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5 Jahre Brexit: Auswirkungen auf internationalen Schüleraustausch

Der Brexit hat zahlreiche Veränderungen und zusätzliche bürokratische Hürden für den Schüleraustausch zwischen Deutschland und Großbritannien mit sich gebracht.

Gastfamilie von Anna Forch in Nanaimo, Kanada
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Oldenburg – Seit dem Austritt Großbritanniens aus der EU am 31. Januar 2020 ist die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an internationalen Schüleraustauschprogrammen von ICX-Deutschland e.V. nach England um 35 Prozent zurückgegangen.

Der Brexit hat zahlreiche Veränderungen und zusätzliche bürokratische Hürden für den Schüleraustausch zwischen Deutschland und Großbritannien mit sich gebracht.

Seitdem benötigen Schülerinnen und Schüler für die Einreise einen gültigen Reisepass anstelle des zuvor akzeptierten Personalausweises. Für Aufenthalte über sechs Monate ist ein Visum erforderlich.

Für kurzzeitige Aufenthalte von bis zu sechs Monaten, wie beispielsweise bei Sprachkursen, benötigen EU-Bürger ab dem 02. April 2025 eine elektronische Einreisegenehmigung (ETA).

Die Kosten für einen Schüleraustausch nach Großbritannien sind aufgrund des Brexits gestiegen. Dies liegt zum Teil an den zusätzlichen Kosten für Visa, Reisepässe und ETA. Zum Teil müssen aber auch höhere Unterstützungsgebühren für Gastfamilien gezahlt werden, um genügend geeignete Gastfamilien für das Programm zu begeistern.

Durch die gestiegenen Kosten gerade bei Austauschprogrammen nach Großbritannien mit einer Dauer von mehr als sechs Monaten ist deutlich zu erkennen, dass weniger Schülerinnen und Schüler für ein Schuljahr englische oder schottische High Schools besuchen und stattdessen eher kürzere Programme von einem Term oder lediglich vier bis acht Wochen nachgefragt werden.

Vom Brexit konnten indessen Alternativen profitieren: So verzeichneten etwa Kanada (+9 Prozent) und Neuseeland (+ 14 Prozent) deutliche Zuwachsraten im Vergleich zur Zeit vor 2020.

„Die britische Regierung hat uns gegenüber signalisiert, weiterhin am Schüleraustausch mit EU-Ländern interessiert zu sein“, sagt Christian Orth, Geschäftsführer des Oldenburger Anbieters ICXchange-Deutschland e.V.

„Trotz der zusätzlichen bürokratischen Hürden ist ein Schüleraustausch nach Großbritannien weiterhin eine wertvolle Erfahrung. Englisch lernen kann man zwar in vielen Ländern, das englische Schulwesen besticht jedoch durch seinen modernen Ansatz und dem Bestreben, das Potential der Schüler besser auszuschöpfen und ihre Berufschancen zu verbessern“, so Orth weiter.

Christian Orth