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Die Deutschen und ihr Vermögen: Über Geld spricht man nicht

Ob eine clevere Geldanlage, drückende Schulden oder die Gehaltserhöhung: Die Finanzsituation deutscher Haushalte bleibt weitgehend unter dem Teppich. Das gilt besonders oft dann, wenn eigentlich finanzielle Erfolge gefeiert werden könnten.

(Symbolfoto: pixabay)
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Ob eine clevere Geldanlage, drückende Schulden oder die Gehaltserhöhung: Die Finanzsituation deutscher Haushalte bleibt weitgehend unter dem Teppich. Das gilt besonders oft dann, wenn eigentlich finanzielle Erfolge gefeiert werden könnten. Allerdings: Bei jungen Menschen kündigt sich eine Trendwende an, wenn es um finanziellen Smalltalk geht.

Fast zwei Drittel der Deutschen vermeiden Gespräche über Finanzen

Eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Kantar im Auftrag der Postbank brachte es an den Tag: 70 Prozent der Deutschen vermeiden es, über ihre finanzielle Situation zu sprechen. 39 Prozent der Umfrageteilnehmer bezeichnen sich zwar in finanzieller Hinsicht erfolgreich, wollen das aber nicht nach außen tragen.

44 Prozent behalten die Höhe ihres Gehalts am liebsten für sich. Die eigene Geldanlage ist als Konversationsthema ebenfalls tabu: 59 Prozent machen aus ihrer finanziellen Vorsorge ein Geheimnis. Auch beim Thema Schulden sind viele verschwiegen: 60 Prozent der Befragten vermeiden es, rote Zahlen oder Kredite gegenüber Dritten zu erwähnen. An der Studie nahmen 1.000 Personen ab 18 Jahren teil, Umfragezeitraum war der 11. bis 21. Juni dieses Jahres.

Millennials äußern sich öfter über ihren finanziellen Erfolg

Allerdings gibt es erste Anzeichen für eine Trendumkehr: Junge Menschen teilen anderen überdurchschnittlich gern mit, dass sie in finanzieller Hinsicht erfolgreich sind. Zumindest geben das elf Prozent der unter 30-jährigen Postbank-Studienteilnehmer an – das sind nahezu doppelt so viele wie der bundesdeutsche Durchschnitt (5,5 Prozent).

Generell sprechen 80 Prozent der unter 30-Jährigen offen über Ihr Einkommen, und 64 Prozent dieser Altersgruppe machen aus ihrer Geldanlagestrategie keinen Hehl. 53 Prozent der jungen Befragten haben kein Problem damit, sich gegenüber anderen über ihre Schulden zu äußern.

Diese Zahlen der Postbank-Studie passen zu einem anderen Trend, der sich bei jungen Verbrauchern zeigt: Sie haben gegenüber den Generationen ihrer Eltern und Großeltern kaum Berührungsängste, wenn es um Investitionen in Aktien, Fonds und ETFs geht. Das scheint auch das Mitteilungsbedürfnis zu steigern, wenn es um Finanzthemen geht.

Junge Leute sprechen gern mit ihrem Finanzberater

Bei ihrer Vermögensbildung legen die jungen Anleger großen Wert auf eine persönliche Beratung – trotz ihrer Affinität zum digitalen Lifestyle. Das zeigt eine Umfrage der tecis Finanzdienstleistungen AG, die vom Marktforschungsinstitut YouGov durchgeführt wurde. Für 60 Prozent der 18- bis 39-jährigen Umfrageteilnehmer hat der persönliche Termin mit einer Finanzberaterin oder einem Finanzberater absoluten Vorrang vor anderen Informationsquellen.

Laut tecis-Studie beziehen 44 Prozent der befragten Personen ihre Infos hauptsächlich aus dem Beratungsgespräch, wenn sie finanzielle Entscheidungen treffen. 34 Prozent erwarten dabei von ihrem Berater, dass er sie vollständig und transparent über sämtliche für ihre Situation infrage kommenden Finanzlösungen informiert.

Völlig unabhängig informiert sich lediglich eine Minderheit: Nur 20 Prozent der Befragten informieren sich bei anstehenden Finanzfragen vollkommen selbstständig, so die tecis-Umfrage.

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