Ein Gastbeitrag von Nuni Tal
Als israelisch-jüdische Menschenrechtsaktivistin glaube ich, dass alle Menschen – unabhängig von Religion, Hautfarbe oder Geschlecht – gleich sind und die gleichen Rechte verdienen.
Ich setze mich für einen einzigen Staat vom Mittelmeer bis zum Jordan ein, in dem alle Einwohner vollständige Gleichberechtigung genießen und durch unsere gemeinsame Menschlichkeit vereint sind. Die Handlungen der israelischen Regierung, die ich nicht mehr als meine Vertretung empfinde, schmerzen mich zutiefst.
Ich bin der Meinung, dass Israel einen Völkermord an den Palästinensern in Gaza und im Westjordanland begeht, angetrieben von einer meiner Ansicht nach blutrünstigen Regierung und Armee. Leider befürworten die meisten israelischen Juden diesen Völkermord. Der Staat Israel hat in dieser Situation kein Existenzrecht mehr.
Die Zerstörung der Infrastruktur, die Einschränkungen der humanitären Hilfe und die Vertreibung der Palästinenser erinnern an die Ungerechtigkeiten der Nakba von 1948 und perpetuieren einen Kreislauf des Leidens.
Meine Solidarität gilt den Palästinensern, deren Kampf ich als untrennbar mit dem Kampf für Gerechtigkeit verbinde. Ich habe mehrfach für humanitäre Hilfsmaßnahmen in Gaza gespendet und werde dies auch weiterhin tun, wenn möglich.
Der Mangel an Krankenhäusern, Medikamenten und Grundversorgungsgütern in Gaza ist inakzeptabel. Ich betrachte die Politik der israelischen Regierung als eine Politik, die der territorialen Kontrolle Vorrang einräumt und eine Ideologie verfolgt, die darauf abzielt, die Palästinenser zu Sklaven ohne Rechte zu machen.
Diejenigen, die sich dieser Unterwerfung widersetzen, müssen meiner Meinung nach mit Vertreibung oder Gewalt rechnen. Ich glaube, dass diese Maßnahmen auch den Interessen von Premierminister Benjamin Netanjahu dienen und ihm helfen, sich der rechtlichen Verantwortung zu entziehen.
Tragischerweise sehe ich bei vielen israelischen Juden erhebliche Unterstützung für diese Politik, die meiner Meinung nach jede moralische Grundlage untergräbt. Ein Staat, der auf solcher Unterdrückung aufgebaut ist, kann nicht Bestand haben. Ich stelle mir eine Zukunft vor, in der alle Menschen in diesem Land – Juden, Palästinenser und andere – gleichberechtigt leben, frei von Gewalt und Ungerechtigkeit.
Gastbeiträge geben die Meinung der Autoren wieder und stellen nicht zwingenderweise den Standpunkt von NEX24 dar.
Zur Autorin
Nuni Tal ist eine in Ramat Gan ansässige israelische Menschenrechtsaktivistin
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