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Spielbanken: Auf dem Weg in den Bankrott?

Onlinecasinos wie “Mr-Green” gewinnen seit Jahren Marktanteile auf dem Glücksspielmarkt und setzen Spielbanken ohne Zweifel unter Druck. Aufgrund der Onlinekonkurrenz sieht manch einer Offline-Spielbanken bereits auf dem Weg in den Konkurs.

(Beispielfoto: pixa)
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Spielbanken: Auf dem Weg in den Bankrott?

Onlinecasinos wie “Mr-Green” gewinnen seit Jahren Marktanteile auf dem Glücksspielmarkt und setzen Spielbanken ohne Zweifel unter Druck. Mr Green feierte 2018 sein zehnjähriges Jubiläum. Das Mr Green Casino vereint zahlreiche Spieler und wurde auf dieser Vergleichsseite mehrfach Onlinecasino des Jahres.

Aufgrund der Onlinekonkurrenz sieht manch einer Offline-Spielbanken bereits auf dem Weg in den Konkurs. Ganz so einfach sind die Dinge aber nicht. Es gibt zwar zum Beispiel in Bayern die Forderung nach einer Schließung unrentabler Casinos. In NRW denkt man dagegen über einen Verkauf landeseigener Spielbanken nach, der nicht zuletzt zu neuen Gründungen führen könnte.

Die Erträge deutscher Spielbanken sinken seit 2007

Laut Angaben auf der Website des Deutschen Spielbankenverbands gab es 2017 in Deutschland 62 Spielbankenstandorte. Der Bruttospielertrag (BSE) der Deutschen Spielbanken erreichte 2017 insgesamt 607 Millionen Euro. Sie verteilten sich auf 462 Millionen Euro BSE durch Automatenspiele und 145 Millionen durch klassische Casinospiele. Mit den 607 Millionen lag der Gesamtumsatz 2017 um 34 Prozent unter dem von 2007 (923 Millionen Euro).

In den letzten Jahren ist aber durchaus ein Aufwärtstrend spürbar. Der von den Glücksspielaufsichtsbehörden der Länder herausgegebene Jahresreport 2016 verzeichnete als Bruttospielertrag der damals 67 Spielbanken 577 Millionen Euro und damit 30 Millionen weniger als 2017. Der Jahresreport 2014 dokumentierte 72 Spielbanken mit einem BSE von nur 508,3 Millionen Euro. Das bedeutet: In den letzten Jahren hat sich die Anzahl der Spielbanken in Deutschland reduziert, während der Gesamtertrag der bestehenden Spielbanken nach einer Durststrecke wieder angestiegen ist.

Die Onlinekonkurrenz ist deutlich stärker geworden

Onlinecasinos gehören im Gegensatz zu den Spielbanken zum nicht-regulierten Glücksspielmarkt in Deutschland. Der Bruttospielertrag in diesem Markt lag 2016 schätzungsweise bei 2,558 Milliarden Euro, heißt es im Jahresreport. Das bedeutet eine Steigerung von 288 Millionen Euro oder 13 Prozent. Der gesamte nicht-regulierte Markt hatte 2016 einen Marktanteil von 19 Prozent, was eine Steigerung um einen Prozentpunkt bedeutete. Der regulierte Markt kam demnach 2016 auf 81 Prozent.

Onlinecasinos hatten 2016 mit einem BSE von 1,290 Milliarden Euro einen Anteil am nicht-regulierten Markt von etwa 50 Prozent. Die Erträge dieser Casinos sind zwischen 2006 und 2016 ebenso angestiegen wie zwischen 2012 und 2016 und zwischen 2015 und 2016. In der Pressemitteilung zum Jahresreport 2016 sieht Otto Wulferding, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Spielbankenverbandes e.V. (DSbV), die Spielbanken zwar in Konkurrenz zu den Online-Casinos.

