Ankara (nex) – Zehn Jahre nach dem Eklat in Davos, wurde der türkische Staatspräsident zum Weltwirtschaftsgipfel eingeladen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sei „definitiv“ zum 50. Jahrestag des Weltwirtschaftsforums (WEF) eingeladen, das im Januar nächsten Jahres stattfinden wird, sagte der Leiter des Forums.
„Nun liegt es an dem Präsidenten zu entscheiden, aber er ist herzlich eingeladen“, sagte Borge Brende der Nachrichtenagentur Anadolu während seines Besuchs in der Türkei.
Brende betonte, dass in der Hauptstadt Ankara mehrere Treffen mit verschiedenen türkischen Ministern stattfanden, und sagte, dass das Treffen mit Finanzminister Berat Albayrak „sehr konstruktiv“ verlaufen sei. Mit dem türkischen Technologie- und Industrieminister Mustafa Varank sei zudem verstärkt die Zusammenarbeit bei neuen Technologien, wie „künstliche Intelligenz“ sowie „Internet der Dinge“ erörtert worden.
„Ich habe mich auch mit dem Handelsminister getroffen, und wir haben über die Bedeutung einer guten Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und der Türkei bezüglich der Zollunion gesprochen“, fügte er hinzu. Er lobte die Entwicklung der Türkei in den letzten zwei Jahrzehnten.
Davos 2009
Beim Weltwirtschaftsgipfel 2009 in Davos, verließ Erdogan während einer Podiumsdebatte über den Gaza-Krieg wütend einen vollbesetzten Saal, nachdem er nach der Rede des israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres nur für kurze Zeit das Wort erteilt bekam.
„Ich glaube nicht, dass ich nach Davos zurückkommen werde“, sagte Erdogan beim Verlassen der Bühne.
Peres hatte in einer Rede das politische und militärische Vorgehen seines Landes gegen die Hamas im Gaza-Streifen gerechtfertigt.
Israel wolle „Frieden, keinen Krieg“, müsse sich aber verteidigen. „Wir haben nie als erste geschossen“, so Peres und wies den Vorwurf zurück, dass sein Land unangemessen gegen die Palästinenser vorgehe.
Nachdem Peres zu Ende gesprochen hatte, sagte der Moderator, dass die Zeit der Diskussionsrunde abgelaufen sei. Erdogan forderte jedoch Redezeit und sagte wiederholend auf englisch, dass er nur eine Minute bräuchte. „One minute“, sagte er immer wieder. Es habe „totgeschossene Kinder am Strand“ gegeben, so Erdogan. Er kritisierte die militärische Vorgehensweise Israels und sprach von einer „barbarischen Kriegsführung“. Erdogan verwies auf das fünfte Gebot: „Du sollst nicht töten“. Als der Moderator ihn dann endgültig abbrechen wollte stand Erdogan auf und ging.
Bei seiner Ankunft in Istanbul wurde er von Tausenden Anhängern feiernd empfangen. Diese schwenkten türkische und palästinensische Fahnen und hielten Plakate mit Texten wie „Willkommen zurück, Eroberer von Davos“ hoch.
Aber nicht nur in der Türkei wurde Erdogan gefeiert, in vielen muslimischen Ländern wurde er nach dem Auftritt geehrt. Palästinenser komponierten sogar Lieder nach ihm.