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Twitch und andere Streamingdienste als Marketinginstrument

Mit dem Dienst Justin.tv fing, zumindest im Gaming und iGaming-Bereich, der große Boom der Streamingdienste an. 2011 erfolgte dann der Umzug auf die Domain Twitch.tv. Nebenher versuchten sich mit Own3d.tv auch andere Plattformen zu etablieren. Meist jedoch mit eher durchwachsenem Erfolg.

(Symbolfoto: pixa)
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Mit dem Dienst Justin.tv fing, zumindest im Gaming und iGaming-Bereich, der große Boom der Streamingdienste an. 2011 erfolgte dann der Umzug auf die Domain Twitch.tv. Nebenher versuchten sich mit Own3d.tv auch andere Plattformen zu etablieren. Meist jedoch mit eher durchwachsenem Erfolg.

Selbst Microsoft konnte mit Mixer nicht an den Erfolg von Twitch.tv anschließen und schloss im Sommer 2020 die Pforten seines Streamingdienstes. Einzig Facebook setzt mit Facebook Gaming und dem riesigen Kapital Twitch.tv im Livestreaming für Games noch etwas Nennenswertes entgegen. Da Twitch.tv seit 2014 zum Amazon-Konzern gehört, sind auch hier die Kassen gut gefüllt.

In den vergangenen Jahren hat Twitch.tv sich dann auch zusätzlich für andere Inhalte geöffnet. Zwar sind Gaming-Inhalte immer noch dominierend. Allerdings gibt es inzwischen auch etliche Kanäle und Streamer, die ein großes Spektrum an Inhalten streamen. Von Talkshows über Kunst und Musik bis hin zu Casinoinhalten, in denen die Streamer im Live Casino online spielen. Mit Blick auf die Vielseitigkeit der Plattformen, allen voran der Plattform Twitch.tv, bieten sie auch hinsichtlich des Marketings nicht minder vielseitige Möglichkeiten. Mit denen sich Unternehmen und Marken auf jeden Fall beschäftigen sollten.

Reichweite: Millionen von aktiven Usern im werberelevantesten Alter

Was das Marketing angeht, muss man sich natürlich zunächst die Reichweite der Plattform anschauen. Laut diversen Quellen hat Twitch allein in Deutschland 11,9 Millionen aktive Nutzer pro Monat. Davon zählen fast 70 Prozent zur besonders werberelevanten Altersgruppe der 16 bis 34 Jährigen. Ungefähr 70 Prozent der Nutzer sind männlich. In Deutschland belegt Twitch.tv außerdem im Ranking von Alexa aktuell den 12. Platz. Im Schnitt ist Twitch.tv so für über 7 Prozent des Traffics im deutschen Internet verantwortlich. Zum Vergleich: Netflix liegt auf Platz 21, mit einem Trafficanteil von knapp über 9 Prozent. Weltweit sehen die Zahlen natürlich noch mal ganz anders aus, da viele Nutzer von Twitch.tv aus den Vereinigten Staaten kommen.

Direktes Marketing über Videowerbung

Wer Werbung und Marketing über Liveplattformen wie Twitch.tv schalten und betreiben möchte, kann sich natürlich zunächst für die Buchung klassischer Videospots entscheiden. Ein beachtlicher Teil der Werbeeinnahmen fließt dabei direkt an die Streamer und Kanäle selbst. Daher enthält praktisch jede geschaltete Videoanzeige auch den Hinweis, dass die Werbung den aktuellen Streamer/den aktuellen Kanal unterstützt. 

Da Twitch-Nutzer ihre Lieblings-Streamer vielfach besonders gerne aktiv unterstützen, unter anderem auch mit Spenden und Abonnements, sind die Anzeigen für die Nutzer weniger störend. Ganz im Gegenteil sehen viele Nutzer die Werbung hierdurch sogar positiv, was wiederum auch einen zusätzlichen positiven Effekt für den eigenen Videospot und das Marketing mit sich bringt.

Sponsoring: Streamer direkt ansprechen und unterstützen

Twitch.tv gibt seinen Streamern viel Spielraum, sich selbst zu vermarkten. So sind auch selbst geschaltete Anzeigen, Werbebanner direkt im Stream oder „Unterstützt durch“-Grafiken in den Streams selbst vergleichsweise häufig. Unternehmen können also große wie kleine Streamer direkt ansprechen. Dies macht vor allem dann Sinn, wenn der Streamer etwa themenrelevante Inhalte streamt.

So gibt es selbst in Nischenbereichen wie Casino-Content einige große Streamer, welche während ihrer Streams Automatenspiele, Poker und Roulette um echtes Geld spielen. Dabei erreichen sie teils mehrere tausend Zuschauer gleichzeitig. Für Casinos selbst sind derartige Werbeplattformen natürlich mehr als ideal, da sie sich sicher sein können, dass sie genau die Zielgruppen erreichen, die sie für ein erfolgreiches Geschäft benötigen.

Bei direkten Sponsorings müssen sich Firmen und Marken jedoch auch bewusst sein, dass nur ein sehr kleiner Teil der Streamer auf eine nennenswerte Anzahl an Zuschauern und Followern kommt. Unter den deutschen Twitch-Kanälen zählen Streamer wie MontanaBlack88, Trymacs, Gronkh und TheRealKnossi aktuell zu den größten und somit erfolgreichsten Kanälen. Hier ein direktes Sponsoring zu erhalten dürfte jedoch schwierig und teuer sein. Allerdings kann es sich auch lohnen, kleinere Streamer mit einem Sponsoring zu unterstützen.

Eigene Kanäle für eigene Inhalte

Je nach Branche und den angebotenen Produkten besteht natürlich auch die Möglichkeit, einen komplett eigenen Kanal auf einer der Plattformen zu betreiben. Wer hier Geschick und talentierte Mitarbeiter und Moderatoren hat, kann hier durchaus einen nennenswerten Erfolg erzielen. Da jedoch, wie bereits angemerkt, nur sehr wenige Kanäle auf eine große Zuschauerschaft kommen, sollte man sich gerade als Unternehmen auch keine zu großen Illusionen machen. So hängt der Erfolg letztlich von den Inhalten und deren Präsentation und auch ein wenig vom Glück ab.

Fazit: Live-Streaming verdrängt klassische Medien

Gerade bei jüngeren Menschen verändert sich der Medienkonsum drastisch. Durch die Corona-Pandemie hat sich der Effekt sogar noch verstärkt. Klassische Medien wie TV & Co. haben hier inzwischen immer häufiger das Nachsehen. Stattdessen tummeln sich die jungen Leute lieber auf Onlineplattformen wie Twitch.tv. Hier bilden sich echte Fangemeinden und Communitys, wobei die Zuschauer sich dank Chats und andere Interaktionsmöglichkeiten über einen direkten Draht zu ihren Lieblings-Streamern freuen können. Ideale Bedingungen also.