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Warum Zocker es mit Poker versuchen sollten

Glück gehört dazu, im Spiel, wie im Leben, aber oftmals wird der Einfluss von Fortuna überschätzt. Das gilt auch beim Zocken, denn nicht überall, wo Glücksspiel draufsteht, ist tatsächlich ein Glücksspiel drin

(Symbolfoto: pixabay)
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Glück gehört dazu, im Spiel, wie im Leben, aber oftmals wird der Einfluss von Fortuna überschätzt.

Das gilt auch beim Zocken, denn nicht überall, wo Glücksspiel draufsteht, ist tatsächlich ein Glücksspiel drin. Der deutlichste Unterschied zwischen Zufall und tatsächlichem Einfluss auf den Ablauf zeigt sich beim Poker. Deshalb wird das populäre Kartenspiel auch von Experten und bei Profis sogar rechtlich anders eingestuft als die meisten Casinogames.

Obwohl sich bei allen Glücksspielen Statistiken und Erfolgschancen berechnen lassen, so dass Einsätze überlegter geplant werden können, hängen etwa bei Slots und Roulette die endgültigen Ergebnisse weiter vom Zufall ab. Zwar gibt es hartnäckige Verfechter der Theorien, dass sich anhand von Einwurfwinkel und Tempo der Kugel im Roulettekessel das Resultat vorhersagen lässt oder dass ein bestimmter Drückrhythmus beim Slot entscheidend die Chancen verbessern kann, aber Beweise dafür gibt es nicht.

Poker hingegen beruht in erster Linie auf mathematischen Wahrscheinlichkeiten und Psychologie. Zwar sind die Regeln schnell gelernt, und auch Anfänger können Glück haben, aber Erfolg auf Dauer beruht auf einem intensiven Studium von wahrnehmbaren Faktoren. Weil Glück eine untergeordnete Rolle spielt, ist Poker ideal für alle Zocker, die das Spiel ernst nehmen und bereit sind, Zeit zu investieren und vor allem das eigene Ego aus dem Spiel zu lassen. Um die Feinheiten im Detail zu beherrschen, dauert es Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte, aber es lässt sich schon lange vorher genug Wissen erwerben, um mit kühlem Kopf und starken Nerven gut vorbereitet an den virtuellen oder realen Spieltisch zu gehen.

Analytische Kenntnisse sind dabei entscheidend. Erfahrene Zocker spielen nur die wenigsten Poker Hände, weil gerade mal etwa 20 Prozent der Starthände tatsächlich erfolgversprechend sind. Im Gegensatz zu den meisten Spielen ist aber beim Poker das Folden keine echte Niederlage. Im Gegenteil: Kluge Zocker nutzen die Auszeit, um das Spielverhalten ihrer Gegner und den Ausgang der jeweiligen Entscheidungen genau zu studieren. Wer weiß, welcher der Kontrahenten übervorsichtig setzt, zu übereilten Manövern neigt oder sich rasch bluffen lässt, besitzt wertvolle Informationen für die nächsten Runden.

Wissen ist Macht, auch am Pokertisch. Eigenanalyse ist eines der wertvollsten Instrumente beim Spiel, und die hier gewonnenen Erkenntnisse lassen sich in den meisten Fällen auch im Alltagsleben nutzbringend anwenden. Um die eigenen Stärken und Schwächen kennenzulernen und gegebenenfalls daran feilen zu können, müssen Daten her. Die lassen sich vor allem im Online-Casino erhalten, weil hier jeder Spielzug diskret notiert werden kann. Liegen genügend Informationen vor, lässt sich anschließend studieren, welche Spielzüge zu welchen Resultaten geführt haben und wo die Ergebnisse von den Karten gerechtfertigt wurden und wo nicht.

Gegen einen Royal Flush ist jede andere Hand minderwertig. Aber da die Chancen auf einen Royal Flush verschwindend gering sind – im Texas Hold’ em liegt die Wahrscheinlichkeit bei 1 : 30.940 oder umgerechnet 0,003232 % – werden die meisten Spiele mit deutlich schwächeren Händen gewonnen. Ein geflügeltes Wort beim Poker besagt, dass der Zocker nicht gegen die Karten der anderen Spieler, sondern gegen deren Persönlichkeit antritt. Genau diese Persönlichkeit offenbart sich anhand von detaillierten Notizen, so wie sich daran sehen lässt, welche Fehler man selbst wiederholt macht.

