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Türkisch-israelische Beziehungen
Türkei: Zahl israelischer Touristen erreicht Allzeithoch

Im Zuge der Wiederannäherung zwischen den beiden Ländern hat die Zahl israelischer Touristen in der Türkei in den ersten neun Monaten dieses Jahres einen neuen Höchststand erreicht.

(Foto: MKA)
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Ankara – Im Zuge der Wiederannäherung zwischen den beiden Ländern hat die Zahl israelischer Touristen in der Türkei in den ersten neun Monaten dieses Jahres einen neuen Höchststand erreicht. Dies geht aus den offiziellen Statistiken hervor, die bis in die 1980er Jahre zurückreichen.

Nachdem die beiden Länder Anfang des Jahres beschlossen hatten, ihre diplomatischen Beziehungen nach jahrelangen Spannungen in einer Reihe von Fragen vollständig wiederherzustellen, sind die Zahlen israelischer Tourister in der Türkei in die Höhe geschnellt.

Die Reiseveranstalter sagen, dass sie von dem dramatischen Anstieg des israelischen Interesses nicht überrascht sind, da es tiefe kulturelle und wirtschaftliche Verbindungen zwischen den beiden Ländern gibt, die bis ins Osmanische Reich zurückreichen.

Hakan Sahin, der Inhaber von Firmus Tour, das sich auf Reisen von Israelis in die Türkei spezialisiert hat, erklärte gegenüber Middle East Eye, dass das Land aufgrund seiner geografischen Nähe ein natürliches Reiseziel für israelische Touristen sei.

„Israelis können in einer Stunde und 15 Minuten nach Antalya und in anderthalb Stunden nach Istanbul fliegen, und sowohl israelische Araber als auch Juden sind mit der türkischen Kultur vertraut, sie fühlen sich wohl in ihr“, sagte Sahin.

„Und in Anbetracht der Qualität der Dienstleistungen, die man im türkischen Gastgewerbe erhält, ist es im Vergleich zu anderen Orten, die man aufsuchen kann, wesentlich billiger.“

Türkei und Israel wollen gemeinsam Frieden schaffen

Im März dieses Jahres traf Staatspräsident Isaac Herzog mit Erdogan zusammen, dem ersten Besuch eines israelischen Staatsoberhaupts in der Türkei seit 2008. „Als Politiker sind wir nicht dazu da, um zu kämpfen, sondern um Frieden zu schaffen“, so Erdogan damals.

Herzog nannte das Treffen einen „Wendepunkt in den israelisch-türkischen Beziehungen“. Man werde nicht immer einer Meinung sein, aber er erwarte, dass sich Israel und die Türkei zum Wohle aller Völker gemeinsam für die „Stabilität, den Wohlstand, den Frieden und die Sicherheit“ in der Region einsetzen. „Gute nachbarschaftliche Beziehungen im östlichen Mittelmeerraum sind für uns alle wichtig“, erklärte Herzog.

„Ich danke Präsident Erdogan für diesen herzlichen Empfang im Präsidialkomplex. Ich bin der festen Überzeugung, dass alle Völker, Religionen und Staaten in unserer Region in Frieden leben können und sollten, und dass Partnerschaften Segen und Wohlstand für uns alle bringen werden“, so der israelische Staatschef in einem Tweet.

Erdogan erklärte, dass das gemeinsame Ziel der Türkei und Israels die Wiederbelebung des bilateralen politischen Dialogs auf der Grundlage gemeinsamer Interessen sei. Der historische Besuch werde einen „neuen Wendepunkt“ in den Beziehungen darstellen, sagte Erdogan auf einer gemeinsamen Pressekonferenz.

„Unser gemeinsames Ziel mit Israel ist die Wiederbelebung des politischen Dialogs zwischen unseren Ländern auf der Grundlage gemeinsamer Interessen und der Achtung der gegenseitigen Empfindlichkeiten“, sagte er.

Erdogan:

„Es liegt in unserer Hand, in unserer Region eine Friedenskultur, Wohlstand und ein gemeinsames Zusammenleben zu schaffen“.

Es liege an beiden Seiten, damit in der Region eine Friedenskultur, Wohlstand und ein gemeinsames Zusammenleben gelinge. Erdogan bedankte sich für den Besuch seines israelischen Amtskollegen in der Türkei und erklärte, die Stärkung der Beziehungen zu Israel sei von großer Bedeutung für die regionale Stabilität und den Frieden sowie für die beiden Länder. Der türkische Staatschef wies seinen israelischen Amtskollegen auch darauf hin, wie wichtig es ist, die Spannungen in der Region abzubauen und die Vision einer Zwei-Staaten-Lösung zu bewahren.

Wiedereinsetzung der Botschafter

Im August vereinbarten der israelische Premierminister Yair Lapid und Erdogan die Wiedereinsetzung ihrer jeweiligen Botschafter und Generalkonsuln und damit die Wiederherstellung uneingeschränkter diplomatischer Beziehungen, nachdem sie diese nach der Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt durch die USA im Jahr 2018 abgezogen hatten.

Die Beziehungen zwischen der Türkei und Israel erreichten 2010 ihren Tiefpunkt, als die israelische Marine ein türkisches Hilfsschiff, die Mavi Marmara, überfiel, das auf dem Weg war, humanitäre Hilfe in den blockierten Gaza-Streifen zu liefern. Bei dem Überfall wurden 10 Aktivisten getötet. Das Ereignis löste eine beispiellose Krise in den türkisch-israelischen Beziehungen aus, die seit Jahrzehnten friedlich verlaufen waren. Beide Länder riefen nach dem Vorfall sogar ihre diplomatischen Gesandten zurück.