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EU-Kommissar Hahn lobt enormen Einsatz der Türkei für syrische Flüchtlinge

Der EU-Kommissar Johannes Hahn hat am gestrigen Dienstag ein Flüchtlingscamp im Südosten der Türkei besucht. Er dankte dem Land für alles, was es zur Versorgung der vor dem Krieg in Syrien geflohenen Flüchtlinge getan habe.

(Foto: AA)
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Gaziantep (nex) – Der EU-Kommissar Johannes Hahn hat am gestrigen Dienstag ein Flüchtlingscamp im Südosten der Türkei besucht. Er dankte dem Land für alles, was es zur Versorgung der vor dem Krieg in Syrien geflohenen Flüchtlinge getan habe.

„Wohlstand bedeutet Jobs, Chancen, Hoffnung für die Menschen“, sagte er während der Fahrt zum Flüchtlingscamp Harran in der Provinz Sanliurfa und fügte hinzu: „Deshalb bin ich einmal mehr sehr, sehr dankbar dafür, was die türkischen Behörden in den vergangenen fünf Jahren geleistet haben. Mein besonderer Dank gilt AFAD für all ihre Leistungen, aber auch den internationalen Organisationen. Für uns in der Europäischen Union ist Stabilität das übergeordnete Ziel.“


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Hahn, der EU-Kommissar für Erweiterungsverhandlungen, kam während des Rundgangs durch das Flüchtlingscamp mit Vertretern der AFAD, der Behörde für Katastrophen- und Notfallmanagement, zusammen.

Nachdem er an einem Türkischunterricht für syrische Kinder teilnahm, sagte er, das Erlernen der Sprache werde den Kindern die Integration in die Gesellschaft erleichtern.

Die Türkei hat bislang 2,7 Millionen Syrer aufgenommen, ist also derzeit das Land mit der weltweit höchsten Flüchtlingszahl. Letztes Jahr schloss sie ein Abkommen mit der EU über die Umsiedlung syrischer Flüchtlinge in die EU im Tausch gegen Migranten, die von Europa in die Türkei zurückkehren müssen.

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) teilte am gestrigen Dienstag in einem Statement mit, dass in der vergangenen Woche die Umsiedlung von 350 Syrern von der Türkei nach Europa durchgeführt worden sei und weitere 300 Syrer diese Woche nach Europa gebracht würden.

„Die 350 Flüchtlinge haben im Rahmen der ‚1:1-Vereinbarung‘ die Türkei in Richtung Österreich, Dänemark, Deutschland, der Niederlande, Schweden und Großbritannien verlassen“, ist im Statement der IOM zu lesen. „Diese Woche werden 200 Syrer nach Frankreich, 50 nach Luxemburg und weitere 50 nach Finnland gebracht werden

Lado Gvilava, der für die Türkei zuständige IOM-Missionsleiter, hat ebenfalls den Einsatz der Türkei für die syrischen Flüchtlinge gelobt und die internationale Gemeinschaft dazu aufgerufen, die Last der Türkei mit ihr zu teilen.

„Die Türkei beherbergt derzeit etwa 2,9 Millionen Flüchtlinge, Asylsuchende und Menschen unter zeitweiligem Schutz. Die Zahl der Menschen in der Region, die internationalen Schutz brauchen, ist überwältigend. Dies ist keine Aufgabe, die ein Land, geschweige denn eine Region alleine schultern kann“, stellte Gvilava fest und setzte fort:

„Die gesamte internationale Gemeinschaft muss an einem Strang ziehen, um den Grundursachen nachzugehen und mehr legale Migrationswege zu bieten. Wenn wir versagen, werden diesen schutzlosen Menschen sehr leicht die Optionen ausgehen und sie werden gezwungen sein, gefährliche illegale Migrationswege aufzusuchen.“

Das EU-Türkei-Rücknahmeabkommen sieht auch ein Hilfspaket in Höhe von sechs Milliarden Euro für die Türkei vor.