Start Politik Ausland Frankreich „Sicherheitsrisiko“: Französische Stadt verbietet Türkisch und Arabisch

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„Sicherheitsrisiko“: Französische Stadt verbietet Türkisch und Arabisch

Aus angeblichen „Sicherheitsgründen“ hat der Bürgermeister des französischen Migennes seit 1977 bestehende Sprachkurse für Türkisch und Arabisch gestoppt. Die türkische Kulturvereinigung der Stadt wehrt sich nun.

(Foto: Pixabay/Nuno Lopes)
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Paris (nex) – Aus „Sicherheitsgründen“ will die zentralfranzösische Stadt Migennes Fremdsprachenkurse in türkischer und arabischer Sprache untersagen. Diese Entscheidung traf der Bürgermeister der Stadt, François Boucher von der Partei „Die Republikaner“ des früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy.

Wie der stellvertretende Vorsitzende der Türkischen Kulturvereinigung von Migennes, Faruk Bıyık, gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu deutlich machte, würden diese Kurse in öffentlichen Schulen als Teil des Lehrplans für muttersprachlichen Unterricht und Kulturerziehung abgehalten und seien nun wegen „Sicherheitsbedenken und Terrordrohungen“ untersagt.

Bıyık zufolge würden etwa 90 Schüler diese Kurse in Anspruch nehmen. Er fügte hinzu, er habe bezüglich des Gebarens des Bürgermeisters eine Beschwerde bei der Französischen Bildungsakademie und der Provinzregierung eingereicht. Diese erklärten, eine solche Praxis habe es nie gegeben. Obwohl Boucher sich nie selbst mit den Lehrern unterhalten habe, habe dieser den Lehrern der Türkisch- und Arabischkurse fehlende Sprachkenntnisse vorgeworfen oder erklärt, er wisse nicht, woher diese kämen.

Bıyık erklärte, die Entscheidung sei ungerecht und man werde für eine Wiedereinführung der Kurse kämpfen. Er selbst habe zusätzlich zu Migennes noch in vier weiteren Städten Kurse gegeben – ohne jedwede Beanstandung. Die Kurse unter dem Banner der ELCO-Vereinbarung werden seit 1977 Gastarbeiterfamilien aus Algerien, Kroatien, Italien, Marokko, Portugal, Serbien, Tunesien oder der Türkei erteilt.