wenige Tage zuvor von drei Landsleuten festgesetzt und der Polizei übergeben worden war, ist tot. Laut den sächsischen Behörden hat er sich erhängt. Sein Verteidiger spricht von einem Justizskandal, Politiker fordern Aufklärung.

    (Foto: nex)
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    Dortmund (nex) – Der terrorverdächtige Syrer Jaber al-Bakr, der wenige Tage zuvor von drei Landsleuten festgesetzt und der Polizei übergeben worden war, ist tot. Laut den sächsischen Behörden hat er sich erhängt. Sein Verteidiger spricht von einem Justizskandal, Politiker fordern Aufklärung.

    Nach einem Bericht der Zeit Online wurde der 22-Jährige erhängt in seiner Zelle in der JVA Leipzig aufgefunden. Das sächsische Justizministerium teilte mit, er habe am gestrigen Mittwochabend Suizid begangen. Wie Spiegel Online berichtet, habe sich der junge Mann im Hungerstreik befunden und wegen akuter Selbstmordgefahr unter ständiger Beobachtung gewesen.

    Drei Landsleute hatten al-Bakr am vergangenen Montag in einer Leipziger Wohnung festgesetzt und seine Festnahme ermöglicht. Der Versuch der Polizei, ihn am vergangenen Samstag in Chemnitz festzunehmen, war misslungen. Die Polizei fand in der Wohnung 1,5 Kilogramm des Sprengstoffs TATP.

    Al-Bakrs Pflichtverteidiger äußerte scharfe Kritik an der sächsischen Justiz. „Ich bin wahnsinnig schockiert und absolut fassungslos, dass so etwas passieren kann“, zitiert Focus Online den Rechtsanwalt Alexander Hübner. Es handele sich hier um einen Justizskandal, sei doch den Verantwortlichen der JVA das Suizid-Risiko des Beschuldigten bekannt gewesen und auch im Protokoll vermerkt worden.

    Der stellvertretende JVA-Leiter habe ihm noch am Nachmittag am Telefon bestätigt, dass der 22-Jährige unter ständiger Beobachtung stehe. Die Bild-Zeitung hatte zuvor berichtet, seine Zelle sei nur einmal pro Stunde kontrolliert worden, heißt es weiter auf Zeit Online.

    Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD), der Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck, der Grünen-Haushaltspolitiker Tobias Lindner sowie die parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen im Bundestag Steffi Lemke zeigten sich erstaunt bis fassungslos und verlangten eine rasche Aufklärung, so Zeit Online. „Ich erwarte, dass es morgen bessere Erklärungen zum Tod von Al-Bakr gibt als das Abtauchen aller Zuständigen heute“, schrieb Lemke bei Twitter

    Das sächsische Justizministerium hat eine Pressekonferenz für den heutigen Vormittag angekündigt.