Start Panorama Ausland 200.000 misshandelte Frauen Israel: Tausende Frauen demonstrieren gegen häusliche Gewalt

200.000 misshandelte Frauen
Israel: Tausende Frauen demonstrieren gegen häusliche Gewalt

Tausende Demonstranten brachten am Sonntagabend in Tel Aviv ihre Empörung über den Anstieg häuslicher Gewalt in Israel zum Ausdruck und forderten die Regierung auf unverzüglich Maßnahmen einzuleiten.

(Foto: Screenshot/i24)
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Tel-Aviv (nex) – Tausende Demonstranten brachten am Sonntagabend in Tel Aviv ihre Empörung über den Anstieg häuslicher Gewalt in Israel zum Ausdruck und forderten die Regierung auf, unverzüglich Maßnahmen einzuleiten.

Die Demonstranten trugen Schilder mit Aufschriften wie „Wir glauben dir“ und „Du bist nicht allein“ sowie Schilder mit Telefonnummern der Hilfszentralen gegen häusliche Gewalt. Sie skandierten „Misshandlungskultur fängt in den Gängen des Parlaments an.“ oder „20 Frauen jedes Jahr, wo bleibt die Regierung“.

200.000 misshandelte Frauen, 13.000 Frauen, die aufgrund von Misshandlungen medizinisch behandelt werden mussten, 21 weibliche Todesopfer häuslicher Gewalt.

Das ist die erschreckende Bilanz von diesem Jahr in Israel. Diese Erhebung der „Internationalen Zionistischen Frauen-Organisation“ (WIZO) war Anlass der gestrigen Demonstrationen in Tel Aviv. Das Ergebnis zeigt eine Zunahme von etwa einem Drittel häuslicher Gewalt zum Vorjahr.

Gleichzeitig ist der 25. November auch der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen der Vereinten Nationen, ein Tag, an dem weltweit an häusliche Gewalt erinnert wird und Proteste stattfinden. Der Marsch in Tel Aviv wurde durch die Bezirksregierung Tel Avivs, feministischen Organisationen und Hilfszentralen gegen häusliche Gewalt organisiert. Unter den Teilnehmern waren auch Mitglieder des Parlaments, wie Merav Michaeli, Tamar Zandberg und Tzipi Livni.

Aida Touma-Sliman, ebenfalls Mitglied der Knesset, gab zuletzt in einem Interview mit der Times of Israel bekannt, dass seitens der Regierung versprochene Gelder zur Bekämpfung häuslicher Gewalt immer noch nicht vollständig zur Verfügung gestellt wurden. Der 2017 angekündigte Plan der Regierung, Maßnahmen gegen häusliche Gewalt zu ergreifen, sah ein Budget von 250 Mio. Schekel vor. Jedoch sei nur ein Bruchteil davon später bewilligt worden. „Das zeigt, wie Kabinettsmitglieder Opfer häuslicher Gewalt verhöhnen“, sagte sie der Zeitung.

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu besuchte am gestrigen Sonntag mit seiner Ehegattin ein Frauenhaus. Dort versprach er, mit aller Härte gegen den drastischen Anstieg in häuslicher Gewalt vorgehen zu wollen.

Auf die Frage, warum er eine parlamentarische Kommission zur Bekämpfung häuslicher Gewalt verhindert habe, gab er als Antwort, dass dieser Vorschlag von der Opposition kam und er eine Minister-Kommission in dieser Sache eingerichtet habe. Diese Antwort verwunderte seine Ehegattin. Sie wusste nicht, dass ihr Ehemann eine parlamentarische Kommission blockiert hatte, sie unterbrach ihn mit den Worten: “Dies sollte nun wirklich keine Frage von Oppositions- oder Koalitionszugehörigkeit sein.“

Engin Kaya (Quellen: Times of Israel, Haaretz)

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