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Türkisch-afrikanischer Wirtschaftsgipfel
Erdoğan: „Ich sehe die derzeitige Globalisierung als eine neue Form des Kolonialismus, der modernen Sklaverei“

Derzeit tagt das Türkisch-Afrikanische Wirtschafts- und Businessforums in Istanbul und Präsident Erdoğan hat zu dessen Eröffnung eine Grundsatzrede gehalten. Darin forderte er auch zur Zusammenarbeit gegen Terrororganisationen wie die FETÖ auf.

(Archivfoto: AA)
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Erdoğan: Türkei und Afrika haben sich erfolgreich gegen westlichen Kolonialismus gewehrt

Istanbul (nex) – Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat am Mittwoch die Globalisierung in ihrer heutigen Form als „neue Form des Kolonialismus“ und als „moderne Sklaverei“ bezeichnet.

Er unterstrich, dass sowohl die Türkei als auch Afrika sich jedoch geweigert hätten, zu Kolonien zu werden. Erdoğan hielt eine Grundsatzrede im Rahmen des Türkisch-Afrikanischen Wirtschafts- und Businessforums in Istanbul und kritisierte dabei den Westen für eine Kolonialpolitik im Nahen Osten und in Afrika.

„Ich sehe die derzeitige Globalisierung als eine neue Form des Kolonialismus, der modernen Sklaverei“, äußerte der türkische Präsident. Die Türkei und Afrika hätten sich jedoch dagegen gewehrt, zu Kolonien zu werden oder als „Bürger zweiter Klasse“ zu leben. „Unsere afrikanischen Freunde haben es bis heute geschafft dank tapferen und visionären Führern wie Nkrumah, Lumumba, Kenyatta oder Mandela, der leider vor drei Jahren von uns gegangen ist“, erklärte Erdoğan.

Der türkische Präsident ging auch darauf ein, wie der Terrorismus in der Welt die ökonomische Entwicklung bremse und erbat von den afrikanischen Führern und Diplomaten Unterstützung im Kampf gegen das Gülen-Netzwerk des in den USA lebenden Predigers Fethullah Gülen, die auch auf dem afrikanischen Kontinent Dutzende Schulen unterhält. Erdoğan schilderte, dass die vom türkischen Erziehungsministerium geschaffene Maarif-Vereinigung damit begonnen, Schulen, die vom Gülen-Netzwerk betrieben wurden, in aller Welt zu übernehmen.


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Erdoğan gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die afrikanischen Bildungsverantwortlichen in diesem Zusammenhang mit ihren türkischen Kollegen kooperieren werden. Die FETÖ, die im Verdacht steht, den blutigen Putschversuch am 15. Juli organisiert zu haben, betreibt ein globales Netzwerk an Schulen, um ihre illegalen Machenschaften zu verbergen und von dort aus staatliche Institutionen zu infiltrieren. Die Schulen stellen eine wichtige Einkommensquelle für das Terrornetzwerk und spielen auch bei dessen Versuchen eine Rolle, Geld zu waschen. Erdoğan kündigte auch an, dass die Türkei die Zahl von derzeit 39 diplomatischen Vertretungen in afrikanischen Ländern ebenso ausbauen wolle wie die Zahl der Handelsabkommen, deren es zurzeit 40 gibt.

Das Handelsvolumen zwischen der Türkei und den Subsahara-Staaten sei von 2,7 Milliarden US-Dollar im Jahre 2005 auf 6,6 Milliarden im Jahr 2015 gestiegen. Die türkischen Direktinvestitionen in der Region erreichten den Gesamtwert von 3,9 Milliarden. Das Handelsvolumen mit dem gesamten afrikanischen Kontinent sei im gleichen Zeitraum von sieben auf 17,5 Milliarden US-Dollar angewachsen. Knapp 1200 afrikanische Geschäftsleute nehmen am derzeit stattfindenden Kongress in Istanbul teil, um mit türkischen Kollegen zusammenzutreffen. Die Plattform hat zum Ziel, dauerhafte Businesskontakte zwischen der Türkei und afrikanischen Ländern herzustellen.