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Taliban zeigen Bereitschaft für Treffen mit Erdogan

Am Mittwoch hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan angedeutet, dass er möglicherweise ein Treffen mit der Taliban-Führung abhalten könnte. Daraufhin hat gestern auch die Führung der Taliban ihre Bereitschaft erklärt, sich mit Erdogan zu treffen.

Mohammad Naeem, Sprecher des politischen Büros der Taliban, spricht während einer Pressekonferenz (Screenshot/Archiv)
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Kabul – Am Mittwoch hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan angedeutet, dass er möglicherweise ein Treffen mit der Taliban-Führung abhalten könnte. Daraufhin hat gestern auch die Führung der Taliban ihre Bereitschaft erklärt, sich mit Erdogan zu treffen.

Bei dem Treffen soll es um eine Lösung für die Meinungsverschiedenheiten über die Bewachung des Flughafens von Kabul durch die türkische Armee nach dem Abzug der amerikanischen und NATO-Truppen gehen. Die türkischen Behörden bemühen sich um Gespräche mit den Taliban, sagte der türkische Präsident am Mittwoch.

„Die zuständigen türkischen Institutionen arbeiten derzeit daran, dass wir Gespräche mit den Taliban führen können“, sagte Erdogan während eines Fernsehinterviews, das live auf CNN Türk und Kanal D ausgestrahlt wurde. Erdogan erklärte, dass er zuvor auch mit dem katarischen Staatschef über über Schritte für Frieden in Afghanistan gesprochen habe.

„Beziehungen zu allen Ländern“

„Jeder möchte unseren Führer treffen“, sagte Taliban-Sprecher Mohammed Naeem gegenüber Middle East Eye. „Und wir würden das auch wollen, aber unter den richtigen Bedingungen. Es gibt eine Kommunikation zwischen uns und der türkischen Botschaft in Doha. Und wir möchten Beziehungen zu allen Ländern haben.“

Trotz der positiven Anzeichen für ein mögliches Treffen zwischen Erdogan und Baradar bekräftigte Naeem die anhaltende Weigerung der Taliban, das Angebot der Türkei zur Bewachung des Flughafens Kabul anzunehmen. „Wir haben der Türkei unser Wort zur Sicherheit des Flughafens Kabul in aller Offenheit und Klarheit gesagt. Alle ausländischen Truppen müssen unser Land verlassen.“

Die Antwort auf das Ersuchen um ein Treffen kommt wenige Tage, nachdem der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar Pakistan besucht hatte, um das Land zu bitten, die Gruppe davon zu überzeugen, die Präsenz türkischer Streitkräfte in Kabul zu genehmigen. Der pakistanische Premierminister Imran Khan stimmte daraufhin offenbar zu: „Am besten wäre es, wenn die Türkei und die Taliban einen Dialog von Angesicht zu Angesicht führen würden… Wir werden also mit den Taliban sprechen, um unseren Einfluss auf die Gruppe geltend zu machen und ein persönliches Gespräch mit der Türkei zu führen.“

In der türkischen Botschaft in Islamabad sagte Akar, dass der Plan seiner Regierung, den internationalen Flughafen von Kabul nach dem Abzug der NATO aus Afghanistan zu sichern, in den kommenden Tagen „Gestalt annehmen“ werde, nannte aber keine Einzelheiten, wie Reuters ihn zitierte.

Während die Taliban in Afghanistan weiterhin auf dem Vormarsch sind und in weniger als einer Woche die Kontrolle über zehn Provinzhauptstädte – darunter die Großstädte Herat und Kandahar – übernommen haben, versuchen sie, die Afghanen davon zu überzeugen, im Land zu bleiben und die im Ausland lebenden Afghanen zur Rückkehr zu bewegen, um das Land wieder aufzubauen. „Es wurde eine Generalamnestie für alle erlassen, auch für diejenigen, die mit der Besatzung zusammengearbeitet haben“, so Naeem.

„Wir wollen nicht, dass die Afghanen Afghanistan verlassen, und wir wollen, dass die Afghanen, die im Ausland sind, nach Afghanistan zurückkehren“, erklärte der Sprecher. Afghanen, die aus dem Land geflohen sind und glauben, dass die Taliban sie bestrafen werden, sollten wissen, dass „dies völlig unwahr ist“, fügte er hinzu.