Start Politik Ausland Xinjiang China: Behörden bedrohen Hui-muslimischen Dichter Cui Haoxin

Xinjiang
China: Behörden bedrohen Hui-muslimischen Dichter Cui Haoxin

Cui Haoxin, ein Angehöriger der Minderheit der Hui-Muslime, bekannt durch seinen Schriftstellernamen An Ran, wurde durch die Sicherheitspolizei einer Befragung unterzogen, nachdem er Posts über die Umerziehungslager und Masseninhaftierungen von Uiguren und anderen Minderheiten in Xinjiang veröffentlichte.

(Foto: rfa)
Teilen

Von Prof. Dr. Hans-Christian Günther

Cui Haoxin (Schriftstellername An Ran, muslimischer Name Ismaelan) ist ein Hui-Muslim und prominenter chinesischer Autor. Geboren 1979 nahe Jinan gewann er wichtige Preise, bevor er sich in den letzten Jahren der Thematik der Unterdrückung der Muslime und Minderheiten zugewendet hat.

Seine neueste Gedichtsammlung ,Black Gobi‘ (,,Schwarze Gobi“), veröffentlicht unter dem Namen Ismaelan, käuflich bei Amazon, handelt vom Leid der ihrer Auslöschung durch den bestialischen Völkermord der VR China entgegensehenden Uighuren. Auch als mutiger Kommentator in sozialen Netzwerken steht Cui Haoxin inzwischen im Fadenkreuz der chinesischen Gestapo. Er kann jederzeit der nächste sein, der in einem Lager oder Gefängnis verschwindet.

Er ist ein Vorbild für Mut und Selbstrespekt in schwierigsten Umständen. Sein Mut sollte westliche Intellektuelle und Akademiker ein Vorbild sein, die zum größten Teil nichts zu verlieren hätten, würden sie gehen China aufstehen. Aber die westliche Sinologie ist inzwischen von China weitgehend gekauft. Und ein Visum, eine nette Einladung mit gutem Essen und touristischer Betreuung durch nette Studentinnen zählt für die meisten unserer Wissenschaftler mehr als Rückgrat und Wahrhaftigkeit. Und wie auch nicht? Katzbuckeln ist ja für gewöhnlich das erste, was man bei uns lernt, wenn man Wissenschaftler werden will.

Cui Haoxins Website: http://Ismaelan.com/
Facebook: Ismaelan: A Muslim Poet From China

Cui Haoxins Arbeit als Kommentator in sozialen Netzwerken wird in einem Auszug in einem Interview mit RFA (Radio Free Asia) vorgestellt

Chinesische Behörden warnen Haoxin nach einem Tweet

Haoxin bekam Besuch von der lokalen Sicherheitspolizei, nachdem er von seinem Twitterkonto Berichte über Inhaftierungen versendete oder weiterleitete.

,,Chinesische Polizei drang in mein Haus ein und warnte mich, mein Konto in sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook nicht zu verwenden“, schrieb Cui in seinem Blog über den Besuch vom 16. August. „Fünf Polizisten kamen in mein Haus und sprachen mit mir zwei Stunden lang. Die Bedrohung ist real. Letztens hat eine Versammlung der UN über Umerziehungslager diskutiert, wo Millionen Muslime festgehalten werden. Die UN schätzte, dass die Zahl der Inhaftierten ca. eine Million sind. Heute findet diese Diskussion zwischen mir und der chinesischen Polizei statt. Sie leugneten es immer noch und warnten mich davor, [Feinde aus] den Westen zu benutzen,“ so der Dichter.

Chinesische Behörden wollten keine abweichenden Meinungen hören und verwechselten Abweichung mit fehlender Loyalität, so Cui. „Die Regierung beseitigt nicht die Probleme, sie beseitigt denjenigen, der nachfragt. Viele chinesische Muslime werden beseitigt. Manche davon sind meine Freunde. Manche sind verschwunden. Manche sind im Gefängnis wie Professor Ilham Tohti,“ schrieb Cui.

