Birkenhead – Nach fast vier Jahrzehnten hinter Gittern wurde die Verurteilung des heute 74-jährigen Peter Sullivan für den Mord an Diane Sindall im Jahr 1986 aufgehoben.
Die Entscheidung des Berufungsgerichts markiert ein dramatisches Ende eines der am längsten andauernden Justizirrtümer in Großbritannien, berichtet BBC.
Sullivan wurde 1987 für den brutalen Mord an der 21-jährigen Blumenhändlerin Diane Sindall verurteilt, die im August 1986 in einer Gasse in Birkenhead verprügelt und vergewaltigt worden war.
Die Anklage stützte sich vor allem auf Indizienbeweise, darunter Sullivans Nähe zum Tatort und Zeugenaussagen, die später in Zweifel gezogen wurden. Er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, wobei er während seiner gesamten Haftzeit seine Unschuld beteuerte.
Der Durchbruch kam nach jahrelangen Kampagnen von Sullivans Anwaltsteam und Interessengruppen, die argumentierten, dass die ursprüngliche Untersuchung fehlerhaft war. Fortschritte in der forensischen Technologie und eine erneute Prüfung der Beweise brachten Ungereimtheiten im Fall der Staatsanwaltschaft ans Licht.
Entscheidend ist, dass DNA-Beweise, die zum Zeitpunkt des Prozesses nicht verfügbar waren, Sullivan nicht mit dem Verbrechen in Verbindung brachten, und dass neue Zeugenaussagen Zweifel an der Zuverlässigkeit der ursprünglichen Aussagen aufkommen ließen.
„Es war ein langer Kampf, aber die Gerechtigkeit hat endlich gesiegt“, sagte Sullivans Anwältin, Emily Harper, vor dem Gericht. „Peter hat unvorstellbares Leid ertragen müssen, aber heute ist er frei und entlastet“.
Sullivans Freispruch hat die Diskussion über ungerechtfertigte Verurteilungen im Vereinigten Königreich neu entfacht, und die Anwälte fordern Reformen, um ähnliche Ungerechtigkeiten zu verhindern. Die Kommission zur Überprüfung von Strafsachen (Criminal Cases Review Commission, CCRC), die Sullivans Fall an das Berufungsgericht verwiesen hat, wurde für ihre Rolle gelobt, aber auch für das langsame Tempo solcher Überprüfungen kritisiert.
Der Fall hat auch die Polizei von Merseyside veranlasst, eine Erklärung abzugeben, in der sie das Urteil anerkennt und eine Überprüfung der ursprünglichen Untersuchung zusagt. „Wir respektieren die Entscheidung des Gerichts und werden uns weiterhin um Gerechtigkeit für die Familie von Diane Sindall bemühen“, so ein Sprecher. Es wurden keine neuen Verdächtigen benannt, und der Mord bleibt ungelöst.
Sullivans Familie, die sich versammelt hatte, um seine Freilassung zu feiern, bezeichnete den Moment als bittersüß“. Seine Tochter Karen bemerkte unter Tränen:
„Wir sind überglücklich, dass unser Vater wieder da ist, aber niemand kann ihm die Jahre zurückgeben, die uns gestohlen wurden.“
Während Sullivan beginnt, sein Leben neu aufzubauen, erinnert sein Fall eindringlich an die menschlichen Kosten von Justizirrtümern und an die anhaltende Notwendigkeit, bei der Suche nach der Wahrheit wachsam zu sein.
BREAKING: A man jailed for murder nearly 40 years ago has had his conviction quashed by the Court of Appeal.
It’s thought to be the longest-running miscarriage of justice in British history.
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— Sky News (@SkyNews) May 13, 2025
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