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Nach Treffen mit Erdogan: VW entscheidet sich für Türkei

Der Volkswagenkonzern wird in der Türkei ein neues Produktionswerk errichten. Der Konzern will dafür zwei Mrd. Euro investieren. Die Provinzen Balikesir, Kocaeli, Sakarya und Izmir kämpfen um die lukrative Investition.

(Archivfoto: AA)
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Der Volkswagenkonzern investiert in die Türkei; vier Regionen kämpfen um den Zuschlag

Von Ahmet Cetinkaya, Istanbul

Der Volkswagenkonzern wird in der Türkei ein neues Produktionswerk errichten. Der Konzern will dafür zwei Mrd. Euro investieren. Die Provinzen Balikesir, Kocaeli, Sakarya und Izmir kämpfen um die lukrative Investition.

Nach einem Treffen zwischen dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan und VW-Chef Herbert Diess sei die Entscheidung für den Standort Türkei gefallen, berichten türkische Medien. Zwischen den Provinzen Izmir, Sakarya, Kocaeli und Balikesir habe bereits ein Wettrennen um die Investition des weltweit größten Automobilherstellers begonnen.

Der Präsident der Handelskammer in Sakarya, Akgün Altug, habe dem Konzern bereits ein Angebot unterbreitet.

„Sakarya ist der beste Standort für eine Investition in dieser Größenordnung. Viele namhafte Weltunternehmen produzieren bereits in unserer Region. Wir beschäftigen uns schon seit Längerem mit diesem Thema und haben der Volkswagengruppe ein konkretes Angebot unterbreitet. In Karasu haben wir ein entsprechend großes Areal, welches als Standort für solch ein Projekt ideal wäre. Seit 1994 produziert Toyota ebenfalls in Sakarya. Wir besitzen nicht nur das technische Know how, sondern verfügen auch über das nötige Fachpersonal. Darüber hinaus hat Karasu einen eigenen Hafen. Um es kurz zu machen, auch wir sind noch im Rennen“ so Altug im Gespräch mit türkischen Medien.

Ein Unternehmen aus Kocaeli produziert bereits Kurbelwellen für Volkswagen

„Wie Sie wissen ist Kocaeli das Herz der türkischen Automobilindustrie. Der Autohersteller Hyundai produziert hier. Kocaeli besitzt sowohl die Logistik, als auch die nötige Know-how für solch ein Projekt. Volkswagen wünscht ein Grundstück, das ihm die öffentliche Hand zur Verfügung stellt. Leider haben wir in unserer Region kein Areal in dieser Größenordnung, das dem Staat gehört. Darüber hinaus sind unsere Fördermöglichkeiten begrenzt. Natürlich würden wir uns glücklich schätzen, wenn sich VW trotzdem für uns entscheiden würde. Viele renommierte Weltkonzerne produzieren in Kocaeli. Eine Firma hier fertigt zum Beispiel Kurbelwellen für den VW Konzern an. Zudem sind wir auch eine Hafenstadt“, sagte Zeytinoglu gegenüber türkischen Medien.

Torbali in der Provinz Izmir

Auch der Präsident der Handelskammer Torbali, eine Stadt nahe der westtürkischen Millionenmetropole Izmir, zeigt sich zuversichtlich:

„Wir haben das benötigte Areal, die nötige Erfahrung, die Infrastruktur, sowie das Personal und die Zulieferindustrie. Wir sind der ideale Partner. Torbali wird Europas Ersatzteilzentrum werden“, so Abdulvahap Olgun. Das in Torbali gelegene Opel Gelände sei seit 18 Jahren unbenutzt. Nachdem Opel von der PSA Gruppe übernommen wurde, sei Bewegung in die Sache gekommen.

„Das Areal wird zum Ersatzteilzentrum für Europa aufgebaut. Diese Information werden wir den Verantwortlichen von VW übermitteln. Das Gebiet in Torbali wurde 18 Jahre nicht genutzt. Nachdem die PSA Gruppe Opel übernommenen hatte, haben wir den Kontakt zu PSA gesucht und Möglichkeiten für das Areal aufgezeigt. Unsere Vorschläge haben bei PSA Anklang gefunden. Das hat uns sehr erfreut, so Olgun weiter.

Saudi Arabien weiterer möglicher Standort

In deutschen Medien wird bisher allerdings noch nicht von einer endgültigen Entscheidung des Konzerns berichtet. Auch VW selbst hat sich hierzu noch nicht geäußert. Man sei weiterhin in einem ergebnisoffenen Auswahlprozess, schreibt die VW-Pressestelle

Nach einem Bericht der tagesschau buhlt nun auch das Königreich Saudi Arabien um den deutschen Autobauer.

Saudi-Arabien bemühe sich seit 25 Jahren um ein Automobilwerk, und das Land könne jedes Angebot toppen, berichtet die tagesschau unter Berufung auf Lobbyisten-Kreise weiter. Das Königshaus habe angeboten jedes gebaute Auto mit mindestens 1000 US-Dollar über mehr als 10 Jahre zu fördern.

Der Staat würde dem Werk pro Jahr in fünfstelliger Höhe PKW abnehmen. Die Umsatzsteuer liege bei fünf Prozent. Land, Gebäude und die entsprechende Infrastruktur würden zur Verfügung gestellt werden. Aus- und Weiterbildung wolle man finanzieren, berichtet die tagesschau weiter. Allerdings ist die Qatar Holding mit fast 15 Prozent am Volkswagenwerk beteiligt, sodass man mit hoher Sicherheit davon ausgehen kann, dass diese sich gegen eine Investition in Saudi-Arabien aussprechen werden.

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