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Kommentar
Fenerbahçe-Fanclub in Griechenland verboten

Bölge: "Man stelle sich vor, der Verein Fanclub Frankenland FC Bayern München würde in Deutschland von einem Gericht wegen seines Namens verboten."

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Ein Gastkommentar von Kemal Bölge

Man stelle sich vor, der Verein Fanclub Frankenland FC Bayern München würde in Deutschland von einem Gericht wegen seines Namens verboten. Was wäre das für ein Aufschrei. Genau das ist in Griechenland passiert, genauer gesagt in Komotini/Gümülcine.

Wenn Rassismus einen Fußballfanclub verbietet

Dort hat ein Gericht am 28. Mai 2024 den “Sport- und Kulturverein Fenerbahçe von Westthrakien” wegen seines Namens verboten, weil er nach Ansicht des Gerichts die nationalen Interessen Griechenlands gefährde. Man fragt sich zu Recht, wie ein Fußballfanclub die “nationalen Interessen” eines Landes gefährden kann, zumal dieses Land auch noch Mitglied der EU ist.

Griechenland ist ein beliebtes Urlaubsland, doch wenn es um die Rechte ethnischer Minderheiten im Land geht, werden selbst rechtskräftige Urteile des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) seit 16 Jahren nicht umgesetzt (vgl. Fall Bekir Usta). Ganz im Nordosten Griechenlands, in Westthrakien, lebt die türkisch-muslimische Minderheit. Nach Auffassung des griechischen Staates gibt es in Westthrakien keine Türken, sondern nur griechische Muslime.

Seit Jahren wird von Athen gebetsmühlenartig behauptet, im Vertrag von Lausanne sei von Muslimen und nicht von Türken die Rede. Folglich könne es in Westthrakien keine Türken geben. Der Vertrag von Lausanne spricht in Bezug auf die christlichen Minderheiten in der Türkei von “nichtmuslimischen Minderheiten”, aber keine Regierung in der Türkei ist auf die Idee gekommen zu behaupten, es gäbe keine griechische Minderheit in der Türkei.

Obwohl der Vertrag von Athen (1913) und der Vertrag von Lausanne (1923) der türkischen Minderheit in Griechenland Rechte in Bezug auf Sprache, Religion und Bildung einräumen, haben die griechischen Regierungen alles getan, um die türkische Minderheit systematisch zu entrechten.

Die Türkische Union von Xanthi (İskeçe), die Türkische Jugendunion von Komotini (Gümülcine) und die Westthrakische Lehrervereinigung können ein Lied von den Repressionen des griechischen Staates singen. Diese und andere Vereine wurden verboten, weil sie das Wort “türkisch” in ihrem Namen trugen.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat die türkenfeindlichen, rassistischen und schändlichen Urteile griechischer Gerichte 2008 aufgehoben und Griechenland verurteilt. Obwohl Athen Mitglied der EU und der Europäischen Menschenrechtskonvention ist, weigert es sich, die Urteile des EGMR umzusetzen.

Das Verbot des “Sport- und Kulturvereins Fenerbahçe Westthrakien” durch ein griechisches Gericht ist eine Fortsetzung der Politik der systematischen Verleugnung türkischer Identität und Kultur in Griechenland. Sie basiert auf jahrhundertealten stereotypen rassistischen Klischees über Türken (Turkophobie) sowie auf einem griechischen Nationalismus, der ethnische Minderheiten durch institutionellen und subtilen Rassismus ausgrenzt und durch diese Ausgrenzung neue Feindbilder schafft.


Gastbeiträge geben die Meinung der Autoren wieder und stellen nicht zwingenderweise den Standpunkt von NEX24 dar.