Start Politik Deutschland Bundestagswahl 2025 Topak: „Ich betrachte diese Wahl als Schicksalswahl“

Bundestagswahl 2025
Topak: „Ich betrachte diese Wahl als Schicksalswahl“

Topak: "Am 23-02-2025 finden die Bundestagswahlen statt. Ich betrachte diese Wahl als Schicksalswahl für unser Land, für Europa und für unsere Welt."

(Foto: pixa)
Teilen

Ein Gastkommentar von Zafer Topak

Am 23-02-2025 finden die Bundestagswahlen statt. Ich betrachte diese Wahl als Schicksalswahl für unser Land, für Europa und für unsere Welt. Von 2001 bis 2016 war ich Mitglied der CDU und war auch einige Jahre aktiv im Vorstand.

Auf Grund von Anfeindungen und Beschuldigungen von Kritikern der Türkei, wurde ich aus der Partei ausgeschlossen. So viel zum Thema Meinungsfreiheit. Ich durfte keine eigene Meinung zu Themen über die Türkei haben. Natürlich interessiere ich mich weiterhin für Politik, auch ohne Mitglied einer Partei zu sein.

Derzeit sehe ich auch keine Partei, die mich anspricht. Diese Wahl betrachte ich, wie bereits erwähnt, als Schicksalswahl. Unsere Bundesregierung und auch die Union unterstützen die Ukraine mit Waffen und Geld. Die Union möchte sogar Taurusraketen in die Ukraine liefern, mit denen man Moskau treffen kann. Sie reden auch darüber, dass man unsere Bundeswehr in die Ukraine schicken möchte.

Das Ganze wird keinen Frieden bringen, sondern einen echten Krieg und noch mehr Leid. Mit Diplomatie muss man wieder einen Dialog mit Russland führen und eine vermittelnde Rolle wie zB die Türkei übernehmen. Ich sage De-Eskalation statt Eskalation. Einen Krieg gegen Russland will ich nicht. Und ich muss auch ergänzen, dass man Russland bewusst seit Jahren provoziert hat.

Wir sollten uns nicht in die Wahlen und in die Innenpolitik anderer Staaten einmischen. Auch müssen wir mit „Regime Change“ – Politiken aufhören. Genau das hat man mit „Euromaidan“ in der Ukraine 2013 und 2014 gemacht. Westliche Staaten haben prowestliche, antirussische Gruppen gegen den gewählten Präsidenten Wiktor Janukowitsch unterstützt. Auch faschistische Paramilitärs, die übrigens jetzt Teil der ukrainischen Armee geworden sind, haben mitgewirkt.

Russland musste nach dem Sturz des rechtmäßig gewählten Präsidenten die russischsprachige Bevölkerung in der Ukraine schützen. So kam es dann zum russisch-ukrainischen Konflikt. Eigentlich sind Ukrainer genau so wie die Belarussen(Weißrussen) sowohl historisch, als auch sprachlich und kulturell gesehen Russen. Die Ukraine besteht erst seit der Oktoberrevolution.

Die UdSSR hat auch ein eigenständiges Volk für die ukrainische SSR erschaffen. Das gleiche hat man auch damals übrigens bei den Türken der UdSSR getan. Aus den Türken der UdSSR hat man sogenannte neue „Turkvölker“ erschaffen. Das waren die Fehler aus der Sowjetzeit, deren Nachwirkungen wir noch heute spüren. Die NATO ist aus meiner Sicht ein Relikt des kalten Krieges und obsolet. Sie gehört aufgelöst. Zumindest sollten wir auch so schnell wie möglich aus diesem Bündnis rausgehen.

Natürlich wünsche ich mir einen Frieden in Osteuropa. Es darf auch nicht zu einem Flächenbrand kommen. Dies kann man aber nicht mit der Dämonisierung und Kriminalisierung Russlands, des russischen Volkes und Präsident Putins erreichen. Wir müssen wieder miteinander reden. Wir müssen die Sicherheitsbedenken Russlands respektieren und akzeptieren. Eine weitere NATO – Osterweiterung darf auch nicht in Frage kommen.

Auch dürfen wir nicht die Russinnen und Russen und Menschen mit Wurzeln aus Russland und der ehemaligen Sowjetunion, wie zB auch Deutsche, kriminalisieren und dämonisieren. Seit 2022 aber wird genau das in unserem Land getan. Viele Russinnen und Russen geben sich sogar aus Angst als Ukrainerinnen und Ukrainer aus.

Wir dürfen nicht weiterhin die Ukraine mit Waffen und Geld unterstützen. Deshalb ist meine Empfehlung bei diesen Wahlen mit der Zweitstimme eine Partei zu wählen, die gegen die Unterstützung der Ukraine mit Waffen und Geld ist und die für einen Dialog mit Russland ist.

Diese Partei sollte auch eine Partei sein, die eine Chance hat in den Bundestag gewählt zu werden. Mit der Erststimme empfehle ich den stärksten Kandidaten gegen die CDU zu wählen. Ein weiterer Aspekt ist natürlich auch die Tragödie in Gazza. Es herrscht dort eine Katastrophe. Ich kann auch keine Partei unterstützen, die auf Grund der sogenannten Staatsräson weiterhin Waffen an Israel liefert.

Schauen Sie sich genau die Wahlprogramme und Parteiprogramme an und wählen sie bewusst. Wir müssen mit unseren Stimmen einen Beitrag zum Weltfrieden und für die Völkerverständigung leisten. Mir ist bewusst, dass wir allein mit unseren Stimmen und diesen Parteien keine „andere, friedlichere, gerechtere, bessere und lebenswertere Welt“ bekommen werden, aber unser Ideal sollte genau das sein.


Gastbeiträge geben die Meinung der Autoren wieder und stellen nicht zwingenderweise den Standpunkt von NEX24 dar.


Auch interessant

– Europawahl 2024 –
Journalist Klaus Jürgens: Die EU-Wahlergebnisse sind ein Weckruf

Jürgens: „Die europäischen Polit-Eliten müssen endlich erkennen, dass das sogenannte ‚Haus Europa‘ nichts als ein Konstrukt für wohlhabende Europäer war“.

Journalist Klaus Jürgens: Die EU-Wahlergebnisse sind ein Weckruf