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Gewerkschaft kritisiert Gebäudereiniger-Firmen wegen „Drückerei bei Lohn und Urlaub“

Nach Angaben der Gewerkschaft IG Bau nutzen Arbeitgeber im Gebäudereiniger-Handwerk den derzeit tariflosen Zustand, um Reinigungskräfte durch Änderung von Arbeitsverträgen zu deutlich schlechteren Konditionen zu beschäftigen.

(Beispielfoto: pixa)
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IG Bau stellt Unternehmen an den Pranger

Osnabrück – Nach Angaben der Gewerkschaft IG Bau nutzen Arbeitgeber im Gebäudereiniger-Handwerk den derzeit tariflosen Zustand, um Reinigungskräfte durch Änderung von Arbeitsverträgen zu deutlich schlechteren Konditionen zu beschäftigen.

„Bundesweit drängen Arbeitgeber im Gebäudereiniger-Handwerk Beschäftigte dazu, geänderte Arbeitsverträge zu unterschreiben“, so Bundesvorstandsmitglied Ulrike Laux gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ).

Gewerkschaft kritisiert „Drückerei bei Lohn und Urlaub“

„Wer darauf eingeht, verliert Zuschläge oder Urlaubstage. Im schlimmsten Fall sogar beides.“ Oft werde Druck auf Beschäftigte ausgeübt, um deren Unterschrift für die Änderungen im Arbeitsvertrag zu bekommen. „Es wird höchste Zeit, den Trend zu stoppen.“

Um die „schwarzen Schafe der Branche“, wie die Gewerkschaft sie nennt, sichtbar zu machen, geht ab dem heutigen Montag ein „Dirty-Job-Pranger“ auf der Gewerkschaftsseite online. Dort sollen in den kommenden Tagen nach und nach die Namen von derzeit sieben Unternehmen veröffentlicht werden, die mit Änderungsverträgen arbeiten sollen. Dazu zählt laut Gewerkschaft neben anderen Branchengrößen auch die Osnabrücker Piepenbrock Dienstleistungen GmbH & Co. KG.

Vom Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV) heißt es: „Wir haben mit der IG Bau keinerlei Dissens in der Feststellung, dass die beschäftigungsstärkste Handwerksbranche Deutschlands so schnell wie möglich einen neuen Rahmentarifvertrag braucht“, so Geschäftsführer Johannes Bungart gegenüber der „NOZ“.

Die IG Bau habe das Angebot mit mehr Urlaub, höheren Gesellenlöhnen, einem Zuschlag für mehr Industriereiniger oder Mehrarbeitszuschlägen, von denen Vollzeit- sowie Teilzeitbeschäftigte profitieren, bisher leider abgelehnt. „Als Folge dessen trägt sie Mitverantwortung dafür, dass es in der tariflosen Übergangsphase zum Teil Regelungen gibt, die von Betrieb zu Betrieb variieren können.“

Zum 31. Juli hatte der Bundesinnungsverband den Rahmentarifvertrag für das Gebäudereiniger-Handwerk, der unter anderem Zuschläge und Urlaubstage regelt, gekündigt. Die sechste Verhandlungsrunde über einen neuen Rahmentarifvertrag ist in der vergangenen Woche ergebnislos geblieben.