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Rohingya-Krise
Grüne: Deutschland soll Rohingya-Flüchtlinge aufnehmen

Seit dem 25. August sind 415.000 Menschen im Südosten Bangladeschs angekommen. Nach der strapaziösen Flucht sind sie ausgehungert und krank. Die Herausforderungen für die Hilfsorganisationen sind immens. Es fehlt weiterhin an Unterkünften und Latrinen, um das Ausbrechen von Krankheiten in den Lagern zu verhindern.

(Foto: UNHCR/P.Bronstein)
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Bonn (ots) – Angesichts der steigenden Zahl von Flüchtlingen aus Myanmar intensiviert das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) die Nothilfe in Bangladesch. Hilfsgüter werden über eine Luftbrücke eingeflogen. Die Regierung hat Land für ein weiteres Flüchtlingscamp bereitgestellt, da die bestehenden Camps Kutupalong und Nayapara überfüllt sind.

Grünen-Politiker Günter Beck forderte unterdessen am Montag die Bundesregierung auf, den diplomatischen Druck auf die Regierung in Myanmar zu erhöhen.

Die Bundestagsabgeordneten Renate Künast und Uwe-Kekerit brachten in einem Brief an Entwicklungsminister Gerd Müller einen Stopp der Textilimporte aus Myanmar in die EU ins Spiel.

„Wir dürfen nicht die Augen davor schließen, dass die Ermöglichung von Textilimporten in die EU auch eine Legitimierung der dortigen Regierung ist“, zitierte der Spiegel am Montag aus dem Brief. Dies dürfe aber nicht zu einer Art „Freifahrtschein für massive Menschenrechtsverletzungen“ führen.

Volker Beck forderte von der Bundesregierung auch die Aufnahme der nach Bangladesch geflüchteten Rohingya.

„In der Vergangenheit wurden Flüchtlinge aus Bangladesch im Rahmen des Resettlement nach Europa, zum Beispiel nach Irland, gebracht, und der UNHCR hält dies nach wie vor für einen wesentlichen Bestandteil der Schutzstrategie für die Rohingya“, sagte Beck gegenüber dem Spiegel.

Auf diese Weise könne die Bundesregierung beweisen, was ihre Worte zur Bekämpfung von Fluchtursachen politisch Wert seien, bevor die Opfer der Krise an der Grenze anklopften, so der Grünen-Politiker weiter.

Seit dem 25. August sind 415.000 Menschen im Südosten Bangladeschs angekommen. Nach der strapaziösen Flucht sind sie ausgehungert und krank. Die Herausforderungen für die Hilfsorganisationen sind immens. Es fehlt weiterhin an Unterkünften und Latrinen, um das Ausbrechen von Krankheiten in den Lagern zu verhindern. Viele Flüchtlingsfamilien schlafen am Straßenrand, ohne Schutz vor Wind und Wetter.

Jeden Tag werden bis zu 1.000 Neuankömmlinge registriert. UNHCR kann so diejenigen identifizieren, die besondere Hilfe benötigen – unbegleitete Kinder, Schwangere, Kranke und ältere Flüchtlinge.

Zwei UNHCR-Luftbrücken sind bislang eingetroffen. Verteilt werden Plastikplanen zum Bau von Unterkünften, Schlafmatten, Moskitonetze und andere dringend benötigte Mittel zur Grundversorgung. Die Regierung stellte 810 Hektar Land zur Verfügung, damit die Flüchtlinge untergebracht und versorgt werden können. Es wurden bereits große Zelte errichtet, in denen bis zu 400 Personen vorübergehend unterkommen sowie kleinere Familienzelte. Die ersten Familien konnten dort bereits einziehen.

„Dass die Regierung von Bangladesch Land bereitgestellt hat, ist in diesem Stadium ungemein wichtig“, so der Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, Peter Ruhenstroth-Bauer. „Dort können Unterkünfte für bis zu 150.000 Menschen errichtet werden. Die Bemühungen eines so armen Landes, Flüchtlinge aufzunehmen und ihnen zu helfen, müssen unbedingt unterstützt werden.“

Angesichts der hohen Zahl der nach Bangladesch kommenden Flüchtlinge und des immensen Bedarfs benötigt der UNHCR dringend zusätzliche Mittel, um die Menschen schützen und sie mit lebenswichtigen Hilfen versorgen zu können. Aufgrund der katastrophalen humanitären Situation ruft die UNO-Flüchtlingshilfe, der deutsche Partner des UNHCR, dringend zu Spenden auf.

Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch brauchen Hilfe:

Spendenkonto UNO-Flüchtlingshilfe Sparkasse Köln-Bonn – IBAN: DE78 3705 0198 0020 0088 50 BIC: COLSDE33

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