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Hui-Muslime: „Wir dürfen nur an die Kommunistische Partei glauben“

In Hebei und Jilin werden Schilder in arabischer Sprache oder Hinweise auf Halal-Lebensmittel aus Geschäften, die von Hui-Muslimen geführt werden, entfernt und Architektur im islamischen Stil demontiert.

(Beispielfoto: Screenshot/Youtube)
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Von Wu Haiping

Die chinesische Regierung begrüßt die Hui-Bürger seit Jahren als „gute Muslime“ oder „vorbildliche Minderheit“. Der chinesische muslimische Dichter Ismaelan sagte einmal, dass „Geduld eine religiöse Voraussetzung für das Volk der Hui ist“. Sie vermieden stets Konfrontationen mit der Regierung und zogen es vor zu schweigen, um Konflikte zu vermeiden. Anscheinend hat diese Taktik den Hui nicht geholfen, der anti-islamischen Kampagne der KPCh unbeschadet zu entkommen, die es auf ihre Kultur und Traditionen abgesehen hat.

Muslimische Restaurants im Visier, Halal-Symbole entfernt

Am 21. April wurden alle ethnischen Geschäfte der Hui in der Stadt Jianchangying im Zuständigkeitsbereich der Stadt Tangshan in der nordchinesischen Provinz Hebei angewiesen, alle arabisch-sprachigen Symbole zu entfernen. Wer sich weigerte, der Anordnung zu folgen, dem drohte die Schließung seiner Geschäfte. Über Nacht wurden alle Halal-Symbole aus den 45 Hui-Läden auf der Straße entfernt.

Der Besitzer einer Metzgerei sagte Bitter Winter: „Es gibt in der ganzen Stadt Jianchangying kein Halal-Symbol mehr. Die Halal-Symbole in arabischer Sprache repräsentieren unsere ethnischen Überzeugungen. Der Staat lässt uns nicht an den Islam glauben, wir dürfen nur an die Kommunistische Partei glauben.“

Halal-Symbole auf den Schildern von ethnischen Geschäften der Hui in den Städten Jilin und Changchun sowie in anderen Gebieten der nordostchinesischen Provinz Jilin wurden ebenfalls entfernt, was sich stark auf die Geschäftsumsätze der lokalen Muslime auswirkte. Einige Geschäfte stehen knapp vor der Pleite.

Am 10. April wurde ein muslimisches Grillrestaurant in der Stadt Changchun angewiesen, alle arabischen Symbole und die chinesischen Schriftzeichen für „Muslim“ von seinem Restaurantschild zu entfernen. Beamte behaupteten, dass in ganz Changchun derartig vorgegangen werde und dass alle islamischen Symbole verschwinden müssten. Einen Tag später hing der Geschäftsinhaber das Schild „Geschäft zu verkaufen“ in sein Schaufenster.

(Foto: Bitter Winter)

„Nachdem das Schild entfernt wurde, halbierten sich unsere Gewinne“, sagte der Eigentümer wütend. „Alle von uns Huis eröffneten Geschäfte müssen ein ‘Dua‘ [ein Halal-Symbol der Hui] auf dem Schild haben. Ohne ein ‘Dua‘ – selbst wenn ‘Halal‘ auf dem Schild eines Ladens steht – würde niemand es wagen, einzutreten. Wenn meine Mutter ins Restaurant geht, würde sie nie irgendwohin gehen, wo kein ‘Dua‘ auf dem Schild steht.“

Ein muslimisches Restaurant in der Stadt Yanji in Jilin, das sich auf Eintöpfe spezialisiert hat, erlitt ebenfalls Verluste durch den Austausch von Schildern. „Das ist eine landesweite Kampagne. Wir dürfen keine Symbole mit religiösen Konnotationen verwenden“, sagte der Besitzer des Restaurants. „Wir benutzen den Namen ‘Muslim‘ seit 40 Jahren und die Kunden kennen nur dieses Schild. Seitdem wir es ersetzt haben, ist unser Umsatz um etwa 600 bis 700 RMB [ca. 78 – 85 Euro] pro Tag gesunken. Als wir das Halal-Schild entfernt haben, sind die Hui nicht mehr zu uns gekommen.“

Ein Hui-Kunde sagte, dass das ‘Dua‘-Symbol ein wichtiges Symbol sei, das Muslime verwenden, um zu wissen, wo es Halal-Essen gibt, wenn sie in Restaurants gehen. Wird es vollständig von Restaurants und den Lebensmittelverpackungen entfernt, zwingen die Behörden die Muslime sogar, nicht-Halal Lebensmittel zu akzeptieren.

Eine ganze Straße mit Halal-Lebensmitteln zerstört

Bei der Eröffnungsfeier der Konferenz über den Dialog unter den Asiatischen Kulturen in diesem Monat sagte Präsident Xi Jinping: „Zu glauben, die eigene Rasse und Kultur seien überlegen und darauf zu bestehen, andere Kulturen umzugestalten oder sogar zu ersetzen, ist dumm im Verständnis und katastrophal in der Praxis.“ Ironischerweise hat die KPCh unter ihrem Regime immer wieder keinerlei Mühe gescheut, die muslimische Kultur zu verbieten, auch wenn sie nur in Form einer Straße im islamischen Stil existiert.

Im Oktober 2017 wurde die Umwandlung der Beiji-Straße mit Halal-Lebensmitteln in Jilin abgeschlossen. Die Gestaltung von Gebäuden und Skulpturen entlang der gesamten Straße nahm die Merkmale der islamischen Architektur auf und selbst die Straßenlaternen waren im islamischen Stil gehalten.

Die Einwohner der Stadt liebten die Straße. Eine Person sagte, dass die lokale Regierung mehr als 100 Millionen RMB (ca. 12.000.000 Euro) ausgegeben hat, um diese Straße umzubauen. Im Januar wurde jedoch die gesamte Architektur im islamischen Stil der Straße mit Halal-Lebensmitteln zerstört.

(Foto: Bitter Winter)

Ein Beamter der lokalen Regierung erklärte: „China strebt nun voll und ganz die „Sinisierung“ der Religion an. Alle Schilder mit islamischen Symbolen müssen entfernt werden. Unter der Führung der Kommunistischen Partei muss jeder an die Partei glauben und nicht mehr an die Religion. Denn sonst wäre die Dominanz der Kommunistischen Partei erschüttert – und das ist inakzeptabel.“

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Erschienen auf Bitter Winter.