Bundestagswahl 2017
    Lindner fordert zweites TV-Duell über die Zukunftsfragen

    FDP-Chef Christian Lindner hat die Themenauswahl beim TV-Duell scharf kritisiert und eine Neuauflage kommenden Sonntag gefordert.

    (Archivfoto: AA)
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    Düsseldorf (nex) – FDP-Chef Christian Lindner hat die Themenauswahl beim TV-Duell scharf kritisiert und eine Neuauflage kommenden Sonntag gefordert.

    „Nach diesem völlig unbefriedigenden Duell haben die Bürger das Recht, über die offen gebliebenen Fragen informiert zu werden. Merkel und Schulz sollten den nächsten Sonntagabend freiräumen, um ein zweites Mal zu diskutieren“, sagte Lindner der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“.

    „Es war viel von Vergangenheit und Gegenwart die Rede, von unserer Zukunft hörte man nichts.“ Am Horizont sei die nächste große Koalition zu sehen, sagte Lindner.

    Der Mediendienst kress.de schreibt zum TV-Duell:

    „Es scheint, als würde sich die große Koalition der Wiederwahl stellen. Die Kanzlerin und ihr Herausforderer präsentieren sich beide gleichermaßen sachlich und professionell. Ebenso die Moderatorinnen, Sandra Maischberger und Maybrit Illner. Bei den Moderatoren gewinnt man den Eindruck, dass Claus Strunz gegenüber Angela Merkel einen Tick kritischer ist. Die Flüchtlinge – sein Thema. Und Peter Kloeppel scheint kein ausgewiesener Fan von Martin Schulz zu sein. Das spürt man. Ansonsten spürt man wenig Spannung, so dass man sich tatsächlich voll und ganz auf die Aussagen und Inhalte konzentrieren kann.“

    Westfalenpost:

    Am Ende ging es gestern Abend für Martin Schulz vor allem um eines: Der SPD-Kanzlerkandidat musste alles tun, um das einzige direkte Fernseh-Duell mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel für eine Botschaft zu nutzen – ich habe keine echte Chance, aber ich nutze sie. Das ist Martin Schulz nach anfänglicher Nervosität eindeutig gelungen. Er präsentierte sich im 90-minütigen Diskurs mit der christdemokratischen Amtsinhaberin zunehmend locker und eindeutig im Angriffsmodus.

    Schulz versuchte, Angela Merkel zu stellen, sie direkt anzusprechen und aus der Reserve zu locken. Das funktionierte vor allem beim Thema Außenpolitik und brachte Dynamik in die Debatte. Viel zu schnell aber kam er wieder einmal auf seine Heimatstadt zu sprechen. Würselen tauchte zum ersten Mal nach 20 Minuten in der Debatte auf. Das schwächte ihn. Dagegen setzte die Kanzlerin ihre Strategie des Abwägens, die Suche nach Mehrheiten und die Hinweise auf die Erfolge ihrer langjährigen Regierungsarbeit.

    Ein Höhepunkt: Schulz möchte die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei unverzüglich abbrechen und für diese Position in der EU kämpfen, Merkel will zunächst die Unterstützung anderer gewinnen und dann handeln. Mehr davon Die Souveränität der Kanzlerin ist unbestritten, sie vermittelt eindeutig Kompetenz. Doch die Klarheit bei konkreten Fragestellungen fiel ihr schwerer als dem Herausforderer. Das wurde insbesondere im letzten Drittel der Sendung deutlich, als die Moderatoren mit geschlossenen Fragen auf Antworten drängten, die „ja“ oder „nein“ lauten sollten. Konsequentes Nachhaken gelang den Vieren nicht immer.

    Das große Thema soziale Gerechtigkeit wurde in wenigen Minuten abgehandelt, beim Thema Maut durften sich die beiden Kanzlerkandidaten zu lange in Details verlieren. Dennoch: Die direkte Debatte war ein Gewinn. Leider bleibt sie die einzige. Die Wähler bräuchten mehr davon. Doch das hat die Kanzlerin abgelehnt.

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