San Francisco – Obwohl er immer wieder im Netz mit Islamhass und Gewaltdrohungen auffiel und sich als Atheist bezeichnete, widersprechen Anhänger der AfD und Islam-Kritiker der Behauptung, dass der mutmaßliche Attentäter von Magdeburg, Taleb Al-Abdulmohsen, nicht mehr Muslim gewesen sei.
Sie sagen er habe im Namen des Islam gehandelt. In sozialen Medien behaupten sie, dass er nach dem Anschlag „Allahu Akbar“ (Gott ist groß) gerufen habe, obwohl zu hören ist, dass er „alles klar“ zu rufen scheint.
Jedoch sagte er bereits 2019 in einem Interview der Frankfurter Rundschau, dass er sich schon Ende der 1990er-Jahre vom Islam losgesagt habe und sich als Atheist bezeichnet. So sagte es der Mann selbst, der als Flüchtlingsaktivist in der Öffentlichkeit aufgetreten war, berichtet die tagesschau.
Demnach sah der Täter eine angebliche Islamisierung Deutschlands und kritisierte dafür in sozialen Medien deutsche Politik und Behörden. An diesen, so kündigte er mehrfach an, wolle er Rache nehmen. Er soll auch Behörden mit einer Vielzahl von Mails und Briefen beschäftigt haben.
Auch Tesla-Gründer und X-Chef (früher Twitter) Elon Musk teilt diese Behauptungen, wie an seinen zahlreichen Beiträgen auf X zu sehen ist. In der vergangenen Woche lobte er zudem die AfD und Alicia Weidel. „Die AfD ist die einizge Partei, die Deutschland noch retten kann“, so Musk auf X.
In einer überraschenden Wendung hat X das Konto von Taleb Al Abdulmohsen zunächst gesperrt und dann wieder freigeschaltet. Der Vorfall, der fünf Todesopfer und über 200 Verletzte forderte, hat das Management von Musks Plattform ins Rampenlicht gerückt.
Nach der Wiederherstellung des Kontos wurden alle früheren Beiträge, die den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu unterstützten, eine pro-israelische Haltung zum Ausdruck brachten und Kritik am Islam enthielten, gelöscht.
Diese Aktion hat eine große Debatte über Meinungsfreiheit, Zensur und den Umgang von Plattformen mit kontroversen Inhalten ausgelöst, insbesondere im Zusammenhang mit Terrorismus und politischen Äußerungen.
Hierzu ein User auf X:
Sie haben auch die Suchfunktion in seinem Profil deaktiviert, so dass man nur seine Beiträge der letzten 2 Monate sehen kann. Warum? Wahrscheinlich, weil es dem „rechtsextremen/pro-israelischen“ Narrativ hilft, dass er „weder ein ex-muslimischer Atheist, noch ein Fan der AfD oder von Elon Musk“ ist. Es gab 2016 Beiträge, die das Gegenteil bewiesen, bevor Elon Musk sie löschte.
🤔 X, after reinstating the terrorists‘ profile, has deleted all posts before November 2024
They also deactivated search function on his profile, so you can only see his last 2 months posts.
Why ? Probably because it helps the „far-right/pro-israel“ narrative that he is „not… pic.twitter.com/PqcQ7t1ffl
— MenchOsint (@MenchOsint) December 22, 2024
Kritiker argumentieren, dass die selektive Bearbeitung der Geschichte des Kontos ein Versuch sein könnte, die öffentliche Wahrnehmung zu verändern oder sich bestimmten politischen Narrativen anzuschließen.
Dieser Schritt hat die laufenden Diskussionen über die Verantwortung von Social-Media-Plattformen bei der Moderation von Inhalten unter Wahrung der Meinungsfreiheit angeheizt. Die selektive Entfernung von Beiträgen hat zu der Frage geführt, ob X die Sichtbarkeit von Inhalten aus politischen oder ideologischen Gründen einschränkt, insbesondere angesichts der früheren öffentlichen Äußerungen und Maßnahmen von Musk bezüglich der Moderation von Inhalten auf der Plattform.
Der Vorfall hat auch die Komplexität der Verwaltung von Benutzerinhalten in den sozialen Medien aufgezeigt, insbesondere wenn sie sich mit internationaler Politik und Sicherheitsfragen überschneiden. Bislang gibt es keine offizielle Stellungnahme von Musk oder X zu den Gründen für die Sperrung und die anschließende Kuratierung der Inhalte des Kontos.
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