Start Gesundheit Gesundheit Ratgeber: 5 Tipps für gesunde Gelenke

Gesundheit
Ratgeber: 5 Tipps für gesunde Gelenke

Unsere Gelenke sind fast pausenlos im Einsatz und helfen uns, die verschiedensten Bewegungen auszuführen. Sind die Gelenke jedoch beschädigt und unbeweglich, fallen alltägliche Aufgaben und Belastungen plötzlich sehr schwer. Dies gilt natürlich besonders für Krankheiten, wie etwa Arthrose oder Arthritis. Damit es nicht soweit kommt, ist es wichtig, die Gelenke nach Kräften gesund zu erhalten.

(Symbolfoto: pixa)
Teilen

5 Tipps für gesunde Gelenke

Von Prof. Dr. med. Christoph Lill

Unsere Gelenke sind fast pausenlos im Einsatz und helfen uns, die verschiedensten Bewegungen auszuführen. Sind die Gelenke jedoch beschädigt und unbeweglich, fallen alltägliche Aufgaben und Belastungen plötzlich sehr schwer. Dies gilt natürlich besonders für Krankheiten, wie etwa Arthrose oder Arthritis. Damit es nicht soweit kommt, ist es wichtig, die Gelenke nach Kräften gesund zu erhalten, um dem Alltag nachzukommen, Wanderausflüge mitzumachen oder mit den Kindern toben zu können. Lesen Sie hier fünf Tipps, die den Gelenken gut tun.

Bewegen statt schonen!

Die Knorpel, die dafür sorgen, dass die zum Gelenk gehörigen Knochen nicht aneinander reiben, müssen mit Nährstoffen versorgt werden, um gesund zu bleiben. Der Knorpel selbst hat jedoch keine Gefäße, die ihn entsprechend versorgen könnten, sondern nimmt wichtige Nährstoffe aus dem Gelenkspalt auf. Dies funktioniert ähnlich wie bei einem Schwamm durch Druck, der den Knorpel ein wenig zusammenpresst und so verbrauchte Gelenkflüssigkeit herausschwemmt. Nimmt der Druck ab, dehnt sich der Knorpel wieder aus und nimmt dabei frische Gelenkflüssigkeit auf, die mit Nährstoffen angereichert ist.

Dieser Druck entsteht durch Bewegung, deshalb sollte auch bei leichten Gelenkschmerzen keine völlige Schonung erfolgen, sondern ein Umstieg auf schonende Sportarten, wie etwa Schwimmen oder Radfahren. Ein weiterer positiver Effekt von regelmäßigem Sport ist die Kräftigung der Muskulatur, die so die Gelenke entlasten kann und Verletzungen vorbeugt.

Gelenkfreundliche Ernährung

Bewegung allein genügt nicht, um die Gelenke gesund zu halten, denn wenn die Gelenkflüssigkeit nicht ausreichend Nährstoffe enthält, geht auch der Knorpel irgendwann kaputt. Die Zusammensetzung der Nährstoffe bestimmen wir maßgeblich über die Nahrung mit, daher ist eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung wichtig. Dies bedeutet, dass wenig Fleisch, Wurst oder Eier auf dem Speiseplan stehen, dafür umso mehr Gemüse und Fisch. Zusätzlich ist Kalzium aus Milchprodukten, Brokkoli oder Grünkohl wichtig, um das Skelett stabil zu halten. Hierfür ist auch Vitamin D essenziell, das entweder über Fischarten wie Lachs und Hering aufgenommen werden kann oder durch die Sonneneinstrahlung in der Haut gebildet wird.

Abgerundet wird die gesunde Ernährung durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr von circa 2,5 Litern pro Tag, wobei ungefähr ein Liter bereits über die feste Nahrung mit aufgenommen wird. Für die Gelenke ist ausreichend Flüssigkeit insofern wichtig, als die Gelenkflüssigkeit zu einem großen Anteil aus Wasser besteht und den Knorpel so elastisch hält.

Übergewicht abbauen!

Unabhängig davon, wie viel jemand wiegt, sind die Gelenke in jedem Körper gleich aufgebaut. Obwohl sich beispielsweise die Haut bei zunehmendem Gewicht mit dehnt, verändern sich Knochen, Knorpel, Wirbel und Gelenke nicht dahingehende, dass sie das zusätzliche Gewicht besser tragen könnten. Die Gelenke einer normal gewichtigen Person sind demnach die gleichen, wie die einer stark adipösen Person, ergo lastet mit jedem Kilo zu viel ein ungleich größeres Gewicht beispielsweise auf den Kniegelenken. Dass hier mit einiger Zeit Schmerzen und Erkrankungen auftreten, ist somit nicht verwunderlich. Wer überflüssige Pfunde verlieren will, beginnt je nach Ausgangsgewicht im besten Fall mit gelenkschonendem Sport, wie Schwimmen oder Radfahren.

Aufrechte Haltung

Aufgrund von Büroarbeit sitzen die meisten Menschen stundenlang vor Computerbildschirmen, ohne sich übermäßig zu bewegen. Um besonders der Wirbelsäule Gutes zu tun, sollten kleine Bewegungseinheiten, wie etwa Dehn- und Streckübungen oder ein Gang durchs Büro, über den Tag verteilt werden. Damit während der Arbeit keine Haltungsschäden entstehen, müssen der Tisch und der Bürostuhl höhenverstellbar und somit individuell anpassbar sein. Der Bildschirm befindet sich auf Augenhöhe und ist frontal vor dem Betrachter aufgestellt, denn schräge Bildschirme fördern Nackenverspannungen. Die richtige Haltung beim Arbeiten ist ausschlaggebend für einen gesunden Rücken, immerhin verbringt der Großteil der Arbeitenden täglich acht oder mehr Stunden am Arbeitsplatz.

Verletzungen und Fehlstellungen behandeln lassen

Verletzungen der Gelenke sollten immer behandelt werden. Bei leichten Fällen können Sie dies durch Kühlen und Ruhigstellen in Eigenregie durchführen, etwa beim Umknicken. Bei größeren Unfällen, starken Schmerzen und Schwellungen ist jedoch immer ein Orthopäde zu konsultieren. Denn zu späte oder mangelhafte Versorgung kann für unangenehme Folgeschäden sorgen, die dann einer aufwändigen Behandlung bedürfen.

Gleiches gilt für Fehlstellungen, die sich meist bereits im Kindesalter abzeichnen. Eine Korrektur ist zwar nicht immer notwendig, da sich leichte Fehlstellungen mit dem weiteren Wachstum hin und wieder bessern, eine Vorstellung beim Facharzt ist dennoch wichtig, um die Notwendigkeit einer Therapie abzuklären und so eine spätere übermäßige Abnutzung der Gelenke zu verhindern.

 


Prof. Dr. med. Christoph Lill

  • Leiter des OrthoCenters Professor Lill München
  • Spezialist für arthroskopische Operationen, Gelenkersatz, Fußoperationen und orthopädische Stammzellentherapie
  • Lehrauftrag an der Eliteuniversität Heidelberg

Prof. Dr. Lill ist Orthopäde und trägt die Zusatzbezeichnungen „Chirotherapie“, „Sportmedizin“, „physikalische Therapie“ und „spezielle Schmerzmedizin“. Er gründete das OrthoCenter im Herzen Münchens, das von der staatlichen Initiative „Bavaria – A better state of health“ gefördert wird, und arbeitet mit internationalen Kliniken und Forschungszentren zusammen.