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Internetsucht: Verbote allein reichen nicht aus

Internetabhängigkeit sollte nicht nur mit Verboten, sondern auch mit alternativen Freizeitangeboten begegnet werden. Das rät der Arzt und Experte für Internetabhängigkeit Dr. Bert te Wildt Lehrern und Eltern von Betroffenen

(Symbolfoto: pixa)
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Internetabhängigkeit sollte nicht nur mit Verboten, sondern auch mit alternativen Freizeitangeboten begegnet werden. Das rät der Arzt und Experte für Internetabhängigkeit Dr. Bert te Wildt Lehrern und Eltern von Betroffenen in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „DGUV Pluspunkt“.

„Es kann nicht nur darum gehen, Medien einfach zu verbieten, ohne die Freizeit anders zu füllen und gemeinsam mit den Jugendlichen nach ‚Offline‘-Alternativen zu suchen.“ Das könnten zum Beispiel sportliches oder musikalisches Engagement in Vereinen sein oder einfach gemeinsame Aktivitäten in der Familie oder mit Freunden. „Nur, wenn auch das ‚real life‘ etwas zu bieten hat, verliert das Internet seinen Reiz.“

Lehrerinnen und Lehrern sollten genauer hinschauen, wenn besonders introvertierte Jugendliche häufig zu spät zur Schule kommen, während des Unterrichts einschlafen und sich mehr und mehr aus der Klassengemeinschaft zurückziehen, empfiehlt te Wildt, leitender Oberarzt in der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie am LWL-Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum. Wichtig sei es, die Betroffenen frühzeitig auf ihre Probleme anzusprechen und auch die Eltern einzubeziehen.

Von einer Suchterkrankung sei auszugehen, wenn sich das Denken der Betroffenen nur noch um ihre Online-Aktivitäten drehe und sie ohne Internetzugang zunehmend gereizt oder depressiv reagierten.

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