Berlin – Eine neue Studie des Center for the Study of Democracy (CSD) im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung zeigt auf, welche Verflechtungen zwischen der deutschen und russischen Wirtschaft trotz des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine noch immer bestehen.
Die russische Wirtschaft hat nach Erkenntnissen der Autoren strategisch informelle Netzwerke aufgebaut, um Einfluss auf die deutsche Wirtschaft zu nehmen und Sanktionen zu umgehen. Dies betrifft insbesondere den Energiesektor sowie energieintensive Branchen wie die chemische Industrie, die Lebensmittel- und Baustoffindustrie.
Die Untersuchung hebt hervor, dass der Kreml über die letzten Jahrzehnte tiefgreifende informelle wirtschaftliche Netzwerke in Deutschland geknüpft hat. Nach der Annexion der Krim im Jahr 2014 haben diese dazu beigetragen, dass Russland die wirtschaftlichen Beziehungen weiter ausbauen oder zumindest aufrechterhalten konnte. Besonders im Fokus standen dabei umstrittene Projekte wie Nord Stream 1 und Nord Stream 2.
Prof. Karl-Heinz Paqué, Ökonom und Vorstandsvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, äußert seine Besorgnis angesichts der neuen Erkenntnisse:
„Die wirtschaftlichen Verbindungen zwischen Deutschland und Russland sind selbst im zweiten Jahr des russischen Angriffskriegs noch zu intransparent. Der Kreml nutzt wirtschaftliche Hebel, um politischen Einfluss auf andere Länder auszuüben. Deutschland hat diese Realität zu lange ignoriert und sich in bestimmten Wirtschaftsbereichen erpressbar gemacht.“
Aus den Erkenntnissen der Studie müssen Konsequenzen folgen, fordert Paqué: „Es ist dringend erforderlich, die Risiken der russischen Einflussnahme zu minimieren und die Umsetzung von europäischen Sanktionen sicherzustellen. Dazu müssen Deutschland und Europa strategische Kapazitäten aufbauen, um einseitige Abhängigkeiten frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen.“
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