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Türkei und Iran wollen Handel in eigenen Währungen abwickeln

Die Türkei hat gestern ein weiteres Abkommen abgeschlossen, welches die europäischen Partner mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder irritieren und womöglich zu weiteren Strafmaßnahmen bewegen wird. Es sei unnötig, unter dem Druck von Währungen wie Dollar und Euro die Wirtschaften einzuschränken, so der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bei der Eröffnungszeremonie der D8.

(Archivfoto: AA)
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Ankara (nex) – Die Türkei hat am gestrigen Freitag ein weiteres Abkommen abgeschlossen, welches die europäischen Partner mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder irritieren und womöglich zu weiteren Strafmaßnahmen bewegen wird.

Die Zentralbanken der Türkei und des Iran haben offiziell vereinbart, den gemeinsamen Handel künftig in den lokalen Währungen abzuwickeln, sagte der türkische Premierminister Binali Yıldırım auf einer Pressekonferenz am 19. Oktober. Bisher nutzten die beiden Länder dafür den Euro.  Diverse Währungsvereinbarungen der Türkei mit anderen Ländern in den letzten Jahren sorgten auch beim Nato-Partner USA für Beunruhigungen.

Um das bilaterale Handelsvolumen zu steigern, soll im Rahmen des Abkommens der Währungsumtausch zwischen der Türkei und dem Iran erleichtert und die damit zusammenhängenden hohen Kosten für Händler gesenkt werden.

„Der Handel mit lokalen Währungen ist der wichtigste Schritt zur Verbesserung der wirtschaftlichen Beziehungen. Die Zentralbanken beider Länder haben dazu heute eine Vereinbarung abgeschlossen und werden andere Banken darüber informieren, wie das Abkommen angewendet wird“, sagte Yıldırım auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Ankara nach einem Treffen mit dem iranischen Vizepräsidenten Eshagh Dschahangiri.

„Der Handel in lokalen Währungen wird dazu beitragen, diesen zu erleichtern sowie das Handelsvolumen und die Diversität zu erhöhen“, fügte Yıldırım hinzu.

Wie der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Anfang dieses Monats mitgeteilt hatte, sei das Ziel des Abkommens, das türkisch-iranische Handelsvolumen von derzeit 10 Milliarden US-Dollar auf 30 Milliarden US-Dollar anzuheben.

Bereits im September vergangenen Jahres einigte sich die Türkei mit Russland, die Währung des jeweils anderen Landes als Zahlungsmittel zuzulassen. Dem Abkommen folgte im Dezember desselben Jahres eine Währungsaustauschvereinbarung zwischen den Zentralbanken der Türkei und Chinas, um die Bedeutung der lokalen Währungen gegenüber dem Dollar zu stärken. Die Notenbanken der beiden Länder schlossen Ende November 2016 ein Swap-Geschäft im Umfang von 450 Millionen Türkischer Lira ab.

Im März 2017 einigten sich der russische Präsident Putin mit seinem türkischen Amtskollegen Erdogan auf den Aufbau eines gemeinsamen Kreditkarten-Bezahlsystems. Im Oktober 2017 gab Russland den Handel der türkischen Lira an der russischen Börse bekannt.

„Das ist die Entdollarisierung des Außenhandels und der internationalen Wirtschaftsbeziehungen“, erklärte der Leiter der Abteilung „Entwicklung des Devisenmarktes“ an der russischen Börse, Dmitri Piskulow. Beobachter sehen in diesen Schritten der Türkei den eigentlichen Grund für die Verschlechterung der Beziehungen zu EU und USA.

Auch bei der heutigen Eröffnungsrede des D8-Treffens in Istanbul forderte Erdogan, den Handel zwischen den Mitgliedsstaaten in den eigenen Währungen zu betreiben. Es sei unnötig, unter dem Druck von Währungen wie Dollar und Euro die Wirtschaften einzuschränken. Falls dies gewährleistet wird, dann werde die Organisation eine „historische Revolution“ verwirklichen.

Die Türkei war Gastgeberin des 9. Gipfeltreffens der Organisation D8 für wirtschaftliche Zusammenarbeit unter dem Motto „Mit Zusammenarbeit Chancen ausbauen“.

Mitgliedsstaaten der 1997 gegründeten Organisation D8 sind die Türkei, der Iran, Pakistan, Bangladesch, Malaysia, Ägypten und Nigeria.

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