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Erdoğan wünscht im Gespräch mit von der Leyen „volle EU-Mitgliedschaft“

Eine faire Behandlung der Türkei und die Unterstützung der vollen EU-Mitgliedschaft des Landes würde zu viel besseren Beziehungen und stärkeren Bindungen führen, so Erdoğan.

(Archivfoto: tccb)
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Ankara/Brüssel – Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat am Samstag mit der Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen die Beziehungen zwischen der Türkei und der Europäischen Union erörtert.

In dem Telefonat gratulierte von der Leyen Erdoğan zu seiner Wiederwahl, wie die Kommunikationsdirektion der Präsidentschaft mitteilte.

Erdoğan erklärte außerdem, dass die Herausforderungen auf regionaler Ebene nur dann erfolgreich bekämpft werden können, wenn die Zusammenarbeit zwischen der EU und der Türkei verstärkt wird. Eine faire Behandlung der Türkei und die Unterstützung der vollen EU-Mitgliedschaft des Landes würde zu viel besseren Beziehungen und stärkeren Bindungen führen, so Erdoğan weiter.

Wie von der Leyen mitteilte, haben der türkische Staatschef und sie sich darauf verständigt, „gemeinsam die Zusammenarbeit zwischen der EU und der Türkei zu stärken“.

Die Türkei hat die längste Geschichte mit der Union und den längsten Verhandlungsprozess. Das Land unterzeichnete 1964 ein Assoziierungsabkommen mit der Vorgängerorganisation der EU, der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), was in der Regel als erster Schritt auf dem Weg zum Beitritt betrachtet wird.

Die Türkei beantragte die offizielle Kandidatur 1987 und musste bis 1999 warten, bis ihr der Status eines Kandidatenlandes zuerkannt wurde. Auf den Beginn der Verhandlungen musste die Türkei jedoch weitere sechs Jahre, bis 2005, warten – ein im Vergleich zu anderen Kandidaten einzigartig langer Prozess.

In den darauf folgenden Jahren wurden die Gespräche im Wesentlichen aufgrund politischer Blockaden seitens einiger EU-Mitglieder eingefroren, die laut Ankara nichts mit der Eignung des Landes für die Mitgliedschaft zu tun haben.

Die Beziehungen zwischen der Türkei und der EU sind von Meinungsverschiedenheiten über mehrere Themen geprägt, darunter die Spannungen im östlichen Mittelmeer, die Rolle der Türkei in Syrien, die Migrantenkrise und der Stillstand im Beitrittsprozess der Türkei.

Die Türkei hat jedoch kürzlich bekräftigt, dass sie Teil Europas ist und ihre Zukunft in der EU sieht, und fügte hinzu, dass sie weiterhin auf eine Vollmitgliedschaft hinarbeiten wird.

Ankara fordert eine Wiederbelebung des Beitrittsprozesses, eine Aktualisierung der Zollunion zwischen der EU und der Türkei, regelmäßige Dialoge auf hoher Ebene, Visaliberalisierung und Terrorismusbekämpfung.

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