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Trotz Druck aus Belgrad: Großes Interesse der serbischen Minderheit für neue Kosovo-Armee

Auch wenn Belgrad und die kosovarische Partei "Serbische Liste" ethnische Serben im Kosovo aufforderten, die KSF (Kosovo-Sicherheitskräfte) zu verlassen - und einige diesem Aufruf gefolgt sind -, besteht weiterhin großes Interesse seitens der serbischen Minderheit, der geplanten Kosovo-Armee beizutreten.

Soldaten der KSF bei einer Militärübung (Foto: mksf-ks.org)
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Pristina (nex) – Auch wenn Belgrad und die kosovarische Partei „Serbische Liste“ ethnische Serben im Kosovo aufforderten, die KSF (Kosovo-Sicherheitskräfte) zu verlassen – und einige diesem Aufruf gefolgt sind -, besteht weiterhin großes Interesse seitens der serbischen Minderheit, der geplanten Kosovo-Armee beizutreten.

Wie die kosovarische Nachrichtenagentur „Kosovapress“ berichtet, seien 70 ethnische Serben dem Aufruf gefolgt und hätten daraufhin die KSF verlassen. Ungeachtet dessen gebe es aber immer noch ein großes Interesse seitens der serbischen Minderheit, der künftigen Armee des jungen Balkanstaates beizutreten.

Für die freigewordenen Stellen im Ministerium und den Sicherheitskräften der KSF hätten sich bereits über 300 Kosovo-Serben beworben, so Rrustem Berisha, Minister der KSF, in einem Gespräch mit Kosovapress. Die freien Stellen würden laut Berisha innerhalb von drei Monaten besetzt werden. Auch die Umwandlung der KSF in eine reguläre Armee würde in etwa dieselbe Zeit beanspruchen, so Berisha weiter.

Das kosovarische Parlament hat am 14. Dezember, in einer für den jungen Staat historischen Abstimmung, einstimmig ein Gesetzespaket zur Schaffung einer regulären Armee beschlossen. Die leichtbewaffnete KSF soll somit in eine offizielle Nationalarmee umgewandelt werden. Für die militärische Sicherheit im kleinen Balkanland sorgen seit 1999 die von der NATO gestellten KFOR-Truppen.

Zu den Plänen wurden international viele Bedenken geäußert. Besonders scharfe Kritik kommt von Serbien, das die Unabhängigkeit des Kosovo nicht anerkennt und das Territorium Kosovos für sich beansprucht. Die Serben sehen den Aufbau einer Nationalarmee des Kosovo als Bedrohung für die serbische Minderheit.

Die Regierung in Pristina wies den Vorwurf einer Bedrohung zurück und weist darauf hin, dass auch viele Serben in der KSF dienten. Die Streitkräfte seien multiethnisch ausgerichtet. Die kosovarischen Politiker sind überzeugt, dass der Aufbau einer Armee den Frieden und die Sicherheit der Bürger garantiere.

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