In einem späteren Interview mit RFA (Radio Free Asia) sagte Cui, die Behörden hätten besonders drei seiner Tweets beanstandet.

„In dem ersten hatte ich einen Beitrag retweetet, der das Problem der Konzentrationslager erwähnte,“ sagte er. „Sie fragten mich, ob ich das glaube, ich sagte ja, da es eine Menge von Zeugen, eine Menge Evidenz, Videos gibt. Warum sollte ich es nicht glauben? Sie sagten, ich solle es nicht erlauben, dass feindliche Kräfte im Westen mich benutzen lassen. Sie sagten [Berichte über] Xinjiang seinen vom Ausland erfunden, um China zu beschmutzen, und sie wollten, dass ich damit aufhöre, auf ausländischen Websites Kommentare abzugeben.“

Im Angesicht von Brutalität

Cui sagte, er habe sich zunächst zurückgehalten, infolge von Drohungen gegen seine Familie durch die Staatssicherheitspolizei im Jahr 2013. Aber die Massenverhaftungen von Uiguren, Kasachen und anderen Minderheiten in Umerziehungslagern hätten seine Perspektive verändert, sagte er und erwähnte, dass er letztens den Film ,Schindlers Liste‘ gesehen habe.

„Ich glaube, was in Xinjiang passiert, wird eines Tages auf den Rest von China übergreifen, und wir werden dasselbe Schicksal haben,“ sagte er. „Das gab mit den Mut dieser Brutalität entgegenzutreten. Ich will nicht durch mein Leben driften und mich ducken; ich will in Würde leben und sterben,“ sagte Cui.

Sulaiman Gu, ein Menschenrechtsaktivist, der derzeit in den USA studiert, sagte, Cui sei auch ein lautstarker Gegner in sozialen Medien gewesen, eine sehr große Moschee im Norden von Ningxia, niederzureißen; dies wurde zunächst auf Eis gelegt, nachdem tausende von Menschen vor ihr protestiert hätten.
„An Ran, der sich in einem entscheidenden Moment hinsichtlich der Moschee von Weizhou geäußert hatte, wird jetzt wegen der Uigurenfrage bedroht,“ sagte Gu.

„China schickt die Uiguren in Konzentrationslager und nimmt Hui-Muslimen ihre Moscheen, um uns in den Schlamm zu treten, damit wir schweigen,“ sagte er. „Das ist der Grund, warum sie jedem die Kehle zuschnüren, der die Wahrheit sagt. Diese ethnische Säuberung, die eben jetzt im Gange ist, zeigt uns, dass China nicht unser Land ist; genauso wie Nazideutschland nicht das Land der Juden war“, so Gu.

Twitter

Mit dem Laden des Tweets akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Twitter.
Mehr erfahren

Inhalt laden

„Eine Herde kommt vom Berg. 
Eid al-Adhar ist auf dem Weg. 
Aber eine Spur von Trauer ist in meinen Augen. 
Sind wir wirklich wert des Opferschmerzes dieser schönen Leben?“ 

Zum Thema

– Chinas Endlösung der Uighurenfrage –
Bericht: Millionen muslimische Uighuren sind gefangen in chinesischen Konzentrationslagern

Der Islam wird von den chinesischen Behörden als Krankheit betrachtet, als etwas wie eine Drogensucht. Die unkorrekten Ansichten, die somit die Gehirne von Muslimen befallen haben, müssen ersetzt werden durch die korrekte Ansicht: „wir verdanken alles der Partei, Xi Jinping ist der Retter und Wohltäter Chinas“. Darin besteht die Basis moderner Zivilisation, die ein primitives Volk aus der Provinz noch nicht begriffen hat. Ein Kommentar.

Bericht: Millionen muslimische Uighuren sind gefangen in chinesischen Konzentrationslagern