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Gaza-Krieg
Islam-Kritiker Samed Abdel-Samad verurteilt Israel

Während die Grünen beim Kleinen Parteitag interne Konflikte austragen und die türkische Regierung kritisieren, verurteilt Hamed Abdel-Samad Israel und wirft ihm einen Genozid in Gaza vor.

Hamed Abdel-Samad im Jahre 2013 (Foto: Screenshot/Wikimedia)
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Ein Gastkommentar von Nabi Yücel

Während die Grünen beim Kleinen Parteitag interne Konflikte austragen und nebenbei wieder mal die türkische Regierung kritisieren, verurteilt Islam-Kritiker Hamed Abdel-Samad Israel und wirft ihm einen Genozid in Gaza vor.

Über 50.000 Todesopfer und nach dem jüngsten bekannt gewordenen Massenmord an 14 palästinensischen Rettungskräften, findet der Grünen-Bundesvorsitzende Felix Banaszak am Sonntag während des Kleinen Parteitages weiterhin keine Worte zum Massenmord an Palästinensern in Gaza?

Dafür findet Felix Banaszak wie selbstverständlich ergreifende Worte zu der Inhaftierung des ehemaligen OB von Istanbul, Ekrem İmamoğlu, und hält gegenüber der türkischen Regierung eine Standpauke über Demokratie und Menschenrechte! Der lautere Einsatz für Menschenrechte, wie Banaszak in seiner Rede noch betonte, ist aber nur auf die Türkei beschränkt, bei der gegen einen ehemaligen OB wegen Korruption und Bestechlichkeit ermittelt wird.

Nicht der Rede wert sind jedoch über 50.000 Massengetötete und 14 Sanitäter, die von der israelischen Armee (IDF) geradezu exekutiert wurden. Die New York Times (NYT) hatte über dieses Kriegsverbrechen an Sanitätern berichtet. Ihr wurde von einem hochrangigen UN-Diplomaten ein Handy-Video zugespielt, dass die bislang von Israel getätigten Lügen nun widerlegt.

Nicht nur das: die Journalisten der NYT hatten recherchiert und herausgefunden, dass die IDF mit schwerem Räumgerät Leichen und Fahrzeuge vergraben, drumherum Erdwälle aufgeschüttet hatten, um die Tat zu vertuschen. Es war also nicht nur ein willkürlicher singulärer Exzess von eigenmächtig handelnden einzelnen Psychopathen vor Ort, für die Durchführung und Vertuschung dieses Kriegsverbrechens stand Infrastruktur und Logistik der Armee bereit.

Dafür ging der [ehemalige] Islam-Kritiker Hamed Abdel-Samad mit Israel hart in Gericht. Im Social-Media-Kanal X warf der gebürtige Ägypter und bislang in Medien sowie Politik hochgeschätzte „Islam-Kritiker“ Israel direkt Genozid vor, verurteilte alle Unterstützer und Relativierer. Ob Hamed Abdel-Samad damit die Grünen meinte?

Jedenfalls blieb die Standpauke seitens Hamed Abdel-Samad gegenüber Israel nicht folgenlos. Von nun an ist er höchstens noch ein „Israel-Kritiker“ und damit in deutschen Landen Persona non grata. Es gibt nur ein Wort, dass das, was gerade in Gaza passiert, genau beschreibt: Genozid. Schande über alle, die das unterstützen oder relativieren!

Am Tag nach diesem Beitrag auf X postete Hamed Abdel-Samad diesmal, dass sein Vortrag in Seligenstadt von der Organisatorin unmittelbar abgesagt wurde. Hamed Abdel-Samad zufolge habe er damit gerechnet, stehe aber für die Meinungsfreiheit, auch wenn die Folgen drastisch werden.

„Gestern habe ich einen Beitrag geschrieben, in dem ich das Vorgehen Israels in Gaza kritisiert habe. Heute hat mir die Organisatorin meines Vortrags in Seligenstadt, der nächste Woche stattfinden sollte, geschrieben und die Veranstaltung abgesagt, mit der Begründung, dass ich Israel kritisiere“. schrieb er in einem Beitrag auf facebook.

Und weiter:

Ich habe gestern geschrieben, dass ich bereit bin, alle Konsequenzen zu tragen, und ich bleibe dabei, und ich weiß, dass mich meine Haltung viel kosten wird, aber ich bin nicht käuflich und nicht einschüchterbar. Nicht einmal die Morddrohungen der Terroristen haben mich beeindruckt oder zum Einlenken gebracht! Und an alle Veranstalter, die mich in Zukunft einladen möchten: Wenn ihr mich nur einladet, um zu hören, was ihr wollt, und nicht, was ich denke, dann ladet mich bitte nicht ein!
Es lebe mein Kopf, frei und unabhängig!

Viele seiner einstigen Weggefährten verurteilten Abdel-Samad.  „Hamed ist verloren“, schrieb etwa Islamkritiker Ali Utlu auf X.

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Auch in Israel blieb dieser Wutausbruch nicht unbemerkt. In „The Times of Israel“ erklärte man Abdel-Samad, der „einst als einsame Stimme des Mutes inmitten des Sturms angesehen, ein Mann, der es wagte, dem Dschihadismus entgegenzutreten, der trotz Fatwas und Morddrohungen für Freiheit und Wahrheit eintrat“, kurzerhand „Vom Verbündeten zum Ankläger“ und damit zum „politischen Verräter“.


Gastbeiträge geben die Meinung der Autoren wieder und stellen nicht zwingenderweise den Standpunkt von NEX24 dar.