Start Politik Ausland UNGA 76 Erdogan erwartet von Russland „ein neues Konzept für Syrien“

UNGA 76
Erdogan erwartet von Russland „ein neues Konzept für Syrien“

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat erklärt, er erwarte von Russland eine andere Haltung zu Syrien.

Der russische Präsident Wladimir Putin (l) und sein türkischer Amtskollege bei einem Treffen in Moskau. (Archivfoto: Kremlin Press Service)
Teilen

New York – Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat erklärt, er erwarte von Russland eine andere Haltung zu Syrien.

Das Regime von Bashar al-Assad „stellt eine Bedrohung für den Süden der Türkei dar“, betonte Erdogan und fügte hinzu, dass er das Thema mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin bei ihrem Treffen in Sotschi am 29. September besprechen werde.

„Ich habe große Erwartungen an die Verhandlungen mit Wladimir Putin in Sotschi. Das Regime in Syrien ist leider zu einer Brutstätte der Bedrohung für die Türkei geworden. Als Freund Russlands erwarte ich von Putin und Russland einen anderen Ansatz als Voraussetzung für Solidarität“, sagte Erdogan am Freitag vor Reportern.

„Wir müssen das Problem im Süden gemeinsam bekämpfen“, fügte er hinzu.

„Wir werden die bilateralen Beziehungen und die jüngsten Entwicklungen in der syrischen Provinz Idlib erörtern“, sagte Erdogan am Donnerstag während seiner Teilnahme an der 76. UN-Generalversammlung.

Der türkische Staatschef betonte, dass Ankara bestrebt sei, die bilateralen Beziehungen zu Moskau auf ein neues Niveau zu bringen und einen Handelsumsatz von 100 Milliarden Dollar zu erreichen.

Zuvor hatte Erdogan erklärt, dass er bei den Gesprächen mit Putin in Sotschi mit „wichtigen Entscheidungen“ rechne. Ihm zufolge werden die Parteien nicht nur über Idlib, sondern auch über die Lage in Syrien insgesamt sprechen – „wie weit wir gekommen sind und wie es weitergehen soll.“

Im Rahmen eines im Oktober vergangenen 2019 unterzeichneten Abkommens, haben die Türkei und Russland mit gemeinsamen Patrouillen an der türkisch-syrischen Grenze begonnen. Dem Abkommen nach sollten sich Kämpfer der YPG, welche ein verlängerter Arm der Terrororganisation PKK in Syrien ist und von Menschenrechtsorganisationen für Gewalt gegen christliche Minderheiten in Nordsyrien verantwortlich gemacht wird, auf 30 Kilometer von der türkischen Grenze zurückziehen. Christliche Minderheiten wie Assyrer und Aramäer begrüßten das Abkommen.

Erdogan betonte zudem, dass das Abkommen zwischen der Türkei und der Russischen Föderation über das zweite Regiment des S-400-Flugabwehrraketensystems (S-400 Air Defense Missile System) abgeschlossen sei und nicht revidiert werden würde.

Erdogan beschuldigte zudem die Regierung von US-Präsident Joe Biden, Waffen, Munition und Ausrüstung an „terroristische Organisationen“ in Syrien zu liefern. Damit bezog er sich auf die kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG), die größte Komponente der Syrischen Demokratischen Allianz (SDF), die ein Verbündeter Washingtons ist. Erdogan betonte, sein Land werde dies nicht tatenlos hinnehmen.

Die Türkei betrachtet die YPG als einen verlängerten Arm der verbotenen PKK, die seit 1984 einen Krieg gegen die Türkei führt. Die PKK wird von der Europäischen Union, der Türkei und den Vereinigten Staaten als terroristische Vereinigung betrachtet.

Auch interessant

– USA –
New York: Islam-Gelehrter nennt Erdogan „Anführer aller Muslime“

Bei seiner Rede anlässlich der Einweihung des „Türkischen Hauses“ (Türkevi) in New York bezeichnete ein prominenter US-amerikanischer Imam Präsident Recep Tayyip Erdogan als „Anführer aller Muslime“.

New York: Islam-Gelehrter nennt Erdogan „Anführer aller Muslime“