Start Sport Fußball Ramadan-Gruß Rüdiger und DFB zeigen Journalist Julian Reichelt an

Ramadan-Gruß
Rüdiger und DFB zeigen Journalist Julian Reichelt an

Nationalspieler Antonio Rüdiger und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) haben Strafanzeige gegen den Journalisten Julian Reichelt erstattet.

(Archivfoto: Screenshot/Instagram)
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Berlin – Nationalspieler Antonio Rüdiger und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) haben Strafanzeige gegen den Journalisten Julian Reichelt erstattet. Der Hintergrund ist ein Instagram-Post Rüdigers zum Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan, den Reichelt in der Bild-Zeitung als „Islamistengruß“ bezeichnet hatte.

Wie das ZDF berichtet, sehen Rüdiger und der DFB darin eine Verleumdung und Beleidigung. In dem Post hatte Rüdiger ein Foto von sich mit erhobenem Zeigefinger gepostet, dazu den Hashtag #Ramadan und die Worte „Ramadan Kareem“ (gesegneter Ramadan). Reichelt hatte daraufhin in einem Kommentar auf Twitter geschrieben: „Ein schönes Bild. Aber der Zeigefingergruß ist der der radikalen Muslime. #AllahuAkbar.“

Rüdigers Anwalt Christian Schertz erklärte, sein Mandant habe sich durch Reichelts Äußerungen „in seiner Ehre und seinem Ruf schwerwiegend verletzt gefühlt“. Der DFB betonte, man stehe „uneingeschränkt“ hinter Rüdiger und werde „alle rechtlichen Schritte unternehmen, um ihn gegen diese unwahren und verleumderischen Behauptungen zu schützen“.

Reichelt selbst verteidigte seine Äußerungen. Er sagte der Bild-Zeitung, er habe „nichts gegen Muslime“ und „nur die Geste kommentiert“. Der Zeigefingergruß sei „ein Symbol der radikalen Muslime, die damit ihre Überlegenheit demonstrieren“.

Es ist nicht das erste Mal, dass Rüdiger wegen seiner Religion in die Schlagzeilen gerät. Im vergangenen Jahr hatte er nach einem Spiel gegen England rassistische Beleidigungen von Zuschauern gemeldet.

Der Fall hat eine Debatte über Rassismus im deutschen Fußball ausgelöst.

Der Vorfall

Bereits am 2. April 2023 veröffentlichte Reichelt auf Twitter einen Tweet, in dem er Rüdiger und seinen Nationalmannschaftskollegen Ilkay Gündoğan kritisierte.

Reichelt schrieb:

„Zwei deutsche Nationalspieler, die mit islamischer Geste nach einem Tor für Allah danken. Ist das noch unser Land?“

Rüdiger und Gündoğan hatten nach einem Tor im Spiel gegen die Ukraine ihre Hände zum Himmel gehoben.

Die Reaktion

Rüdigers Reaktion auf Reichelts Tweet ließ nicht lange auf sich warten.

Er schrieb auf Twitter:

„Ich bin kein Kameltreiber. Ich bin ein deutscher Nationalspieler. Und ich bin stolz darauf.“

Rüdigers Anzeige gegen Reichelt hat eine Debatte über Rassismus im deutschen Fußball ausgelöst. Viele Menschen unterstützen Rüdiger und sehen in Reichelts Tweet eine rassistische Beleidigung.

Andere wiederum meinen, dass Reichelts Tweet nicht rassistisch sei, sondern lediglich Kritik an der islamischen Geste der Spieler übe.

Der DFB

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat sich hinter Rüdiger gestellt.

DFB-Präsident Bernd Neuendorf sagte:

„Wir unterstützen Antonio Rüdiger bei seinem Vorgehen gegen Julian Reichelt. Rassismus und Beleidigungen haben im Fußball nichts zu suchen.“

Ramadan

Der Vorfall ereignete sich während des Ramadans, dem heiligen Monat der Muslime. Während des Ramadans fasten Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.

Islamische Geste

Die Geste, die Rüdiger und Gündoğan nach ihrem Tor zeigten, ist eine islamische Geste, die als Dank an Gott verstanden werden kann. Muslime heben dabei ihre Hände zum Himmel und sprechen die Worte „Allahu Akbar“ (Gott ist groß).

Bildzeitung

Die „Bild“-Zeitung, für die Reichelt bis Dezember 2021 Chefredakteur war, hat sich von Reichelts Tweet distanziert.

Die Zeitung schrieb:

„Die ‚Bild‘-Zeitung distanziert sich klar von den Äußerungen von Julian Reichelt. Sie sind in keiner Weise mit den Werten der ‚Bild‘-Zeitung vereinbar.“