Im Laufe der Poker-Hände entwickelt sich zudem ein Gefühl dafür, welche Starthand sich lohnt, und welcher Einsatz gerechtfertigt ist. Auch die Sitzposition ist ein nicht zu unterschätzender Faktor, der das Spiel beeinflussen sollte. Wer zuletzt mit seinem Zug an der Reihe ist, besitzt deutlich mehr Informationen als der Zocker, der den Anfang machen muss.

Weil Poker ein komplexes und dabei auf mathematischer Logik aufgebautes Spiel ist, besitzt es auch für Wissenschaftler großes Interesse. Die US-amerikanische Eliteuniversität MIT (oder Massachussetts Institute of Technology) hat vor einigen Jahren sogar einen Kursus zum Thema Pokertheorie und Analyse angeboten, der im Sommerprogramm für die Öffentlichkeit freigegeben war. Im Vorlesungsverzeichnis steht er inzwischen nicht mehr, aber die mathematischen Lektionen rund um das Thema Poker sind weiterhin auf YouTube als “Poker Theory and Analytics” zu finden

Dabei werden die Bedeutung der Sitzfolge und die sich daraus ergebenden Besonderheiten genauso unter die Lupe genommen wie die Risikoanalyse sowie logische Voraussagen, was die wahrscheinlichsten Strategien der Gegner betrifft. Dabei werden vor allem weniger offensichtliche Chancen mit wissenschaftlicher Gründlichkeit identifiziert und die erfolgreichsten Taktiken dargelegt.

Obwohl es beim Poker immer wieder Riesengewinne gibt, die Schlagzeilen machen, ist die aussichtsreichste Position stets eine, die auf geringe Risiken setzt. Einer der Fehler, den vor allem Anfänger machen, ist das Verwechseln von häufigen Gewinnen mit einem erfolgreichen Abend. Wer diverse kleine Töpfe einstreicht, kann dennoch mit einem einzigen größeren Verlust im roten Bereich landen. Sich vom Siegesgefühl hinreißen zu lassen, ist verführerisch, aber gefährlich, genau wie die Versuchung, den Karren herumreißen zu wollen.

Selbst die besten Pokerasse der Welt verlieren gelegentlich. Das gehört beim Poker genauso wie überall im Leben dazu. Die Frage ist nur, wie jeder einzelne damit umgeht. Eine Niederlage akzeptieren zu können ist eine wichtige Lektion in jeder Situation. Ein gewiefter Zocker weiß, wann Schluss sein sollte, um an einem anderen Tag wieder zu spielen. Doch Poker fördert und fordert nicht nur die Beherrschung von Emotionen und Menschenkenntnis, auch der Umgang mit Geld und Selbstbeherrschung werden trainiert.

Um auf eine mathematisch vertretbare Strategie zu setzen, sollten von vornherein ein Budget und Höchsteinsätze festgelegt werden, die auch bei einer Gewinnsträhne unverändert bleiben. Wer sich plötzlich so siegessicher fühlt, dass er All-In geht, obwohl er nur einen Bruchteil der Chips setzen wollte, kann unangenehme Überraschungen erleben. Nur weil die Chance für den eigenen Sieg gut aussieht, heißt es nicht, dass ein anderer Spieler die eigene Hand nicht überbieten kann.

Selbst Asse wie der erste deutsche Pokerweltmeister, Pius Heinz, der als 22-Jähriger in Las Vegas 2011 den Hauptevent der World Series of Poker und damit rund 8,7 Millionen Dollar gewonnen hatte, musste sich seitdem mit so mancher unerwarteter Niederlage abfinden.

Doch wer wie er weiß, warum die Runden so und nicht anders ausgefallen sind, und wer weiterhin an seinem eigenen Können arbeitet und dabei die Bilanz nicht außer Augen lässt, hat die beste Basis für dauerhaften Erfolg.

Das gilt auch, wenn nur nebenbei gepokert werden soll. Je mehr Wissen vorliegt, desto spannender und dabei berechenbarer wird das Spiel. Durch glückliche Karten gewinnen ist eine Sache. Doch sich den Sieg tatsächlich durch den Einsatz von Köpfchen und Nervenstärke verdient zu haben, ist für die meisten Zocker doppelt schön. Hinzu kommt, dass die gleichen Dinge, die beim Poker zwischen Dilettant und Könner unterscheiden, ebenfalls in anderen Bereichen das Leben erleichtern können.

Und wer vom intellektuell anspruchsvollen Zocken genug hat, kann immer noch einen kleinen Teil seines Gewinns beim reinen Glücksspiel riskieren. Dabei lässt sich das Ergebnis zwar nicht beeinflussen, aber es müssen auch keine komplexen Erwägungen im Hinterkopf angestellt werden. Manchmal ist dort, wo Glücksspiel drauf steht, wirklich nur Glücksspiel drin.