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Serbischer Politiker Milovan Drecun: Großalbanien wird gegründet

Milovan Drecun, Vorsitzender des Versammlungsausschuss des serbischen Parlaments für Kosovo und Metochien, sagte in einem Gespräch mit dem serbischen TV-Sender "Pink-TV", dass die Gründung eines Groß-Albaniens nur noch eine Frage der Zeit sei. 

(Archivfoto: Screenshot/N1)
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Belgrad (nex) – Milovan Drecun, Vorsitzender des Versammlungsausschuss des serbischen Parlaments für Kosovo und Metochien, sagte in einem Gespräch mit dem serbischen TV-Sender „Pink-TV“, dass die Gründung eines Großalbaniens nur noch eine Frage der Zeit sei.

Drecun wies darauf hin, dass dies „in der einen oder anderen Form“ geschehen werde, und dass der Grund dafür, einen Gegenpol zu Serbien zu schaffen sei. Ein neuer Staat, der mit seiner Größe, seinen Ressourcen und seiner Bevölkerung mit Serbien konkurrieren könne, berichtet der serbische TV-Sender „B92“.

„Dies ist eine realistische geopolitische Einschätzung, die auch im Interesse der westlichen Länder liegt. Es ist klar, dass sie die Gründung Großalbaniens nicht ablehnen“, sagte der Parlamentarier der regierenden SNS gegenüber „Pink-TV“ und fügte hinzu: „Wir dürfen nicht so blind sein, ohne zu sehen, dass Großalbanien im 21. Jahrhundert gegründet wird.“

„Diese Tatsache müssen wir akzeptieren, um nicht in irrationales politisches Verhalten zu verfallen“, so Drecun. Alles, was Albanien tue, geschehe mit dem Ziel, Serbien Territorien wegzunehmen, sagte Drecun. Die Gründung Großalbaniens nannte der serbische Politiker einen „unzivilisatorischen, disruptiven und destabilisierenden Akt“.

Drecun wertete das Schreiben von US-Präsident Donald Tramp im vergangenen Dezember als das wichtigste Ereignis im vergangenen Jahr, das „den Raum für Gespräche über Kosovo und Metochien geöffnet“ habe. Metochien ist im offiziellen Sprachgebrauch Serbiens die Bezeichnung für den westlichen Teil des Kosovo. Die offizielle serbische Bezeichnung für das Kosovo lautet „Autonome Provinz Kosovo und Metochien“.

Ende Dezember kündigte der Premierminister Kosovos, Ramush Haradinaj, die Abschaffung der Grenze zu Albanien an.

„Es liegt im Interesse des Kosovo und Albaniens, die bilaterale Partnerschaft zu bewahren und voranzubringen. In diesem Sinne war es mir heute eine Ehre, an der Unterzeichnung des Abkommens zur Gründung gemeinsamer Grenzpunkte zwischen Kosovo und Albanien, gemäß des Grundsatzes von IBM (Integrierte Grenzverwaltung) und unserem gemeinsamen Europäischen Weg teilzunehmen. Ab heute gibt es die Kosovo-Grenze gegenüber Albanien nicht!“, so Haradinaj.

Es werde ab jetzt nur noch eine gemeinsame Grenze mit Albanien geben. Ab März werde die Grenze dann auf der Grundlage der Schengen-Prinzipien ganz abgeschafft, so der Premierminister.

Bereits im Sommer vergangenen Jahres forderte der kosovarische Staatspräsident Hashim Thaci „Grenzkorrekturen und die Vereinigung des Presevo-Tals mit dem Kosovo“. In der Region  leben schätzungsweise bis zu 100.000 Albaner. Diese Grenzkorrektur sei machbar und notwendig, so Thaci.

Belgrad habe es nicht geschafft, den Menschen dort Minderheitenrechte zu garantieren. Neben den serbischen Grenzgebieten zum Kosovo, erwähnte Thaci auch die in Mazedonien lebende halbe Million Albaner und Zehntausende in Montenegro.

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