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Marokkos Geheimdienst soll EU-Abgeordnete bestochen haben

Marokko hat laut Medienberichten im Bestechungs- und Korruptionsskandal im EU-Parlament neben Katar eine größere Rolle gespielt als bisher bekannt.

(Foto: pixa)
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Brüssel – Marokko hat laut Medienberichten im Bestechungs- und Korruptionsskandal im EU-Parlament neben Katar eine größere Rolle gespielt als bisher bekannt.

Der marokkanische Auslandsgeheimdienst DGED sei auf höchster Ebene an der Beeinflussung von Europaabgeordneten beteiligt gewesen, berichtet der Spiegel mit Verweis auf vertrauliche Ermittlungsdokumente.

Dem Bericht zufolge erhärten die Dokumente den Verdacht, dass Marokko noch intensiver und länger als Katar legalen und illegalen Einfluss auf Brüssel ausgeübt haben könnte. So sollen die Hauptverdächtigen in dem Fall, nämlich der ehemalige Parlamentsabgeordnete Antonio Panzeri, die ehemalige griechische Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments Eva Kaili und ihr Mitarbeiter Francesco Giorgi, schon lange vor dem Erhalt von Geldern von Katars Vertretern für marokkanische Lobbyisten tätig gewesen sein. Darüber hinaus habe der marokkanische Auslandsgeheimdienst und Spionageabwehrdienst DGED seit 2019 Mitglieder des Europäischen Parlaments angeworben, um die Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialisten und Demokraten (S&D) im Parlament zu beeinflussen, heißt es in dem Bericht. Laut dem Spiegel war Abderrahim Atmun, derzeit Marokkos Botschafter in Polen, für die Führung des Trios zuständig. Zudem sollen die Parlamentarier direkten Kontakt zum Generaldirektor des Geheimdienstes, Mohamed Yassine Mansouri, gehabt haben.

Am 9. Dezember führten die belgischen Behörden in Brüssel mehrere Festnahmen und Durchsuchungen im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen Korruptionsvorwürfen im Europäischen Parlament im Zusammenhang mit der Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft in Katar und illegaler Lobbyarbeit zugunsten der Golfmonarchie und Marokkos durch.

Insbesondere wurden Kaili und ihr Partner Giorgi festgenommen und ihre Wohnungen durchsucht. Kaili wurde ihres Amtes enthoben und aus ihrer politischen Partei in Griechenland ausgeschlossen. Belgische Strafverfolgungsbeamte beschlagnahmten bei den Durchsuchungen Berichten zufolge über 1,5 Millionen Euro (1,6 Millionen Dollar) in bar.