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PKK-Terror in Deutschland
Hannover: Kurde lässt sich von PKK nicht einschüchtern

"Eines Tages kamen sie mit 20 Mann und wollten, dass ich ein Abbild von ihrem Terrorfürsten, Abdullah Öcalan, an meine Wand hänge. Darüber hinaus wollten sie, dass ich die Stirn von dem Abgebildeten küsse. Ich nahm dieses Plakat, zerriss es und nahm es unter meine Füße!", so Kilic.

(Foto: Facebook)
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Hannover (TP/nex) – Heute sind Hannover 96 und „Urfa Sofrası“ nicht mehr wegzudenken. Fans wie Mitglieder von Hannover 96 sind begeistert über die Vielfalt der Küche, den Rabattaktionen und Vergünstigungen, die Mehmet Kilic ihnen bietet. Das türkische Restaurant am Steintor in Hannover hatte Ende 2015 eine Partnerschaft mit dem Bundesligisten geschlossen und damit auf diesem Gebiet eine Vorreiterrolle eingenommen. Auf der Stadion-Videobande in der HDI-Arena wirbt der kurdischstämmige Türke für seine erlesenen Köstlichkeiten aus der türkischen Heimatstadt Sanliurfa.

Rückblickend meint Mehmet Kilic, dass der eigene Wille, die Durchsetzungskraft und der Glaube an Gott ihn soweit gebracht hätten. Das war aber nicht immer so. In Hannover nahmen vor einigen Wochen PKK-Sympathisanten das kurdische Restaurant ins Visier. Die Polizei musste eingreifen. Aufgrund dieser Ereignisse haben wir den Restaurantbesitzer angesprochen, wobei wir ihm eine Reihe von Fragen gestellt und daraus ein geeignetes Statement bereitgestellt haben:

„Ich stehe zu meinem Standpunkt. Für mich zählt nicht, ob jemand Türke, Kurde, Deutscher oder ein anderer Staatsangehöriger ist. Hauptsache er ist ein Mensch. Meine Religion erwartet dies von mir. Ich würde niemals die PKK unterstützen. Als sie das erste Mal zu mir kamen, habe ich sie weggeschickt, obwohl ich von ihnen Morddrohungen bekam. Sie wollten sogar Schutzgeld erpressen. Diese Leute haben wirklich alles versucht, um mich als Verräter oder derartiges abzustempeln. Und das alles, weil ich ihnen, einer Terrororganisation, nicht zur Seite stehen wollte. Ich kämpfe seit vier Jahren mit diesen skrupellosen ‚Menschen‘. Seit dem Zeitpunkt, an dem ich dieses Restaurant eröffnet habe.

Eines Tages kamen sie mit 20 Mann und wollten, dass ich ein Abbild von ihrem Terrorfürsten, Abdullah Öcalan, an meine Wand hänge. Darüber hinaus wollten sie, dass ich die Stirn von dem Abgebildeten küsse. Ich nahm dieses Plakat, zerriss es und nahm es unter meine Füße!

Trotz meiner Haltung zweifelten viele Menschen an mir. Sie dachten auch, dass ich ein PKK-Sympathisant sei. Die einen vermuteten es und für die anderen war ich schlicht und einfach ein Verräter. Viele Leute hatten Zweifel an meiner Treue und meinem Stolz auf meine Heimat, die Türkei. Aber nach all diesen Angriffen ist Gott sei Dank vielen klar geworden, auf welcher Seite ich stehe. Danke an Herrn Christian Schneider und euch Interviewer. Dank euch ist endlich den Menschen klar, wo sich mein Platz befindet.

An diesem Tag kamen viele meiner türkischen Geschwister, um mich zu unterstützen. Sie haben auch angerufen und nach mir gefragt. Vor kurzem kam auch eine ältere Dame, circa 80, sitzend im Rollstuhl. Sie kam extra in mein Restaurant und aß bei uns. Ich hätte mir solches nie erträumen können. Ich habe vierJahre lang um meine Existenz gekämpft. Aufgrund meiner Haltung. Aber Allah ist groß. Er ist derjenige, der mir geholfen hat, mich aus diesem Hexenkessel zu befreien. All meine türkischen Geschwister stehen hinter mir – das muss auch klar gesagt werden – während PKK-Sympatisanten mich weiterhin bedrohten und mich als Faschisten abstempelten. Nur weil ich wohl als Kurde nichts gegen unsere türkischen Geschwister habe und die Einheit der Türkei bevorzuge. Wie schwachsinnig es auch klingt, es ist die Wahrheit. Ich wurde wirklich aufgrund dieser Haltung als Faschist tituliert… Aber die einzig wahren Faschisten sowie gewaltbereiten Terror-Sympathisanten sind einzig und allein sie! Sie haben mich mit Mord bedroht, was sie bis heute auch weiterhin tun.

Trotz allem werde ich mir selbst treu bleiben. Allah ist groß. Er wird uns aus diesen dunklen Zeiten eines Tages herausführen und uns von ihnen befreien. Türken und Kurden sind seit Jahrtausenden Geschwister. Ich werde mich von diesen PKK-Sympathisanten nicht vereinnahmen lassen!“

Kurz nach dieser Erklärung wurde am 11. Februar von der Polizei eine Razzia im „Unabhängigen Jugendzentrum Kornstraße“ in Hannover wegen des Verdachts der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung durchgeführt. Die Hausdurchsuchung im Jugendzentrum durch ein SEK der Polizei Hannover mit insgesamt 50 Beamten wurde auch durch eine Hundestaffel gesichert. Die Behörden nahmen vier Personen aus dem Jugendzentrum vorläufig fest. Ihnen wirft die Staatsanwaltschaft vor, u.a. durch Überlassen von Räumlichkeiten, die PKK unterstützt zu haben. Bei der Durchsuchung wurden vier Rechner, 40 Plakate und 80 Sticker sichergestellt.

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Erschienen bei unserem Kooperationspartner Turkishpress