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Kommentar
„Pro-armenische Berichterstattung schürt Anti-türkische Ressentiments“

(Symbolfoto: nex24)
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Ein Gastbeitrag von Kemal Bölge – kboelge@web.de

In den deutschen Mainstream-Medien wird seit dem Waffenstillstandsvertrag vom 10. November zwischen Russland, Armenien und Aserbaidschan über die armenische Bevölkerung berichtet, die bestimmte Regionen Bergkarabachs gemäß dem Vertrag räumen müssen.

Es sind Bilder von brennenden Ortschaften, Gebäuden und Häusern, die die Armenier verlassen und dabei auch die umliegenden Bäume als auch Holzstrommasten abholzen. So berichtete die Bild-Zeitung am 16. November („Der letzte zündet alles an“) über die Ortschaft Kelbadschar, die außerhalb von Bergkarabach liegt.

Was dabei bewusst nicht erwähnt wird: Diese Siedlungen, Gebäude und Häuser in Kelbadschar, die von den Armeniern in Bergkarabach angezündet wurden, haben zuvor Aserbaidschanern gehört, die aus diesen Gebieten von der armenischen Armee in den 90er-Jahren systematisch vertrieben wurden.

Eine kleine Recherche der Bild-Redaktion zu den gewaltsamen Vertreibungen von über einer Million aserbaidschanischen Zivilisten hätte genügt. In dem Bild-Artikel wird weder erwähnt, dass Armenien der Aggressor des Krieges in Bergkarabach ist und diese Region völkerrechtswidrig 30 Jahre besetzt gehalten hat noch ist es dieser Zeitung einen Satz Wert auf die Zehntausenden Opfer der armenischen Massaker in Karabach einzugehen.

Ist es so schwer, auf die Schicksale dieser getöteten Menschen hinzuweisen? Warum kommen die über eine Million vertriebenen Aserbaidschaner in dem Bericht nicht vor? Unter welchen Bedingungen haben diese Menschen in den letzten 30 Jahren in Aserbaidschan gelebt? Zumindest erwähnt die Bild-Zeitung, dass diese Gebiete in den 90er-Jahren von den Armeniern erobert und die mehrheitlich aserbaidschanische Bevölkerung vertrieben wurden.

Nach Ansicht der Bild würde der Status von Bergkarabach weiter „ungeklärt“ bleiben, was so nicht richtig ist, weil es völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehört. Geschickt werden die Armenier von den Medien wieder zu Opfern stilisiert, obwohl sie das nie waren. Zu den verwendeten Metaphern der Medien hatte ich in Nex24 News am 17. Oktober einen Beitrag verfasst. Die pro-armenische Berichterstattung der deutschen Presse war von Anbeginn des Bergkarabach-Krieges gegeben.

Darüber hinaus wird in dem Artikel der Eindruck erweckt, nach der Räumung der besetzten aserbaidschanischen Gebiete würden in den Ortschaften türkische Zivilisten aus der Türkei sich dort niederlassen. Dass dem nicht so ist und dort sich die vertriebenen Aserbaidschaner wieder ansiedeln, weiß die Zeitung mit Sicherheit, aber der Beitrag versucht mit Sätzen wie „mit einer von der Türkei gestützten Offensive“ oder „Den Türken lassen wir hier nichts“ Anti-türkische Ressentiments zu schüren.


Dieser Kommentar gibt die Meinung des Autors wieder und stellt nicht zwingenderweise den Standpunkt von nex24 dar.


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