Balkan
    Serbien: „Ein weiteres Land zieht die Anerkennung des Kosovo zurück“

    Der serbische Außenminister Ivica Dačić kündigte im staatlichen TV-Kanal RTS an, dass er nächste Woche den Namen des 15. Landes nennen werde, das die Anerkennung des Kosovo entzogen habe.

    (Foto: pixa)
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    Belgrad – Der serbische Außenminister Ivica Dačić kündigte im staatlichen TV-Kanal RTS an, dass er nächste Woche den Namen des 15. Landes nennen werde, das die Anerkennung des Kosovo entzogen habe.

    „Momentan erkennen weniger als 100 Länder die Unabhängigkeit des Kosovo an“, so Dačić.

    „Wir haben kontinuierliche Aktivitäten mit Ländern, die das Kosovo anerkannt haben oder keine klare Meinung dazu haben, und wir haben mit einer Liste begonnen, die aus 116 Ländern besteht, die das Kosovo anerkannt haben. Wir haben diese Liste geändert, und jetzt ist die Anzahl der Länder auf der Liste unter 100. Es gibt 14 Länder, die die Anerkennung entzogen haben“, sagte Dačić.

    Zu der Weigerung des Gerichtshofs in Skoplje, das ehemalige Mitglied der UCK, Tomor Morino, an Serbien zu übergeben, sagte Dačić, dass er nicht sagen könne, dass es eine Überraschung sei, aber es sei sicherlich eine Verletzung internationaler Vorschriften.

    „Expansionistischer türkischer Einfluss“

    Der renommierte ägyptische Journalist Abdel Latif El Menawy fordert in einem Kommentar in der ägyptischen Tageszeitung Al-Masry Al-Youm die Entscheidung Kairos während der Regierungszeit Mohamed Mursis Kosovo als Staat anzuerkennen, wieder rückgängig zu machen. Diese Entscheidung, so El Menawy, sei ein Fehler gewesen, da es die Beziehungen Ägyptens zu Serbien verschlechtert habe.

    Mursi habe auf Druck eines „expansionistischen türkischen Einflusses“ gehandelt, mit dem Ziel Ankaras, seine Einflussphäre im Gebiet des ehemaligen Osmanischen Reiches wiederzuerlangen. El Menawy steht, nach Einschätzung internationaler Experten, der gegenwärtigen ägyptischen Regierung unter Abdel Fatah El-Sisi nahe.

    Kairo erkannte Kosovo am 26. Juni 2013 an – nur wenige Tage bevor das ägyptische Militär den ersten demokratisch gewählten Präsidenten des Landes stürzte.

    Die serbische Tageszeitung Vecernje Novosti schrieb im Januar 2018, dass sich die Beziehungen Serbiens mit Ägypten seit dem Sturz Mursis wieder verbessert hätten und betonte, dass Kairo seit der Anerkennung Kosovos als Staat vor fast fünf Jahren noch immer keine Botschaft in Pristina eröffnet habe und es auch sonst keine diplomatischen Beziehungen gebe.

    Vecernje Novosti berichtete, dass serbische Behörden in den kommenden Monaten die Liste aller Länder, die den Kosovo anerkannt haben, durchzugehen, um ihre eigene Liste derjenigen zu bestimmen, die diese Entscheidung möglicherweise widerrufen könnten, darauf werde „bald eine groß angelegte diplomatische Kampagne“ folgen.