Start Panorama Donauwörth Katholisches Kinderheim war über Jahrzehnte ein Ort des Grauens

Donauwörth
Katholisches Kinderheim war über Jahrzehnte ein Ort des Grauens

Der 68-seitige Schlussbericht lese sich als eine einzige Bilanz des Schreckens. Kinder seien blutig geschlagen worden und hätten stundenlang auf Kleiderbügeln knien müssen. Es habe Toiletten- und Trinkverbote gegeben. Die Kinder hätten ungenießbare Fettbrocken aus der Hausschlachtung essen und Erbrochenes wieder zu sich nehmen müssen.

(Symbolfoto: pixa)
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Schläge, „Teufelsbesuche“, Vergewaltigungen – in einem früheren katholischen Heim in Donauwörth widerfuhr Kindern Schlimmes.

Wie “Katholisch.de“ unter Berufung auf den am Donnerstag vorgelegten Schlussbericht einer vom Augsburger Bischof Konrad Zdarsa beauftragten unabhängigen Arbeitsgruppe, berichtet, gab es dort Jahrzehntelang körperlichen, seelischen und sexuellen Missbrauch durch den Heimleiter, Erzieherinnen, ältere und frühere Bewohner.

In dem Bericht sprechen 14 Personen von Gewalttaten aus den 1950er bis 1970er Jahren. 1977 schloss die Einrichtung der Pädagogischen Stiftung Cassianeum, so “Katholisch.de“

Doch das 1916 eröffnete Heim sei schon vorher ein Ort des Grauens gewesen, sagt die Theologin Gerda Riedl, Hauptabteilungsleiterin im Ordinariat und an der Arbeitsgruppe beteiligt.

„Weniger der sozialen Not geschuldet, sollte damit vielmehr die Richtigkeit des pädagogischen Konzeptes des Stiftungsgründers – Ludwig Auer – erwiesen werden.“ Ein paternalistischer Geist mit strengen Befehls- und Gehorsamsketten habe von Anfang an durch das Haus geweht und später ein Sich-Wehren gegen Missstände praktisch unmöglich gemacht, schreibt “Katholisch.de“ weiter.

Der 68-seitige Schlussbericht lese sich als eine einzige Bilanz des Schreckens. Kinder seien blutig geschlagen worden und hätten stundenlang auf Kleiderbügeln knien müssen. Es habe Toiletten- und Trinkverbote gegeben. Die Kinder hätten ungenießbare Fettbrocken aus der Hausschlachtung essen und Erbrochenes wieder zu sich nehmen müssen. Die Kleinen seien stundenlang alleine in dunkle Keller gesperrt worden. Auch über sexuelle Gewalt berichten die Zeugen. Das alles ist jetzt ans Licht gekommen, weil Anfang 2018 eine heute 59-Jährige einstige Heimbewohnerin im Bayerischen Rundfunk über ihr Schicksal sprach.

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