Ein Gastkommentar von Isa Ak
In der Hardenbergstraße in der Nähe vom Bahnhof Zoo ermordete am 15. März 1921 der armenische Terrorist Soghomon Tehlirian den ehemaligen Innenminister des Osmanischen Reichs Talat Pascha. Als der Prozess begann, inszenierte er sich als emotional gestörten Täter, der nur den Tod seiner Familie rächen wolle. Doch was stimmt an dieser Geschichte und den augenscheinlich unterschiedlichen Aussagen?
Als am 2. Juni 1921 der Prozess gegen Tehlirian beginnt hört die deutsche Öffentlichkeit den Schilderungen des Attentäters aufmerksam zu. Er beschreibt wie seine Schwester verschleppt, vergewaltigt und wie seinem jüngsten Bruder der Schädel eingeschlagen wurde. Er schildert wie die Leiche seiner Mutter mit dem Gesicht auf dem Boden und der des älteren Bruders auf ihm lag. Das Massaker will er durch einen Schlag auf den Kopf überlebt haben. Seine Familie sei ermordet worden.
Doch Tehlirian ist ein Lügner. Er hat nämlich gar keine Schwestern. Zwei seiner drei Brüder leben mit seinem Vater in Serbien. Tehlirian inszeniert sich also als ein Opfer, obwohl er 1915 ganz woanders lebte.
Ein Kollaborateur Russlands
Im Gegensatz zu seinen Behauptungen befindet er sich zu Beginn des Weltkriegs in Belgrad. Dorthin zog sein Vater bereits vor 1914. Als der Weltkrieg beginnt, begibt er sich zu den armenischen Freiwilligenverbänden in Russland um gegen die Osmanen zu kämpfen. Als armenischer Nationalist erhoffte er sich durch den Sieg der russischen Truppen einen armenischen Nationalstaat in Ostanatolien. Der Vorstoß des Zarenreichs führt zu Massakern und Vertreibungen an muslimischen Kurden und Türken. Erst 1916 kommt er in sein Heimatort Erzincan zurück.
Wie viele Muslime er auf dem Weg dorthin umgebracht hat wissen wir nicht. Doch wir wissen, dass er Teil der armenischen Nationalisten war die gegen das Osmanische Reich rebellierten und im Schulterschluss mit den Russen die Osmanen bekämpften. Er war demnach kein unschuldiges Opfer als das er sich später inszeniert hat und von der Zwangsumsiedlung verbreitete er nur jene Gerüchte die er aufschnappte.
Operation Nemesis
Als der 1. Weltkrieg endet fliehen führende Jungtürken der Partei für Einheit und Fortschritt nach Europa. Tehlirian befindet sich währenddessen noch in Istanbul und erschießt im Auftrag der Armenischen Revolutionären Föderation (ARF) den loyalen armenischen Osmanen Harutiun Mugerditschian. Jener Mugerditschian machte die Liste der armenischen Terroristen und Terrorverdächtigen vom 24. April 1915.
Vor dem deutschen Gericht verbirgt Tehlirian jedoch, dass er ein Mitglied eines Terrornetzwerkes der ARF ist, welches es sich zur Aufgabe gemacht hat in der „Operation Nemesis“ jene Türken die man für Schuldig an Massakern hält zu ermorden. Dass er bereits sogar einen Mord begangen hat wird auch verschwiegen.
Operation Nemesis und der moderne armenische Terror
Die Operation Nemesis beweist nicht nur eindrucksvoll wie effektiv antitürkische Propaganda funktionierte, sondern auch wie gut vernetzt die ARF war und welche Gefahr von ihr ausging. Der Mord an Talat Pascha war keine Rache, sondern vielmehr die Fortsetzung der nationalistischen Politik der ARF die es sich zur Aufgabe gemacht hatte ein unabhängiges Armenien in Ostanatolien zu gründen.
Der Freispruch Soghomon Tehlirians inspirierte auch Gourgen Yanikian, der am 27.01.1973 die türkischen Diplomaten Mehmet Baydar und Bahadir Demir in Los Angeles erschoss. In dieser Tradition mordeten armenische Terroristen noch bis in die 90er Jahre weiter. Die Manifestation ihrer antitürkischen Rassismen durch die Enthumanisierung der Türken gipfelte schließlich in Bombenanschlägen auf Flughäfen, der Ermordung von türkischen Botschaftsvertretern und -mitarbeitern, sowie Frauen und Kindern.
Dieser Kommentar gibt die Meinung des Autors wieder und stellt nicht zwingenderweise den Standpunkt von nex24 dar.
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Am 27.01.1973 erschoss der armenische Terrorist Gourgen Yanikian die türkischen Diplomaten Mehmet Baydar und Bahadir Demir in Los Angeles. Damit begann eine Welle des Terrors, der sich bis in die 90er Jahre hinzog.