Start Panorama Umwelt Nitratbericht: Belastung von Grundwasser und Flüssen weiter zu hoch

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Nitratbericht: Belastung von Grundwasser und Flüssen weiter zu hoch

Umweltministerin Hendricks pocht auf schärfere Düngeregeln - "Landwirtschaft kommt uns immer wieder teuer zu stehen"

(Foto: pixa)
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Osnabrück (ots) – Die Nitratwerte im deutschen Grundwasser sind nach wie vor vielerorts zu hoch. Das geht laut „Neuer Osnabrücker Zeitung“ aus dem neuen Nitratbericht hervor, den die Bundesregierung an die EU-Kommission übermittelt hat.

Demnach wurde an 28 Prozent der berücksichtigten Messstellen der Grenzwert für Nitrat überschritten. Problematisch sei auch der hohe Eintrag von Phosphor, das über die Felder letztlich in Nord- und Ostsee lande und hier Algenwachstum begünstige. 65 Prozent der Messstellen an Seen und Flüssen wiesen zu hohe Werte auf.

Verursacher ist aus Sicht des Bundesumweltministeriums die Landwirtschaft, die Nährstoffe in Form von Gülle oder Kunstdünger auf die Felder ausbringt. Ministerin Barbara Hendricks (SPD) sagte der „NOZ“:

„Die intensivierte Landwirtschaft kommt uns immer wieder teuer zu stehen.“ Das Übermaß an Nährstoffen gefährdete die Artenvielfalt. Zusätzliche Kosten für die Trinkwasserversorgung seien nicht ausgeschlossen, auch wenn hier bislang keine Beeinträchtigung festzustellen sei. Hendricks: „Es ist also nur im Sinne unseres Gemeinwohls, wenn wir hier stärker als bisher gegensteuern. Das geht nur mit verschärften Düngeregeln.“ Die SPD-Politikerin verwies auf die 2016 fertiggestellte Novelle des Düngerechts, die bislang aber noch nicht in Kraft getreten ist.

Der Nitratbericht kommt zu dem Schluss, dass in Deutschland in den vergangenen Jahren „keine wesentlichen Veränderungen“ erzielt worden seien. „Verbesserung hin zu niedrigeren Nitratgehalten sind bisher nur in sehr geringem Umfang eingetreten“, heißt es laut „NOZ“. Im November hatte die EU-Kommission die Bundesrepublik wegen Verstößen gegen die EU-Nitratrichtlinie und damit verbundenem schlechten Schutz der Gewässerqualität verklagt. Noch im Januar muss die Bundesregierung darauf eine Erwiderung übermitteln. Im Falle einer Verurteilung drohen Deutschland hohe Geldstrafen.