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Syrienkonflikt
Türkischer Außenminister: Türkei muss sich nicht auf russische oder US-amerikanische Seite schlagen

Die Türkei ist nicht verpflichtet, sich bei einem Streit zwischen den USA und Russland auf eine Seite zu schlagen. Dies gab der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am heutigen Sonntag bekannt.

(Foto: AA)
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Ankara (nex) – Die Türkei ist nicht verpflichtet, sich bei einem Streit zwischen den USA und Russland auf eine Seite zu schlagen. Dies gab der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am heutigen Sonntag bekannt.

Auf die Frage, was die Zukunft für die türkisch-russischen Beziehungen bereithalte, nachdem Ankara – im Gegensatz zu Moskau – den am vergangenen Freitag von den USA durchgeführten Luftschlag auf eine syrische Luftwaffenbasis gutgeheißen habe, erwiderte Cavusoglu: „Die Türkei muss sich nicht auf die russische oder US-amerikanische Seite schlagen.“

Der türkische Außenminister fügte hinzu, dass die Türkei den US-Angriff auf das Assad-Regime zwar willkommen geheißen habe, aber auch vehement dafür sei, „die Bemühungen um einen Waffenstillstand im Rahmen des bei den Astana-Gesprächen festgelegten Ziels fortzusetzen“, so Cavusoglu bei einem von der Generaldirektion der Presse und Information ausgerichteten Treffen in der westtürkischen Stadt Antalya.

 

Er wies des Weiteren darauf hin, dass Ankara von Anfang an anderer Meinung als Moskau gewesen sei, was Assad betreffe und fügte hinzu, dass „die Türkei ihre Prinzipien aufgeben würde, wenn sie sich darum kümmerte, was andere Länder dächten, wenn es einen Chemiewaffenangriff sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit gibt“.

Die Türkei vertritt seit langem die Position, dass es für Syrien keine Zukunft unter dem Assad-Regime gebe, während Russland dem syrischen Regime hilft.

Die USA hattenen am vergangenen Freitagmorgen mit 59 Marschflugkörpern des Typs Tomahawk einen Luftangriff auf den syrischen Luftwaffenstützpunkt al-Schairat durchgeführt. Dabei soll es sich, wie das Pentagon Medienberichten zufolge bestätigt habe, um jenen Flugplatz handeln, von dem aus am vergangenen Dienstag der mutmaßliche Giftgasangriff begonnen habe.

Die Marschflugkörper seien von zwei Kriegsschiffen im östlichen Mittelmeer aus abgeschossen und hätten die Luftwaffenbasis gegen 4.45 Ortszeit getroffen. Ziel seien nach Angaben des Pentagon Flugzeuge, Hangars, Treibstofflager, Munitionsbunker, Luftabwehrsysteme und Radaranlagen gewesen. Bei dem Giftgasangriff im nordwestsyrischen Chan Scheichun wurden 100 Menschen getötet und weitere 500 verletzt.

Der russische Premierminister Dmitri Medwedew warnte am Freitag, dass die USA infolge der Raketenagriffe nur einen Schritt von einem Zusammenstoß mit dem russischen Militär entfernt seien. Die US-Angriffe seien illegal und die Vereinigten Staaten nur „einen Schritt von einer Konfrontation mit dem russischen Militär entfernt“, so Medwedew in einer Mitteilung in den sozialen Medien.

 

 

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