Er ist aber davon überzeugt, dass sie ihren Marktanteil halten können, „wenn sie Markenpflege betreiben und Werte wie Zuverlässigkeit, Sicherheit, aber auch Tradition und Entertainment kultivieren“. Und im Februar 2018 schrieb der DSbV zum Geschäftsjahr 2017 der deutschen Spielbanken: „Sowohl die Umsatz- als auch die Besucherzahlen zeigen, dass die deutschen Spielbanken souverän im Markt liegen und als Teil der Spielkultur gesellschaftlich angenommen werden.“ Das klingt nicht unbedingt nach einem baldigen Konkurs vieler Spielbanken.

Spielbanken: In Bayern werden Schließungen gefordert

Die wirtschaftliche Situation der einzelnen Spielbanken in Deutschland wird durch den Blick auf den Gesamtmarkt nur schlecht abgebildet. Es zeigen sich nämlich deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Standorten. So zeichnete die Website des Bayerischen Rundfunks im Juni 2018 unter der Frage „Warum hält der Freistaat unprofitable Spielbanken?“ ein Bild von der Situation bayerischer Spielbanken. Laut Artikel des BR erwirtschaftet die staatliche Spielbank Bad Wiessee als profitabelste der neun bayerischen Spielbanken jährlich Gewinne von mehr als fünf Millionen Euro.

Andere Spielbanken Bayerns haben dagegen weitaus schlechtere Zahlen vorzuweisen. So gab es für die Spielbanken Bad Kötzting in der Oberpfalz und Bad Steben in Oberfranken gemeinsam einen Verlust von mehr als fünf Millionen Euro. Das ruft Kritiker auf den Plan. So zitiert der Bayerische Rundfunk Rolf Baron von Hohenau von Bayerns Bund der Steuerzahler, der Staat solle „die Verluste seiner Spielbanken nicht länger mit Steuergeldern ausgleichen“. Die Bayerische Landesregierung betont dagegen, dass die Spielbanken sich auch als strukturpolitische Maßnahmen für die jeweiligen Regionen eignen.

Oliver Fisch von der Staatlichen Lotterieverwaltung Bayerns wird im Artikel mit einem weiteren Argument zitiert: In die Gewinn-Verlust-Rechnung der Spielbanken werde die 25-Prozent-Abgabe nicht berücksichtigt, die sie von ihrem Umsatz direkt an den Staat abgeben. Rechnet man sie mit ein, fällt die Bilanz der bayerischen Spielbanken besser aus. Die bayerische FDP fordert derweil dennoch die Privatisierung aller bayerischen Spielbanken. Damit wünscht sie sich einen ähnlichen Weg wie den, den die schwarz-gelbe Regierung aktuell für Nordrhein-Westfalen überlegt.

NRW prüft Privatisierung der Spielbanken

NRW prüft Verkauf landeseigener  Spielbanken  an Private“: So lautet die Überschrift eines Artikels in der Kölnischen Rundschau vom 12. Dezember 2018. Sollte es zu einer Privatisierung der landeseigenen Westdeutschen Spielbank GmbH (Westspiel) kommen, könnte die Zahl der NRW-Spielbank-Standorte von vier auf bis zu 16 steigen. Neben der Privatisierung wird in NRW aktuell eine Erlaubnis für Onlinecasinos geprüft, heißt es im Artikel weiter. Solch eine Erlaubnis gibt es bisher nur in Schleswig-Holstein.

Dass es möglicherweise in Nordrhein-Westfalen künftig deutlich mehr Spielbankcasinos geben könnte, widerspricht der These, dass die deutschen Spielbanken möglicherweise irgendwann aufgrund stärker werdender Onlinekonkurrenz aufgeben müssen. Auch in anderen Bundesstaaten entstehen neue Spielbanken oder sind entstanden, beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern: Hier soll in Rostock bald eine Spielbank mit Roulette, Poker und Blackjack entstehen.

Aber selbst, wenn es demnächst 16 statt vier Spielbanken in Nordrhein-Westfalen geben sollte und wenn in Rostock neue Spielbanken entstehen, bleibt die weitere Entwicklung auf dem deutschen Glücksspielmarkt abzuwarten. Was neu entsteht, muss schließlich nicht ewig halten. Wie rentabel die eventuell öffnenden neuen Häuser werden, bleibt abzuwarten. Und so gilt bei der Geschichte deutscher Spielbanken: Ende offen.

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